Herbst, Herbstfarben, Stille

Still ist es geworden im Garten.
Die letzten Blumen verabschieden sich mit üppigen Herbstfarben. Oben am Himmel ziehen Vogelschwärme gen Süden. Ich bewundere sie, wie sie ihre Formationen bilden, wie sie sich abwechseln an der Spitze so ganz ohne Absprachen.
Unsere Meisen und Spatzen tummeln sich noch an der Futterglocke, aber außer ein bisschen Geflatter hört man nichts. Es ist still geworden. Unter der Konifere wagt sich das Mäuschen aus seinem Loch. Es sammelt wohl noch den einen oder anderen Leckerbisssen in die Vorratskammer. Die Sonnenblumen im Garten haben sich die Vögel selber ausgesät. Nächstes Jahr helfe ich ihnen.

Zum Herbst habe ich ein geteiltes Verhältnis. Zum einen liebe ich die Herbstfarben der Bäume und Sträucher sehr, aber zum anderen bringt der Herbst mir allerdings auch Rheumaschübe mit. Ich lerne aber immer besser, damit umzugehen.

Die Zeit jetzt will ich noch zum Draußensein nutzen. Im Winter, wenn es so richtig frostet, sitzt man nicht mehr gerne im Rollstuhl draußen herum. Selbst, wenn ich mich einmummele: Ich bewege mich ja kaum und genau das macht es so unangenehm.

und Tschüß
„Oh, nun ist es aber mal gut! Tschüss!“

Mein Lieblingsspatz hatte mein „Geklacke“ mit der Kamera auch irgendwann satt und ich verabschiede ich mich nun auch mal. Herr E. baut meinen Webrahmen zusammen und ich werde noch ein bisschen stricken.


Vom Wald und vom Herbst und einem geplatzten Traum

Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust! Ja, so geht es mir gerade.
Einmal war ich in den letzten Tagen unterwegs, um Herbstimpressionen zu finden. Ich habe mich gefreut, über die Farben der Natur, sehe aber auch, dass sie sich verändert hat. Und zum Anderen hatte ich immer die Hoffnung, dass zwischen Altenburg und Leipzig wieder ein neuer Wald, ein Mischwald, entstehen kann, so wie er mal war, vor der „Braunkohle“. Er ist so wichtig. Aber nein, das wird nicht wieder werden. Aber dazu gleich.

Radeln auf der Suche nach dem Herbst
unterwegs auf der Suche nach dem Herbst

Das Wetter war ideal, um sich auf die Suche zu machen nach Herbst-Impressionen. Geradelt ist nur Herr E. Ich war mit Fridolin unterwegs. Auf dem Gefährt fühle ich mich richtig gut, weil ich mir gleichgestellt vorkomme und mich ohne Hilfe und ohne zusätzliche Schmerzen bewegen kann. Das sonnige Wetter und die schönen Farben sorgten für noch mehr gute Stimmung. Und die hatte ich wirklich in diesen Stunden.

Mit Wald hat die Gegend am Lindenauer Hafen in Leipzig nichts zu tun, aber es gibt dort, gegenüber den Edel-Quartieren, eine kleine „Wildnis“, die allerlei Vögeln als Brutgebiet und einigem Kleingetier als Unterschlupf dient. Viele solcher Stellen gibt es ja nicht mehr und ich hoffe, dass die Schlehen- und Weißdornbüsche, die Akazien und andere Bäume nicht dem Bauwahn zum Opfer fallen.

kein Wald, "nur" ein Weisdornbusch
der Weißdorn treibt Früchte und ist eine ideale Brutstätte

Schlehen habe ich in diesem Jahr keine gesammelt. Ich werde aber öfter den Weg zum Hafen fahren und nach dem Rechten sehen. Und ich mache „Theater“, wenn man dort sägt und planiert. Jedes Bäumchen und jeder Strauch ist hier wichtig, in dieser geschundenen Gegend. Und nein, ich werde auch nicht abnicken, wenn anderswo immer noch Wälder erlaubt verschwinden.

Ich hatte immer geglaubt, dass man nach der „Kohle“ wieder aufforsten kann. Gegen die neuen Seen habe ich ja schon immer gewettert, aber es wird keinen Wald mehr geben. Der Boden, auf dem er wachsen soll, ist tot. Der umgewühlten Erde fehlen Mirkroorganismen und ander wichtige Voraussetzungen für einen Wald, das Grundwasser steigt, Aufforstungen ertrinken oder vertrocknen.
Die Seen sind in einem ähnlichen Zustand. Jedes Jahr setzt man Fische ein, aber sie können in diesem Wasser nicht leben.

Der MDR hat einen halbstündigen Bericht dazu gesendet. Ich habe ihn gesehen und er deckt sich mit eigenen Beobachtungen. (In der neuen Harth habe ich mal gearbeitet.) Dass es allerdings so schlimm kommt und ist, hätte ich nicht erwartet. Mir kamen die Tränen, als ich den Beitrag sah. Und so ganz langsam wurde mir bewusst, dass wieder ein Traum weg ist, eine Illussion eine bleiben wird. Es wird keinen Wald geben und nichts wird wieder gut!

Morgen fahre ich in den Garten. Dem Gartenigel muss ich noch sein Winterquartier herrichten und die letzten Kräuter möchte ich als Wintervorrat mit nach Hause nehmen. Ich muss einfach etwas tun, für den Igel, die Libellen, die Gartenmaus, die Gartenvögel und gegen die eiserne Klammer, die ich gerade ums Herz fühle.
Bitte schaut mal rein in den Beitrag und bitte, kämpft um jeden Baum.

Es klappert wieder und sorgt für viel Gelassenheit.

Der Herbst hat ja gerade erst angefangen. Die Bäume an meinem Haus fangen an, sich zu verfärben. Kinder sammeln die Kastanien im Innenhof auf.
Ich nutze die ruhigere Zeit und stricke. Bis Weihnachten ist es noch ein Weilchen hin, aber meine wolligen Geschenke will ich mit Ruhe und Gelassenheit fertig bekommen.

Wenn die Nadeln Klacken bringt mir das Ruhe und Gelassenheit
die Nadeln klappern wieder

Die Stulpen werde ich noch besticken. Sie sollen ein besonderes Geschenk werden. Ausprobiert habe ich es ja schon mal.
Bei Socken muss ich nicht mehr viel nachdenken. Die entstehen quasi nebenbei, immer dann, wenn Wartezeiten anfallen. Sie verschenke ich jetzt schon fleißig. Im Winter können wir die hier bestimmt gut gebrauchen.
Dunkle Wolle für Hüttenschuhe ist schon gesponnen. Bei meinem Besuch im Norden habe ich gesehen, dass die „Gebrauchsschuhe“ sich langsam auflösen. Also müssen Neue her.

Das Klappern der Nadeln und das Werkeln in der Wolle sorgen gut für Ruhe und Gelassenheit. So komme ich über so manchen Rheumaschub und verliere auch nicht die Orientierung in der doch etwas schwierigen Zeit jetzt.
Wenn ich fertig bin mit Stricken, beginne ich mit dem Weben und freue mich sehr darauf. Mein Webgerät von meiner Lieblingsfirma ist schon angekommen.

mit Ruhe und Gelassenheit:  stricken für Weihnachten
Den Schal muss ich am Ende auch wieder spannen, damit das Muster fein zur Geltung kommt

Ausprobieren ausdrücklich erwünscht!

Solch Wetter wie heute hatten wir auch einige Tage an der Nordsee. Regen. Auf dem Sofa sind wir nicht geblieben. Die Tochter fuhr mit uns zur Phänomania Büsum.

Ausprobieren ist erlaubt in der Phänomania in Büsum
ein Stück der Fasadengestaltung

Es schütete wie aus Eimern und schon das Stücke vom Parkplatz bis zum Gebäude reichte, dass wir ordentlich nass waren. Die ganze Fassade der Phänomania, gleich hinter dem Deich, konnte ich aus dem Rollstuhl heraus nicht fotografieren. Ich hatte keine Lust einen anderen Standort zu suchen im Regen. Gefallen hat mir das Gebäude schon von außen.

ausprobieren: hier die Wellenmacherin
Die Wellenmacherin

Der Komplex ist groß und die Anzahl der Dinge, die man ausprobieren, anfassen, sehen, hören kann auch. Dies ist auch ausdrücklich erwünscht. Wir hatten nur einen Nachmittag Zeit und haben demnach nicht alles schaffen können. Mit Kindern kann man hier getrost einen ganzen (Regen-)Tag verbringen, ohne dass es jemand langweilig wird.

Was macht sie da?

Auf spielerische Art und Weise werden Probleme erklärt. So manches Aha-Erlebnis hat man und lustig ist es obendrein. Es gibt zum Beispiel ein Fahrrad-TV. Man muss strampeln, um im Fernseher etwas zu sehen. Gut, ellenlange Netflix-Serien schafft man so bestimmt nicht, aber einen Lacher löst es schon aus, wenn im Fernsehen plötzlich der abgekämpfte Radler zu sehen ist.
Ach ich kann gar nicht alles beschreiben.
Und was hat die Tochter denn nun mittels der Hebelgesetze hochgewuchtet?

Ihn!

am anderen Ende des Hebels

Auch im Phänomania konnte ich nicht alles mitmachen. Ich hätte dazu stehen müssen. Aber es hat mir großen Spaß gemacht, den anderen zuzuschauen. Die Begeisterung und Wissbegier der Kinder fand ich erfrischend. Ein Großvater hatte großen Spaß mit seinem Enkel und ich auch, wenn ich die beiden gehört habe.

Ich wäre noch zu gerne auf den Deich zu den Schafen „gerollert“, wollte aber nicht im Regen unterwegs sein. Das nächste Mal! Büsum ist ja nicht weit weg vom Wohnort der Tochter.

manches konnte ich dann doch ausprobieren
Wenn man den richtigen Punkt fand, blieb der Ball in der Luft. Haha, ich kann hexen!

Schlechtwettervariante

Wenn man mit Kindern unterwegs ist oder wenn einen selbst im Urlaub das Schietwetter trifft, ist es immer gut, wenn man einen Plan B hat, eine Schlechtwettervariante. Und an zwei Tagen brauchten wird die auch.

Als die Kohltage im Dithmarschen begannen, war für mich Abreisetag.

Nach Heitabu wollte ich und an die Eider, aber der Tag begann mit ordentlichem Aprilwetter. Es war auch gut, dass wir uns für die Schlechtwettervariante entschieden hatten. Mittags goss es wie aus Eimern und so machten wir uns mit dem Schwiegersohn auf nach Tönning, ins Multimar.

„Schlechtwettervariante“ weiterlesen

Die Nordsee. Meine Reise an mein Lieblingsmeer.

Es war lange geplant und vorbereitet: Ich machte mich auf zu einer Reise an mein Lieblingsmeer, die Nordsee. Auch freute ich mich, meine „Nordkinder“ mal wieder zu sehen.

Zuerst aber möchte ich mich bei euch für eure lieben Kommentare und Aufmunterungen bedanken. Ich antworte euch noch, brauchte aber erstmal Zeit, mit vielen Dingen fertig zu werden und sie abzuschließen.

Und nun machte ich mich also auf die Reise.
Ich muss sagen, dass sie ohne den Mobilitätsservice der DB nicht möglich gewesen wäre. Plätze mit genügend Raum für einen Rollstuhl wurden reserviert, in den ICE wurde ich gehievt mit Rollstuhl und auch wieder hinaus, auf der Rückfahrt „muddelte“ mir ein freundlicher Mitarbeiter in Hamburg-Altona, mein Ticket nochmal um, so dass ich in Berlin nicht nochmal umsteigen musste. Vielen, vielen Dank!

Der erste Tag gehörte dem Meer.

Die Nordsee bei Ebbe
Zuerst musste ich an die Nordsee!

Ein Klick … ach ihr wisst schon

Schlechtes Wetter war angesagt, und das kam dann auch. Am ersten Tag musste ich also ganz schnell an die Nordsee. Im Regen wollte ich da nicht im Rolli herumfahren.
Sürmisch war es. Eigentlich wollte ich mit dem Rolli den Trischendamm in Friedrichskook-Spitze entlang fahren, bis ganz hinaus. Es war aber so stürmisch, dass ich im Rolli auf dem schmalen Damm ordentlich ins Wanken kam. Eine Frau mit Hund kehrte wieder um. Ihr zog es fast den Hund weg.

Zuerst pfiff mir durch das Hirn: „Du schafft es mal wieder nicht!“
Es wird aber auch mal ruhigere Tage geben und dann versuche ich das wieder.

Als Strandkieker an der Nordsee

Ich blieb auf dem Hauptdamm und auch da gab es eine Menge zu entdecken. Meine Sicht auf die Dinge ändert sich gerade. Ich weine nicht mehr den Dingen nach, die ich nicht oder nicht mehr tun kann. Das Fotografieren ist wie es ist und ich werde machen, was für mich möglich ist. Das ist doch gar nicht schlecht, oder?

Es war schön an der Nordsee. Es bleibt halt mein liebstes Lieblingsmeer. Als wir in Friedrichskook-Spitze noch Fisch essen waren, fing es an zu schütten. Für die nächsten Tage brauchten wir eine Schlechtwettervariante. Die fand sich dann auch.
Aber der Pharisäer musste an diesem Tag einfach noch sein!

Pharisäer

Auszeit oder doch ein Abschied?

Hier ist es schon ein Weilchen still und das wird auch so bleiben. Eigentlich wollte ich meinen Blog sang- und klanglos entfernen, aber Herr E. meinte, ich soll ihn erstmal lassen. Vielleicht kommt die Lust am Bloggen ja wieder. Ich glaube das ja weniger, aber man sollte ja wirklich nie „nie“ sagen.
Auf alle Fälle gönne ich mir jetzt eine lange Auszeit. Nach 14 Tagen wird die Kommentarfunktion geschlossen werden, tja, und dann ist Stille. Ich werde meinen Wollkram weiter machen, viel lesen und ganz bestimmt besuche ich euch auf euren Blogs.
Lasst es euch gut gehen, ihr Lieben.

Auszeit oder Abschied

Wollwuseleien. Warum ich diese Arbeiten so liebe?

Es ist egal, ob ich laufen kann und auch völlig belanglos, wie mein Kontostand ist. Ob ich gerade frisch frisiert bin interessiert nicht und ob ich die Modefarben der Saison trage auch nicht.
Das alles sind Gründe, warum ich meine Wollwuseleien so liebe.

Wollwuseleien - Armstulpen besticken
Farbe muss drauf auf die Armstulpen
„Wollwuseleien. Warum ich diese Arbeiten so liebe?“ weiterlesen

In den Schönauer Park mit dem E-Rolli

Gestern musste der neue, klappbare E-Rolli seine Bewährungsprobe bestehen. Oder war eher ich es, die das musste?
Ich hätte mich gerne mal wieder gedrückt, aber Herr E. war unnachgiebig. Also fuhren, bzw. spazierten wir los in den Schönauer Park. Komisch, die ersten Ausfahrten mit einem Hilfsmittel finden immer in den Park statt. Aber damals sah es noch etwas besser aus als gestern.

die Kastanien im Schönauer Park leiden

Ich wusste schon, dass der Schönauer Park nicht mehr so sein wird, wie ich ihn kenne. Das deutete sich ja in den letzten Sommern schon an. Jahrelange Dürre verursacht dann nicht wieder gut zu machende Schäden. Die alten Bäume sind im Krisenmodus. Trockene, gelbe Blätter sieht man, ganz abgestorbene Bäume auch und brechende Äste. Die Wiese sieht aus wie Steppe. Mich machte das traurig und darum wollte ich auch gar nicht in den Park.

Wir mussten aber meinen neuen E-Rolli Probe fahren, schließlich will ich mit ihm reisen. Und das muss er schon bald.
Der Rolli machte sein Ding ganz gut. Gras, Wurzeln, lockere Erde, Steigungen, abgesenkte Bordsteinkanten, Querungen an Straßenbahn-Schienen – das alles schaffte er mühelos. Nur ich tue mich immer noch schwer, ständig auf dem Poppes zu sitzen. An Steigungen und bei engen Wendemanövern bin ich ein arger Schisser.

„Fotografiere doch nicht ständig das Unschöne“, meinte Herr E. Zuerst wollte ich zurück maulen, aber er hatte ja Recht. Also sah ich mich mal etwas intensiver nach Schönem um. Ein Blühstreifen wurde angelegt. Und wenn es mal regnen würde, dann sähe es nicht vertrocknet und gelb aus. „Schmetterlings-Hotspot“ stand da auf einer Tafel, aber von Schmetterlingen war nichts zu sehen.
Ach ja, ich wollte doch …
Na dann schaue ich mal, was am Teich los ist.

Man kommt nicht umhin, das zu sehen, was vertrocknet oder schon gänzlich gestorben ist. Die Libellen sind weg. Im Teich wuchern die Algen und es riecht nach Faulschlamm. Der Reiher, der hier immer jagte, fand wahrscheinlich nicht genug Futter. Er ist weg, genau wie alle Enten.
Alles, was im Schönauer Park sehenswert war, habe ich versucht aufzunehmen, in meinem Kopf und mit der Kamera. Ich hoffe so sehr, dass es eine Großstadt-Oase bleiben wird.

Es gibt schon Bemühungen. So auch in meiner Straße, bei einem Versuch Fassaden-Grün wachsen zu lassen. Leider sind das Häuser, die nicht meiner Genossenschaft gehören. Ich wünschte mir solches Grün auch sehr. Es könnte eine gute Klimaanlage sein.

So, ich verziehe mich wieder zu meinem Wollprojekt. Vielleicht erzähle ich ja mal davon.

Die L.A. Union Station, einer der schönsten Bahnhöfe der Welt.

Gegenüber der Olvera Street und in der Nähe des Los Angeles Plaza befindet sich die L.A. Union Station, der größte Bahnhof von Los Angeles. Die Archtitektur lässt die traditionellen spanischen Einflüsse erkennen. Die Union Station ist einer der letzt eröffneten Bahnhöfe in den USA und wurde jetzt erst zu einem der schönsten gewählt. Und schön ist er auch wirklich.

die Union Station von Los Angeles
L.A. Union Station

Wir wollten nicht mit dem Zug fahren, aber unser Auto stand auf einem der angrenzenden Parkplätze. Wir „Mädels“ mussten einfach mal auf Toilette.
Im Bahnhof machte ich einige interessante Entdeckungen.

Da war einmal der wunderschöne Wartesaal, der nur noch zu besonderen Anlässen zugänglich ist. Die Haupthalle des Bahnhofs mit ihrer Kassettendecke, dem Marmorfussboden und seinen hohen Bogenfenstern strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Läden sind stilvoll in den Bahnhof integriert und es gibt auch noch gemütliche Ruhebereiche.
Was mir angenehm auffiel, war die Sauberkeit. Der Bahnhof strahlte förmlich in seinem Glanz. Und so habe ich auch niemand gesehen, der achtlos seinen Müll hinwarf.

Toiletten sind kostenfrei (wie überall) und genauso blitzesauber wie alles andere in der Union Station. In Leipzig hab ich mir manchmal fast einen Knoten sonstwohin gemacht, weil ich das Kleingeld für’s Klo gerade nichtbei mir hatte. Wie immer halt, wenn man es eilig hat. (Und so klein ist der Betrag gar nicht.) Ja, jetzt wird auch gewechselt, aber ehrlich: Gehört eine Toilette nicht zu den Grundbedürfnissen?

Polizei war auf dem Bahnhof immer präsent und war auch ganz schnell zur Stelle, als ein Mann, der offensichtlich seine Nase etwas zu viel gepudert hatte, die Leute „ansaftelte“. Eine Polizistin sah ich, nicht mehr jung, die Bluse in die Hose gestopft, einen derben Koppelgürtel um, an der die Pistole hing. Ungewöhnlich ist das ja nun nicht; ungewöhnlich war ihr Hinterteil. Ich glaube, hier im Lande hätte sie keine Chance in dem Job gehabt.

Das ist mir verschiedentlich erzählt worden, dass es in Kalifornien etwas anders läuft, wenn man sich um Arbeit bemüht. Es geht nicht darum, wie man aussieht, ob man jung ist oder gertenschlankt; mit den Arbeitsinhalten muss man klar kommen. Deshalb gibt man bei Bewerbungen kein Alter an und kein Passbild mit. Das gefällt mir gut.

Alles war hier barrierefrei. Es ist ein altes historisches Gebäude und man hat es verstanden, den Stil zu wahren und dennoch allen Komfort zu bieten. Wege, besonders an Straßen und Gefahren-Ecken, waren mit einer Art Stoppbelag versehen. Man kann gut darauf fahren, aber nicht aus Versehen losrollen. Hilfsbereitschaft habe ich viel erlebt. Das hat mir gut getan und ich habe mich wohl gefühlt.

Auch der schönste Tag geht mal zu Ende und wir machten uns dann auf den Heimweg. Es war ein anstrenender Tag, aber auch einer mit ganz vielen Eindrücken und Begegnungen.
Wenn ich im Garten meiner Tochter saß, hörte ich immer eine Lok pfeifen. Ehrlich, sie scheint mich zu rufen. Von der Union Station fahren Züge bis nach Seattle, aber auch nach Santa Barbara und irgendwann fahre ich mal mit.

Santa Monica Mountains
hier flimmerte die Luft