Ausgesperrt und ausgehebelt am eigenen Rechner.

Doch dann, dann, dann fing das Elend an … träller …

Irgendwann mal hatte ich meinen Rechner mit einem Systempasswort gesichert. Jetzt hat mich genau das ausgesperrt.
Für Firmen, in die immer mal eingebrochen wird, ist das sicher angebracht. Oder im Großraumbüro, wo einem dann keiner die Datei verändern oder löschen kann. Aber bei mir wäre das nicht nötig gewesen. Nun war es aber so.

Meine Tastatur reagierte plötzlich nicht mehr. Keine Ahnung, ob einfach die Batterien alle waren. Sei es drum, der Rechner hatte die Tastatur verloren. Oder sie ihn. Ich konnte das Systempasswort nicht eingeben war ausgesperrt am eigenen Rechner. Die Verbindung wieder herstellenzwischen Tastatur und Rechne ging halt nicht.

Und dann habe ich gelesen, was in einem solchen Fall zu tun ist. Die Lösung, die alle anboten hat mich fast vom Schreibtisch gewedelt. „Besorgen Sie sich eine Tastatur mit USB-Anschluss“, stand da. Hääää! Meine Güte! Ich war froh, dass ich keine Kabel und Stricke mehr hatte. Eine Tastatur mit Strick habe ich schon lange nicht mehr. Nun habe ich notgedrungen eine besorgt und konnte wieder wie gewohnt im System wühlen. Dass es keine andere Lösung gab, finde ich schwach. Und das gebe ich auch weiter an meine Rechnerfuzzis in Kalifornien.

Der Fotoapperat hat mich nicht ausgesperrt wie mein Rechner

Langeweile gab es trotzdem nicht.
Eberts haben ihre Klemmmarkisen auf dem Balkon angebracht und auch wieder eine Lösung für das Katzennetz gefunden. Das war, als wenn man einen Regenschirm spazieren trägt. Dann regnet es auch nicht. Und hier war die Sonne plötzlich weg. Mmmm.

Gelesen habe ich nun endlich wieder mal nach Herzenslust und ohne Ablenkung.

Und, ich habe nun doch noch Holunder-Limonade angesetzt und freue mich auf diese Erfrischung. Herr E. hatte mir Holunderdolden mitgebracht.

Felberich

Morgen werde ich mit Fridolin wieder in den Garten fahren. Ich freue mich auf die Blumen und das schöne grüne Gras. Vielleicht treffe ich unseren Igel mal wieder. Ach ja, mein Buntspecht „Fridolin“ hat mindestens einen Jungvogel im Schlepptau. Er war schon zu Besuch.

Jetzt hoffe ich, dass ich nicht gleich wieder irgendwo ausgesperrt werde. Ich muss noch Mails beantworten, alle, die liegen geblieben sind.

Giersch-Kartoffel-Suppe. Das zweite Rezept mit Nachbars Giersch.

Beim Gartennachbarn war wieder Giersch gewachsen und ich habe ihn einfach weggegessen.

Über mein Essen mag ich eigentlich nicht so viel schreiben, über die Giersch-Kartoffel-Suppe schon. Den Giersch mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen betrachte ich als Geschenk der Natur. Ich musste heute an eine Begebenheit denken, die mir passiert war, als ich die vier Jahre im Dörfchen lebte.

Wir fuhren mit dem Bus nach Hause, von der Stadt zum Dorf. Wir, das war einen ältere Frau, eine junge Frau mit zwei kleinen Kindern und eben ich. Dorfleute reden oft miteinander. Man findet immer jemand zum Schwatzen. Auch im Bus.
Die ältere Frau zeigte uns vier Apfelbäume, die auf einem Stück Wiese neben der Straße standen. Sie meinte, dass die Bäume niemand gehören, die Äpfel aber ganz hervorragend schmecken. „Die könnt ihr euch nehmen“, meinte sie. „Nee“, sagte die junge Frau, „ich mach mich doch nicht zum Affen. Ich schäme mich da.“

Schämen?
Wahrscheinlich ist es vielen peinlich, in unserer Wohlstandsgesellschaft etwas einfach aufzusammeln und nicht für teuer Geld zu erwerben. Und davon erzählt man dann lieber nichts. Man könnte ja noch für einen Habenichts gehalten werden!

Es ist schade, dass es so viele Pflanzen und auch Obst gibt, was ungenutzt bleibt. Giersch zum Beispiel enthält viel an Vitamin C, Vitamin A, Magnesium, Kalium und Kupfer. Deshalb und weil es dem Geldbeutel gut tut, nutze ich das Wildkraut.

Girsch für eine Giersch-Kartoffel-Suppe
Giersch – Wildkraut und Vitaminbombe

Das braucht man für eine Giersch-Kartoffel-Suppe

  • geschälte Kartoffeln (500 g habe ich genommen)
  • eine halbe oder eine kleine Zwiebel
  • Pflanzenöl zum Anbraten
  • 50 g Giersch
  • 500 g Wasser (bei Bedarf nachlegen)
  • Kräuteressig (Ich mag es mild, habe Himbeeressig genommen)
  • Salz, Pfeffer und Muskatnuss
Giersch-Kartoffel-Suppe kochen
jetzt muss die Giersch-Kartoffel-Suppe köcheln

Wie wird es gemacht?

  • Kartoffeln und Zwiebel in kleine Würfel schneiden
  • beides in einem Topf und etwas Pflanzenöl anbraten
  • das Wasser dazugeben
  • mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen
    (ich reibe von der Muskatnuss in den Topf)
  • den Giersch waschen und kleinschneiden und in den Topf geben
  • (Gewürze nach eigener Wahl, Pilze, eine Möhre … wie man es will … können natürlich dazugegeben werden; da kann man kreativ sein)
  • alles aufkochen und dann vor sich hin köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind (ich stampfe die Kartoffeln immer noch etwas)
  • würzen mit Salz, Pfeffer und Muskat
  • mit Essig abschmecken nach eigenem Gefallen
  • zur Suppe passen Bockwurststücke oder, wer es vegan mag, Räuchertofu
Giersch-Kartoffel-Suppe
eine leckere Suppe und Kräuterlimonade

Ein feines Süppchen

Für meine klassische Kartoffelsuppe bin ich berühmtberüchtigt. Mit Liebstöckel und Selleriekraut habe ich da schon viel experimentiert. Mit Giersch hab ich sie noch nicht gekocht. Mir war lange etwas entgangen.

Ein feines, leckeres Süppchen ist es geworden. Herr E. meinte das auch und der ist machmal arg mäklig. Das werde ich bestimmt mal wieder machen, denn sowohl der Geschmack der Suppe hat mich überzeugt, als auch die Inhaltsstoffe im Giersch.

Mein Nachbar ist den Giersch am Zaun los und ich hatte etwas Feines zum Essen. Und warum muss immer alles exquisit und erlesen sein?
Ich würde das gerne mal draußen am offenem Feuer kochen, so mit einem Kessel am Dreibein. Vielleicht klappt das ja mal noch.

Nachtfahrt mit Fridolin und Fracksausen von Fahrschülerin Gudrun.

Unterwegs mit dem Krankenfahrzeug. Und ich dachte, ich nehme das lockerer.

Ich glaube, das letzte Mal im Garten war ich vor vier Jahren. Pflanzen habe ich zu Hause vorgezogen, aber wachsen und sie zur Reife zu bringen – das konnte ich nicht.
Herr E. versprach mir, dass wir nicht im Dunkeln nach Hause fahren. Dass es dann doch eine Nachtfahrt wurde, habe ich nicht vorher gesehen. Ich währe vielleicht nicht mitgefahren.

Die Fahrt in den Garten war nicht ganz ohne. ein Stücke muss ich auf dem Radweg neben einer der am stärksten befahrenen Straßen in Leipzig fahren. Lange war ich nicht unterwegs gewesen und dann gleich das. Ja, ich hatte schon Angst, dass mich ein Autofahrer übersieht. Auch die Fahrerei durch Altlindenau, auf den Straßen zum Garten hat mir etwas zu schaffen gemacht. Gegen die Nachtfahrt auf dem Rückweg war das aber ein Klacks.

Als ich ihn beobachten konnte, dachte ich nicht an eine Nachtfahrt nach Hause

Die Einfahrt in die Gartenanlage war nicht einfach, denn ich musste eine Kante überwinden und ein Rille. Jemand der laufen kann, macht einen großen Schritt. Bei mir ist das anstrengender und hinter mir war einen stark befahrene Straße, also ordentlich Druck. Es ist zwar gut gemeint, dass Böller Radfahrer und andere zum Absteigen zwingen. Ich allerdings musste zirkeln, um mit Fridolin da durch zu kommen.

Die Gartenvögel sind gerade richtig aktiv. Es war schön, sie zu beobachten. Es hat mich sehr ergriffen, als ich einen Spatz beobachtete, wie er einen Sonnenblumenkern schälte und dann an seinen kleinen Federball verfütterte. Ich fand das so rührend.

rote Rosen

Manche Pflanzen hatte ich vor Jahren gepflanzt. Schön, sie alle wieder zu sehen. Ich mag es sehr, wenn alles blüht. Jetzt ist es besonders schön im Garten. Nein, ein Rosen-Fan bin ich nicht. Ich mag alles, was auf einer Wiese blüht, einfach so. Andere würden das als Unkraut bezeichen.
Naja, schön anzusehen sind sie aber schon, die Rosen.

Diese Rose musste Herr E. mal richtig herunterschneiden, als der Brunnenbauer kam. Sie hat es nicht übel genommen. Vor so viel Lebenswillen habe ich großen Respekt. (Und manchmal erwische ich mich dabei, dass ich das der Rose auch sage.)

Langsam wurde es Abend und langsam wurde ich unruhig. Ich wollte nach Hause, aber Herr E. hatte noch dies zu tun und das … Und so wurde es duster und dann dunkel. Ich werde also eine Nachtfahrt machen müssen.

kurz vor meiner Nachtfahrt: es wurde Abend

Wir fuhren los. Herr E. kannte seine Wege, hat auch keine Not, mit dem Radl eine schlecht abgesenkte Bordsteinkante hoch zu kommen. Ich schon. Also suchte ich nach einer besseren Auffahrt, um den kleinen Park durchqueren zu können. Herr E. war erstmal weg. Es dauerte lange, bis er merkte, dass ich nicht kam. Ich schaffte es durch den Park und an die Bundesstraße, neben der ich den aungezeichneten Radweg lang musste. Mir war nicht wohl in meiner Haut.

Keine Angst, mir geht es gut und meine Nachtfahrt habe ich gut überstanden. Fridolin hat mich gut nach Hause gebracht. Und doch ist mir klar geworden, dass das Fahren jetzt ganz anders ist. Ich habe eine ganz andere Sicht als andere, sehe ganz anders und manches Pillepalle-Hindernis ist für mich ein ganz großes.

Es war schön im Garten und bald mache ich mich wieder auf den Weg dorthin. Bangemachen gilt nicht. Ich konzentriere mich lieber auf Schönes.
Ach ja, heute bekam ich eine gute Nachricht. Mein Impftermin wurde eine Woche nach vorn verlegt. In einer Woche bekome ich meine erste Impfung.


Limonade aus Wildkräutern- ein feines Sommergetränk

Es liegt mir am Herzen. Ich löse mein Versprechen ein und schreibe über eine gesunde und preiswerte Alternative zu gekauften Limonaden.

Limonade aus Wildkräutern. Die Kräuter gibt es als Geschenk der Natur, einfach so. Das Sammeln kann man wiewohl mit einem feinen Sommerausflug verbinden oder statt dessen eine Kräuterwanderung mitmachen. Es ist schon spannend zu erkunden, was auf nicht verunreinigten Wiesen so wächst. Zudem lieben das Kinder ganz besonders.

Limonade aus Wildkräutern

Limonade aus Wildkräutern
Meine Limonade aus Giersch, Gundermann und Pfefferminze – eine wahre Vitamin-C-Bombe.

Limonaden aus Wildkräutern sind ganz leicht selber zu machen. Ihr könnt Wildkräuter verwenden und ebenso Küchenkräuter wie zum Beispiel Thymian, Rosmarin, Basilikum, Zitronenmelisse, wenn ihr euch nicht sicher seid.
Der Vorteil dieser Limonaden liegt darin, dass alle Inhaltsstoffe bekannt sind. Den Zuckeranteil könnt ihr selbst bestimmen. Darüber hinaus stellt ihr alles andere nach eigenem Geschmack zusammen. Es muss also durchaus nicht immer der klassische Zuckersirup sein.

Zwei Methoden habe ich gefunden. Einerseits könnt ihr die Kräuter kalt einlegen beziehungsweise ansetzen und zum anderen wird die Trägerflüssigkeit erst einmal stark erhitzt. Ich kann mir vorstellen, dass beim Kaltauszug die Vitamine und Spurenelemente gut erhalten bleiben. Die heiße Variante ist wahrscheinlich geschmacksintensiver.

Als „Träger“ habe ich Apfelsaft genommen. Die Kräuter „überrolle“ ich zu Beginn einige Male mit dem Nudelholz. So können sie ihre Duft- und Inhaltsstoffe besser frei geben.

Was braucht man für die Limonade aus Wildkräutern?

  • Kräuter
  • Süßungsmittel nach Bedarf und Vorliebe (es muss nicht Zucker sein)
  • Saft einer Zitrone
  • eventuell Abrieb von der Schale einer unbehandelten Zitrone
  • eventuell Gewürze nach Vorliebe (Zimt zum Beispiel oder zerstoßene Wacholderbeeren)
  • Experimentierfreude

Wie wird die Limonade aus Wildkräutern gemacht?

  • Einen Liter Apfelsaft habe ich in einen Keramikkrug gegossen.
  • Kräuter, Zitronensaft, Gewürze, Süße nach Wahl und Laune (Honig, Agavendicksaft zum Beispiel gehen auch) kommen nun zum Apfelsaft dazu.
  • Legt einen Teller oder eine Untertasse drauf und lasst alles mindestens sechs Stunden ziehen lassen.
    (Ich habe es über Nacht im Kühlschrank belassen.)
  • Bei der heißen Variante nunmehr werden Apfelsaft, Süßungsmittel und Gewürze aufgekocht und danach vom Herd genommen.
  • Nach dem Abkühlen (so nach ca. 20 Minuten) werden die Kräuter eingelegt. Die haben jetzt Zeit fein zu ziehen.
  • Nach einigen Stunden gießt ihr alles durch ein feines Sieb ab.
  • Füllt es in Flaschen und bewahrt es im Kühlschrank auf.

Fazit

Teure Kräuterlimonade kann man sich sparen, weil unsere Limonade aus Wildkräutern durchaus etwas her macht.
Mit Selterwasser verdünnt, wird der Sud zu einer spritzigen Limonade. Ich habe satt dessen einfach kaltes Leitungswasser genommen. Lecker und gut fand ich das dennoch.
Sucht euch ein schönes Glas. Gebt Eiswürfel dazu und dekoriert mit einigen Kräuterblättern. So wird die Limonade aus Wildkräutern zu einem tollen Getränk an heißen Tagen und zudem sieht es auch noch gut aus. Unsere Lomonade kann durchaus mit Geschmack und Ansehlichkeit Gäste beeindrucken.
(Wer jedoch das Geetränk unbedingt mit „Schuss“ genießen möchte, der kippt sich halt etwas Prozentiges hinein.)

Ich wünsche euch nun schöne Sommertage mit einer leckeren Erfrischung zwischendurch.

Sommer-Sonne-Landpartie mit Friedolin zur Bienchenwiese.

Schließlich musste ich doch mal meine Geburtstagsblumen besuchen.

Heute war, vor der Sommerpause, zum letzten Mal der Hofladen der Agrargenossenschaft Kitzen geöffnet in Großzschocher. Es war zwar warm draußen, aber wir beschlossen, eine Landpartie zu machen. Herr E. radelte und ich hatte meinen Fridolin „gesattelt“.

Landpartie mit Fridolin

Kaum war ich ein Stücke raus aus der Stadt, merkte ich, wie gut mir das alles tat. Es blühte, duftete und manchmal hielt ich an, einfach um mal so richtig tief durchzuatmen.

Landpartie zur Agrargenossenschaft Kitzen

An den Feldrändern blühte es und auch auf dem Streifen, der Radweg und Straße trennte. Das Getreide auf den Feldern wird schon langsam gelb. Diese Phasen, die die Natur im Laufe eines Jahres durchlebt, wird mir nirgens so deutlich wie auf dem Lande. Manchmal fehlt mir das sehr. Ich habe mich lange nach einer Landpartie gesehnt.

Wir sind bei unserer Landpartie auch an der Bienchenwiese vorbei gekommen, die die Agrargenossenschaft Kitzen jedes Jahr anlegt. Einige der blühenden Wildkräuter sind meine Geburtstagsblumen. Ich habe aber keinen Strauß mit nach Hause genommen. Sie sind dort viel schöner anzusehen und haben ja eine Aufgabe.

Landpartie zum Hofladen
mobiler Hofladen der Agrargenossenschaft Kitzen

Am Hofladen haben wir so einiges eingekauft, regional und frisch. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich mich wohl öfter auf den Weg zum Hofladen machen. Auch zum Hoffest möchte ich da sein, um den neuen Stall der Kühe zu sehen und auch die Tiere selbst. Ich mag sie.

Ich finde es einerseits gut, wie diese Genossenschaft produziert, welchen Anteil zum Schutz der Umwelt erbracht wird, und andererseits dass auch Genossenschaften zusammen arbeiten. Eier zum Beispiel haben wir mitgenommen und die stammen von der Genossenschaft, von der wir eh immer unsere Eier kaufen. Alles war umweltfreundlich verpackt und meinen „Kartoffelkorb“ musste ich einfach mal zeigen, weil ich ihn gut finde.

nach der Landpartie: Gierschlimonade
Gierschlimonade. Rezepte petze ich noch; sie ist wirklich gut.

Es war ein schöner Tag und mein Fridolin hat mich gut und sicher wieder nach Hause gebracht. Meine Freundin Karin aus der Elsteraue meinte heute, dass sie glücklich ist, wenn sie mit ihrem Kräuterkorb durch ihre Aue gehen kann. Oh ja, manchmal muss man gar nicht weit weg, um das zu empfinden.

Nun setze ich mich mit meiner Giersch-Limonade noch ein Weilchen auf den Balkon, wenn mich die Mücken nicht allzu sehr quälen.
Lasst es euch gut gehen. Ich wünsche allen ein schönes, ruhiges und erfreuliches Wochenende.

In die Wolle kriegen. Was ist eigentlich passiert vor langer Zeit?

Ich hatte es lange schon versprochen, über den Ausspruch zu schreiben. Und nun mache ich das halt mal.

Emil hatte sich vor Tagen auf die Suche gemacht, wo der Ausdruck sich „in die Wolle kriegen“ herkommt.

Sich mit jemand in die Wolle kriegen?

Was der Ausdruck bedeutet, weiß glaube ich jeder. Man gerät mit jemanden aneinander, hat eine heftige Auseinandersetzung, zofft sich.
Anlässe dafür gibt es immer, wie zum Beispiel bei den beiden Hausfrauen, die sich garantiert gleich heftig in die Wolle kriegen.

in die Wolle kriegen - gelich passiert es
eine alte, wiedergefundene Grafik, die mit dem alten Blog verschollen war

Die beiden Böcke oben haben sich schon in der Wolle. Die beiden habe ich erlebt, damals bei den Schafen und Ziegen. Mir blieb fast das Herz stehen, als der Schafbock den Hang zur Straße hinauf jagte. Er wendete aber am Straßenrand und donnerte mit gesenktem Kopf wieder hinunter. Der Ziegenbock hetzte ihm entgegen und mitten auf dem Hang krachten die Köppe gegen einander. Autch!

Das machte den beiden nicht viel, denn sie haben vorn im Kapf eine ordentliche Hornplatte. Da geht nicht gleich was kaputt. Und so trieben sie das Spiel einen ganzen Vormittag lang. Ich hab mich dann schon nicht mehr darum gekümmert.

Wo kommt er aber her, dieser Ausspruch?

Eine mögliche Erklärung hat der Emil in seinem Beitrag hier beschrieben. Die Herkunft ist unklar, aber ich habe auch noch eine Möglichkeit im Wollkorb.

Das Wort „Wolle“ gibt es in vielen Sprachen, was zeigt, dass Schafe und die von ihnen stammende Wolle weit verbreitet sind. Es wundert mich nicht, denn das Schaf gehört zu den ersten der domestizierten Tiere.

Nachgewiesen wurde das Wort „Wolle“ im 9.Jh.: mittelhochdeutsch: wolle, althochdeutsch: wolla, mittelniederdeutsch: wulle, … Die Wortherkunft ist unklar, bezieht sich aber vielleicht auf das Verb „velere“, was so viel wie rupfen bedeutet. Wolle wurde ganz früher nämlich ausgerupft. Die Schafe wurden erst später nach entsprechenden Züchtungen geschoren.
Keine Angst, das Zupfen tut den Schafen nicht weh, wenn man nicht wie ein Berserker vorgeht. Mein liebstes Kamerunschaf hatte es gern, wenn ich ihm das olle Winterfell weggezupft habe.

(Geholfen bei meiner Suche nach alten Worten hat mir Kluge, Ethymologisches Wörterbuch, 25. Auflage, De Gruyter)

Fazit

Also, ganz Genaues weiß man nicht, aber interessant ist’s schon. Sprachgeschichte macht mir immer sehr deutlich, wie ähnlich wir uns doch alle sind.
Danke, lieber Emil für die Anregung. Das kommt in meinen Geschichtenkorb und vielleicht kann ich mal irgendwann wieder Geschichten erzählen.

So, ich mache mich wieder vom Acker (auch so was Feines!). Seid schön lieb zu einander und bekommt euch nicht in die Wolle.

Hexenkraut. Weiter geht’s rätselhaft mit meinem Pflanzenprojekt.

Nein, heute geht es mal nicht um Fridolin.

Ich habe heute gezeichnet.
Mein Projekt „Hexenkraut“ muss weitergehen. Wann es fertig wird, weiß ich noch nicht, denn ich betreibe eine ganze Menge Aufwand. Es ist ja nicht nur das Zeichnen, was mich beschäftigt. Es sind auch Informationen, die ich sammele und aufschreibe, sowohl zu der Pflanze, als auch zu ihrer Heilwirkung und wie sie zu ihrem Namen kam.

Heute habe ich mir gedacht, dass ich nicht verrate, um welche Pflanze es sich handelt. Ich zeige immer, wenn ich wieder etwas fertig habe von meinem Hexenkraut. Irgendwann ist die Pflanze komplett und dann erkennt man sie.

So sehen die Blätter aus, wenn man von oben auf das Hexenkraut schaut.

Die Pflanze ist wächst bei uns. An fast jedem Wegrand kann man sie entdecken. Sie ist unscheinbar und ihre Heilwirkung ist fast vergessen. Dabei ist es eine tolle Pflanze, als Medizin, als Gewürz, als Salatbeilage. Ein wahres Hexenkraut halt.
So sehen die Blätter aus, wenn man von oben auf die Pflanze schaut, rosettenartig.

Mit dem Wollkorb in dennGarten- Puse vom Hexenkraut

Morgen wird mich Fridolin in den Garten bringen. Ein bisschen graut es mir schon, denn ich muss Straßen überqueren und nutzen, also sehen, wie ich gut und sicher vorwärts komme durchs Stadtgetümmel.
Meinen Wollkorb und die Karden nehme ich mit. Dann habe ich im Garten etwas zu tun und kann mich wieder ordentlich zur Ruhe bringen. Ich will auch wieder mal probieren, aus welch zufällig gefundenen Materialien ich eine Handspindel bauen kann. (Siehe oben. Es hat funktioniert.)

Wenn ich Glück habe, ist mein liebster Gartennachbar da und ich kann bei ihm Giersch ernten. Die Zutaten für drei Rezepte mit Giersch habe ich schon da. Was eben noch fehlt, ist der Giersch, übrigens auch ein Hexenkraut, was Gutes kann.

Also dann: Lasst es euch gut gehen. Bis bald.

Steigungen üben auf der zweiten Ausfahrt mit Fridolin.

… und auf Balkonien blüht und grünt es

Herr E. hatte heute einen Termin und musste dazu über die S-Bahn-Brücke auf die andere Seite von Grünau. Da habe ich mich doch gleich aufgedrängt. Er ist mit dem Rad los und ich mit meinem Fridolin. Es war eine gute Gelegenheit, Steigungen zu üben und dabei nicht alleine zu sein. Ich finde es gut, sicher zu sein und Vertrauen zu sich und seinen Gefährt zu haben.

Fridolin wartet hinter den Büschen vor dem Balkon.
Die Rosen blühen vor dem Balkon und dahinter, auf der Rampe, werde ich mich gleich auf den Weg machen.

Heute Morgen war ich mal wieder auf die Waage gestiegen. Ich mache das nicht oft, war aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ein Hungerhaken werde ich aber noch lange nicht. Ob mein Fridolin mich die Rampe hinauf schafft zur Brücke über die S-Bahn?
Fridolin hat mich gut da hoch gekarrt und auch die Abfahrt bekamen wir beide gut hin. Es in aller Ruhe zu üben war gut.

Mit Fridolin auf Tour: Steigungen üben

So sieht es aus, wenn ich draußen am Balkon vorbei fahre.
Hach, ich bin gerade sehr froh, eine längere Strecke bewältigen zu können, ohne vor Schmerzen Tränen in den Augen zu haben. Vor dem Rausgehen muss ich keie Angst mehr haben.

Glücksklee
Den Glücksklee will ich noch in den Garten geben. Er bildet leckere Rübchen.

Zu Hause habe ich es mir erstmal auf dem Balkon gemütlich gemacht. Meine Prachtbohnen finden ihren Weg an den gezogenen Fäden nach oben und haben schon Blüten angesetzt. Anderes blüht schon.

Schön ist es gerade da draußen. Wir haben so viele Vögel hier. Ein Gezwizscher und Gesang ist das! Ich werde das sehr genießen, bevor es wieder still wird.
Für den Balkon habe ich noch einige Ideen. Es wird sich wohl noch einiges ändern, aber langsam, mit Gemach. Hetzen lasse ich mich nie wieder.

Mit Fridolin ganz dicht an den Wildrosen vorbei.

Wisst ihr, was mir noch fehlt? Ein paar Hühner. 🙂
Das wird ein Traum bleiben, aber träumen darf man ja immer. Oder?

Mit dem E-Trike unterwegs. Erster Ausflug mit Fridolin.

Oder Untertitel: Die Gudrun fährt im Entenstall Motorrad.

Heute musste es sein: Ich musste raus! Bei der ersten Ausfahrt mit dem E-Trike musste Herr E. mit, weil ich so ein elender Schisser bin. Dabei ist es gar nicht gut, die Männer mitzunehmen. Die werden nämlich auch gleich mal ungeduldig, wenn es mal wieder länger dauert. Und wenn dann noch an jeder Ecke angehalten werden muss zum Fotografieren, dann wird es kompliziert.

das E-Trike
Fridolin hat Pause und ich auch.

Friedolin hatte also heute seine ersten Ausfahrt mit mir.
Ich war im Schönauer Park, an meinem Lieblingsteich. Vor Jahren habe ich noch gemault, wenn jemand da hin wollte. Heute dagegen habe ich mich so gefreut, den Park, den Teich und vieles mehr wieder zu sehen.

Neben einer Bank habe ich angehalten. Pause.
Die Fahrerei war schon noch ein bisschen eine Zitterpartie. Mit welcher Geschindigkeit man antritt muss man abwägen, damit man nicht über’s Ziel hinaus schießt. Das E-Trike ist sehr wendig, d.h. wenn man den Lenker etwas verreißt, driftet es ab. Davor hatte ich ein bisschen Schiss und auch, dass ich an der Ampel nicht zum Stehen komme. Am Anfang wäre ich fast losgefahren mit den Beinen unten. So ein Quatsch. Fridolin hat gute Bremsen.

mit dem E-trike unterwegs in Entenhausen
Die Gudrun fährt im Entenstall Motorrad.

Ein kleiner Junge sag den Fridolin stehen und sagte zu seiner Mutter: „Kuck mal, die fährt Motorrad.“ Ich musste lachen, denn meine große Tochter hatte schon mal das Lied gesungen von der Oma, die im Hühnerstll Mororrad fährt. Ich war halt in Entenhausen.

Er bleib völlig entspannt.

Erpelinus hat es gut überstanden. Ihm ist nix passiert. Ich bin ja auch fein und langsam auf den Wegen unterwegs gewesen.

Bald setzte sich noch ein älterer Mann auf die Nachbarbank und auch ein Rollstuhlfahrer gesellte sich zu uns. Es war schön, wiedermal so richtig zu schwatzen. Wir sehen uns bestimmt mal wieder.

Ich habe mich so gefreut, Holunder, Wasserlilie und viele Wildkräuter zu sehen. Die Gräser fangen an zu blühen und sehen wunderschön aus. Hirtentäschel habe ich gesucht, gefunden und mitgenommen. Ich will zeichnen und erzählen, wie die Pflanze zu ihrenm Namen kam.

im Schönauer Park mit den E-Trike
Fridolin wird mich wieder gut nach Hause bringen.

Ich beobachtete noch eine Möwe, die am Teich auf Jagd war. Sie kreiste über dem Wasser, trudelte ganz geschickt und schnell zur Wasseroberfläche, tauchte ein und dann mit einem kleinen Fisch im Schnabel wieder auf. Zweie verputzte sie, den Dritten schleppte sie fort. Bestimmt hat sie auch hungrige Mäuler zu stopfen. Ich habe große Hochachtung vor den Tieren.

Tja, und dann wurde es auch schon wieder Zeit für den Rückweg. Es war ein schöner Nachmittag, sowohl mit viel Schönem zu sehen, als auch mit angenehmen Gerüchen, einem feinen Schwätzchen und mit einer ganzen Menge neues Zutrauen.
Morgen mache ich mich wieder auf den Weg mit Fridolin. Ich denke, wir werden noch einiges zusammen erleben.

Bald wieder mobil. Ich kann dann auch raus in den Sommer.

Wer auf sein Elend tritt, steht höher. (Friedrich Hölderlin in einen Brief an seinen Bruder.)

Heute freue ich mich besonders, denn mein Fridolin kommt morgen. Kennzeichen und alles Nötige bringt er mit, so dass ich gleich losgurken kann. Ich bin wieder mobil! Wäre er eher gekommen, dann wäre ich heute zum Gewandhauskonzert gegangen in den Hundtschen Garten in Leipzig-Grünau. So kommt er eben morgen und ich kümmere mich heute nochmal um meine Vögel und mein Zuhause.

Spatzenmutti
Ich komme kaum zum Selberessen, der Nachwuchs schreit.

Es scheint sich ganz schön schnell herumzusprechen, wenn Herr E. den Futterplatz wieder aufgefüllt hat. Die Spatzenmutti hat den Schnabel voll zu tun, um ihre Nachkommen satt zu bekommen. Die kleinen Federwuschel sind schon richtig mobil und fordern von ihren Eltern vollen Einsatz.

das Kerlchen ist recht mobil
Hat sie mich vergessen? Huuuuuunger!

Wenn ich mit Fridolin draußen sein werde, nehme ich ein kleine Becherchen mit, um schonmal Sämereien zu sammeln. Mohn zum Beispiel. So etwas mögen die Kleinen immer gern.
Auch andere Vögel bedienen sich bei uns auf dem Fensterbrett. Das Fettfutter mit Insekten ist sehr begehrt. Die Altvögel packen sich den Schnabel voll und düsen ab zu den Kleinen. Manchmal kann ich zusehen, wenn sie füttern.

mobil: Und wie komme ich jetzt an das Futter?
Und wie komme ich jetzt an das feine Futter?

Die Stare sind so richtig verfressen. Mit den Tischmanieren sieht es schlecht aus, aber die kleineren Vögel fressen alles, was die Stare verlieren und herumwerfen.
Es ist so schön, morgens wenn es langsam hell wird, erstmal ein Vogelkonzert zu hören. Langsam erwacht der Tag. Ich stelle mir das schrecklich vor, wenn es keine Vögel mehr gäbe. Und deshalb engagiere ich mich auch auf dem Gebiet.

wer satt ist, kann auch wieder mobil sein
So, satt! Na dann, bis zum nächsten Mal.

In den letzten Monaten habe ich viel beobachtet, wie der Wechsel der Jahreszeiten abläuft und wie sich Vögel verhalten, wie mobil sie sind. Fasziniert habe ich zugesehen, wie eine Taube ein Nest baute und wie das Baumaterieal zu ihr kam. Ich kenne Warnrufe der hier lebenden Vögel und wenn die Blaumeise schrille Töne von sich gibt, wird es plötzlich ganz still im Viertel. Wahrscheinlich ist dann der Bussard unterwegs.
Ich hatte ihn lange nicht gesehen, aber heute vormittag, war mein Fridolin mal wieder da, der Buntspecht, der meinem Mobil den Namen gegeben hat. Und kurz darauf kam der Anruf vom Händler.

Hach, heute ist ein schöner Tag. Alle kruden Gedanken: „Warum denn immer ich?“ und so ähnlich sind wie weggeblasen. Ich glaube, man braucht immer ein Weilchen, um alles zu verarbeiten, was passiert, gesundheitlich, im Job, in der Gesellschaft und unmittelbat um einen herum. Und wenn man die Phasen alle durch hat: Resignation, Trauer, Wut, Suchen, neuer Bezug zu sich und der Welt, dann geht es aufwärts mit allen Aktivitäten. Das neue Selbstbewusstsein kann einem dann keiner mehr zerreden.