Todbringende Kleidung im 19. Jahrhundert. Und heute?

Es wird nicht ohne Überlegungen zur Nachhaltigkeit und zu bestimmten sozialen Aspekten gehen, wenn ich mein Kreuzel mache im September.

Um Kleidung mache ich mir schon lange Gedanken. Was will ich anziehen? Was brauche ich wirklich? Wie wurde es produziert und durch wen? Durch Kinder? Welches Material tut mir und der Umwelt gut?
Eine ganze Menge Fragen sind das, nicht war?

Ich habe meine Vorlieben und kann mir nicht alles leisten. Aber ganz ehrlich, ich brauche auch nicht so viel Kleidung, dass der Kleiderschrank platzt. Ich versuche Hochwertiges zu kaufen, dann eben nicht so viel.

Bei meinen Recherchen zu textiler Produktion, die mich brennend interessiert, stieß ich auf einen interessanten Artikel. „Die tödliche Mode des 19.Jahrhunderts“ war er überschrieben. Ach was, könnte man meinen, das ist doch lange her und vorbei. Wartet es mal ab.
Hier geht es zum Artikel.

Kleidung im 19. Jahrhundert
Das hatte ich schon früher mal gezeichnet und für den alten und dann verschwundenen Blog gebraucht. Die Weiterverarbeitung in meinen neuen Affinity-Programmen klappt schon ganz gut.

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Der Buntspecht namens Fridolin hielt mich auf Trab.

Geduld haben und nicht aufgeben zahlen sich eben manchmal aus.

Aufmerksam wurde ich durch klopfende Geräusche vor dem Fenster. Himmel, wer ist das denn wieder? Die Tauben randalieren anders.
Und da saß er auf dem Futterhäuschen, der Buntspecht, dem ich den Namen Fridolin verpasste.

Bei mir bekommen alle einen Namen, wenn sie ein Weilchen bei mir verweilen. (Auch die Schafe damals hatten Namen. Es gab die Paula und die wilde Hilde, das Lamm Hermann, Mick Jagger – den Ziegenbock, die Liese …) Und der heißt nun halt Fridolin, vielleicht, weil sein Ruf ein bisschen so klingt.

und da sah ich nur noch einen Schatten
pffft- und da sah ich nur noch einen Schatten huschen

Für den Winter hatten wir Fettfutter mit Insekten gekauft. Alle Wintervögel kuckten das allerdings nicht mit dem Poppes an. Herr E. sollte das Futter schon öfter mit in den Garten nehmen, aber wie Männer halt so sind: Zum einen Ohr rein, kurz „Ja“ nuscheln und zum anderen Ohr wieder raus. Und jetzt interessierte sich also Fridolin dafür.

Ich schlich zur Kamera, aber Zack, weg war er! Jede Bewegung im Zimmer registriert der Vogel. Ich versuchte es immer wieder, ihn zu fotografieren. Mal war es dann zu dunkel, manchmal habe ich es verrissen. Dann kam jemand mit dem Hackenporsche angerumpelt und manchmal, naja meistens, war er zu schnell. Gestern hüpfte Penny im entschiedensten Moment auf den Tisch vor dem Fenster.

der Buntspecht Fridolin im Kirschbaum
Huhu, hier bin ich!

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Die Meise im Bade, ordentlich Wind und zwei Nestbeschützer.

Ihr tut es gut und mich freut’s.

Still ist es geworden, aber die Meise kommt mich regelmäßig besuchen. Sehr scheu ist sie nicht mehr. Zu sehr haben wir uns schon aneinander gewöhnt.

Meise im Bade
tauchen, planschen, Wellen machen

Der kleine Kerl kann wunderbare Wellen machen. Mein Fenster ist nach dem Bade ordentlich vollgespritzt. Ich gönne der Meise ihren Spaß. Wir haben doch Lappen zum Nacharbeiten.

Meise auf dem Fensterbrett
Köpfchen in das Wasser …

Eine Nachbarin erzählte mir, dass manche Vögel auf den Zweigen der kleinen Bäume vor unseren Fenstern saßen und ihre Brut fütterten. Nun, das Gartenkommando hat im vergangenem Herbst ordentlich Kahlschlag gemacht. Gefüttert wird jetzt wo anders. Manche Äste treiben gar nicht mehr, an anderen sind jetzt vertrocknete Zweige. Ich hoffe für die Meise und für mich, dass sich der Baum wieder richtig erholt.

nass ist die Meise
„Kuck nicht so! Siehst auch nicht besser aus nach dem Duschen.“

Am Wochenende ist wieder Vogelzählung vom BUND. Ich habe hier immer reichlich Futter- und Badegäste. Nur, wenn Vogelzählung ist, lassen sich viele nicht blicken. Wissen die gefiederten Gesellen, dass ich mit einer Strichliste da sitze?

Gerade grummelt es draußen. Es gibt ein Gewitter. Das Rabenpaar füttert schnell nochmal den Nachwuchs. Es ist ganz ordentlich windig geworden. Der Baum schwankt. Bis jetzt hat das Nest gut gehalten.
Jetzt sehe ich nur noch zwei Schwanzspitzen. Die Eltern haben sich mit in das Nest gelegt um die Jungen zu schützen. „Rabeneltern“ – das ist eigentlich etwas Gutes, wie ich beobachten konnte.

fertig
„In meiner Badewanne bin ich Kapitän …“ *träller

Meisi ist fertig. Jeden Tag sorge ich für sauberes Wasser und putze die Wanne.
Ich freue mich sehr auf die kommende Wärme draußen und dass mich die Vögel weiterhin besuchen. Nach ihnen kann ich die Uhr stellen. Sie vergessen mich nicht.

Spuckpalme und Spuckkuchen. Kennt das vielleicht jemand?

Eine kleine Freude gesucht und auch eine gefunden.

Mein Jan wollte als Kind nie Kirschkuchen ohne Kerne. Wenn die Bäckerin nur „mit ohne“ hatte, wollte er keinen. „Du willst nur Spuckkuchen, gell?“, fragte die Bäckerin dann immer lachend und Jan nickte heftig.
Tja, und ich erzähle heute von einer Spuckpalme.

Spuckpalme
Mias Palme, die ganz winzig und klein bei mir eingezogen war.

Es ist ein schon Jahre her, da schenkte mir die Mia bei einem Besuch eine kleine Palme. Ursprünglich stammt die Art aus Madagaskar und hat so eine Eigenart. Sie spuckt den Samen, der sich aus recht unscheinbaren Blüten entwickelt, meterweit durch die Gegend. Daher ihr Name: Spuckpalme.

die Blüten der Spuckpalme
die Blüten der Spuckpalme

Die Blüten sind wirklich nicht aufregend. Es war ein Zufall, dass ich sie überhaupt entdeckt habe.
Die Spuckpalme ist eine beliebte Zimmerpflanze und auch unter dem Namen Madagaskar-Juwel bekannt (Euphorbia leuconeura). Das klingt doch schon viel besser, gell?

die Spuckpalme bekommt ein neues Blatt
ein neues Blatt im hellen Grün

Die Spuckpalme gehört zu den Wolfsmilchgewächsen. Alle Pflanzenteile und auch die bei Verletzung austretende Milch sind hochgiftig. Bei Arbeiten an der Pflanze sollten Handschughe getragen werden.

Bei mir hat sie einen hellen Platz auf dem Fensterbrett, weit weg und unzugänglich für die Katze. In Haushalten mit Tieren oder kleinen Kindern zum Beispiel sollte man sie nicht haben. Ich hatte sie mal in die Wohnung von Herrn E. gegeben, seit wir aber wieder zusammen wohnen, ist sie wieder da. Und nun hätschele ich sie und das bekommt ihr prima.

ein Senker der Spuckpalme
ein Senker wächst

Ein kleines Senkerchen wächst jetzt neben der Mutterpflanze. Mal sehen, ob ihn jemand haben möchte. Ich kann nichts umbringen und wegwerfen.

Über den kleinen Zwerg habe ich mich sehr gefreut. Ich suche jetzt immer intensiv nach allem, was mir Freude machen könnte, brauche das gerade sehr.
Und nun mache ich mich wieder vom Acker oder besser vom Blumentopf.

Der Kampf mit der Plastiktüte und andere Hofgeschichten.

Manches gibt mir zu denken.

Über Hofgeschichten habe ich ja nun schön öfter geschrieben. Meist ist es ja recht schön, was ich zu berichten habe, z.B. dass nun auch noch neben dem Kirschbaum ein anderer Baum blüht. Richtig schöne rosa Blüten hat der Baum.
Als ich mich daran machte, diese Blüten zu fotografieren, sah ich etwas, was mir sehr zu denken gab.

Nicht alle nehmen ihren Müll mit nach Hause oder entsorgen ihn dort, wo es seine Ordnung hätte. Vor meinem Balkon liegt öfter mal eine Verpackung von Imbiss-Essen oder Milch- und andere Becher. Es ärgert mich, vor allem weil ich schlecht laufen und das schlecht wegräumen kann. Heute lag Plastikmüll neben dem Weg am Kirschbaum.
Das ist eben keine schöne Hofgeschichte.

Hofgeschichten: eine Amsel sucht Nistmaterial.

Seit zwei Tagen versuchte eine einsame Amsel im Kirschbaum ein Nest zu bauen. Es wundert mich, dass sie alleine war. Normalerweise bauen beide Amsel-Eltern am Nest. Sie hatte es eilig. Fast ein bisschen panisch versuchte sie, in einer Astgabel zu bauen. Vielleicht war es ihr erstes Nest.

Hofgeschichten

Viel Nistmaterial findet sich hier nicht. Da ist es nun wieder viel zu aufgeräumt im Innenhof. Alles an kleinen Ästchen hatten die anderen schon weggeschleppt und Bast von den Zweigen abziehen, dazu war offensichtlich keine Zeit. Und so interessierte sich die Amsel schließlich für die Plastiktüte und schleppte sie schließlich auf den Baum.
Mich berührte das unangenehm.

Amsel verbaut Plastik

Das Weiße hinter dem Amselbeinchen sind keine Kirschblüten. Das ist eine Plastikfolie. Ich finde das traurig, wenn auch die Tiere mit unserem Plastikmüll leben müssen oder nichts anderes finden für ihren Nestbau.

Das Nest wurde nicht fertig. Ich weiß nicht, ob ein Windstoß dafür sorgte, dass alles wieder zu Boden fiel. Plastikfolie lässt sich nun mal nicht zu einem Vogelnest verflechten.
Ich finde es gut, dass es solche Tüten bald nicht mehr gibt. Und vielleicht passen wir in Zukunft einfach etwas besser auf, was in den Wäldern, Flüssen und Seen landet. Und eben auch auf den Wiesen zwischen den Häusern.

Hofgeschichten: rosa Blüten

Etwas Schönes will ich aber auch noch zeigen: die rosa Blüten am Baum im Innenhof als doch noch schöner Abschluss meiner heutigen Hofgeschichten. Solche Fotos wollte ich eigentlich zeigen und in den Mittelpunkt stellen. Nun bekommt eines doch noch seinen Platz.

Ich mache mich jetzt wieder auf die Suche nach etwas, wo ich mich mehr engagieren kann. Mich einfach still auf’s Altenteil zurückziehen kann ich nicht, trotz Behinderung.

Euch allen wünsche ich einen schönen Sonntag, so am Mai-Anfang.

Kirschblüte, Pflanzenzucht und ein Drama vor dem Fenster.

Geschichten draußen, auf und vor dem Balkon.

Vom Schreibtisch aus habe ich einen guten Blick nach Draußen. Die Kirschblüte ist in vollem Gange und die Büsche und Bäume bekommen Blätter. Es wird langsam grün.

Morgennebel - gesehen vom Schreibtisch aus
Morgennebel

Vorgestern sah es weniger nach Frühling aus, was ich vom Schreibtisch aus sah. Dicke Nebelschwaden zogen durch den Innenhof. Schade, dass ich mich nicht auf den Weg machen konnte. Ich bin ja bekennender Nebelfan und hätte gerne Fotos gemacht da draußen oder in den Lachen.

Sonne hinter dem Kirschbaum
Kirschblüte vor dem Fenster

Heute war das doch schon viel freundlicher.
Ich versuche mir solche Bilder einzuprägen und zu behalten. Das neutralisiert viele unangenehme Nachrichten, die über den Tag verteilt auf einen hereinrasseln.

Kirschblüte
ein wirklich schöner Anblick

In meinem Innenhof steht eine Tanne. Sie bietet quasi Etagenwohnungen an. ein Taubenpärchen brütet hier, aber auch Familie Elster. Ein Rabe interessierte sich offensichtlich für die Nester. Die beiden Elstern wurden richtig fuchsig. Sie waren kleiner als der Rabe, aber wendig und wild entschlossen, ihre Brut zu beschützen. Zuerst jagten sie gemeinsam den Raben aus der Tanne in die Lärche nebenan, und dann Ast für Ast nach oben. Immer wieder attackierten sie gemeinsam den großen Vogel, bis der schließlich das Feld, oder besser Tanne und Lärche räumte.

Ich weiß, dass das in der Natur der Sache ist. Rabens haben auch hungrige Mäuler zu stopfen. Trotzdem habe ich mich gefreut, dass es so ausgegangen ist.

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Das Leben beobachten. Spannend, schön und auch traurig.

Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen. (Marie Curie)

Diese Woche hatte es in sich. Ich hatte einige Arztbesuche zu absolvieren und das nimmt mich eh immer ein bisschen mit. So ist das eben in meinem Leben. Geimpft werde ich beim Rheumatologen. Wann das sein wird, weiß ich noch nicht. Ich bekomme Bescheid.

Mein Doktor ist genau so ein Arzt, wie ich ihn mir wünsche: gründlich, gewissenhaft, einfühlsam und immer für seine Patienten da. Er würde auch Nachtschicht machen wegen der Impferei. Die Menge an Impfstoff ist leider sehr überschaubar.
Ich warte, denn es gibt Menschen, die sich nicht zurückhalten können von allen Kontakten, Lehrer z.B. oder medizinisches Personal, Dienstleister, Tätige im Verkauf. Die sollten besonders geschützt werden.

Mein Kirschbaum erwacht zum Leben
Die ersten Blüten gibt es am Kirschbaum vor dem Fenster.

Am andren Tag musste ich zum Zahnarzt. Herr E. auch. Und so sind wir also los gestiefelt. Über solche Entfernungen habe ich mir früher nie Gedanken gemacht. Jetzt war ich mächtig stolz, dass ich Hin- und Rückweg geschafft habe.
Ich habe mir von unterwegs Gundermann oder Gundelrebe von der Wiese mitgebracht. Zwei Pflänzchen dürfen jetzt auf meinem Balkon weiter wachsen und ihr Leben genießen. Gundermann kann man auch im Pflanzenversand bestellen. Aber warum?

Zum Leben braucht diese Pflanze nicht viel.
Zum Leben braucht diese Pflanze nicht viel.

Die Taube in der Birke vor dem Haus hat ihr Nest aufgegeben. Sie saß in Schnee- und Hagelschauern tapfer dort oben. Jeden Morgen habe ich erstmal nach ihr gesehen. Dann aber war das Nest plötzlich leer und verlassen. Wahrscheinlich gehört so etwas zum Leben auch einfach dazu. Mich macht es dennoch traurig und ich hoffe, dass es der Taube wenigstens gut geht.

Auf der anderen Straßenseite dagegen ist Familie Rabe schon mit Füttern beschäftigt. Beide Eltern tun das. Und wenn die hungrigen Mäuler gestopft sind, legt sich einer der Eltern ins Nest, um die Jungen zu wärmen. Ich freue mich immer so, wenn ich das sehe. Mir wird da richtig warm ums Herz.
Eine Elster kommt jetzt immer alleine daher. Ich schätze, die Zweite sitzt auch brütend in ihrem Nest, denn bisher war das Pärchen unzertrennlich.

Herr E. hat mir heute Blumen geschenkt. Ich mag ja keine Schnittblumen, also hat er die Blühwiese meiner Lieblings-Agrargenossenschaft unterstützt. Dort wird es bald wieder blühen und summen. Und vielleicht schaffe ich es auch in diesem Jahr bis dorthin, um zu fotografieren und mich zu freuen.

Und jetzt zeichne ich noch ein bisschen.

Der Stieglitz. Hier gibt es keinen Nachbarschafts-Streit.

So schrieb es heute die Heinz Sielmann Stiftung.

Ich freue mich so sehr. Und wenn ich mich freue, schäumt es immer über.
Besuch hatte ich heute am Futterhaus vor dem Fenster. Familie Stieglitz war da.

der Stieglitz

Im Garten konnte ich schon welche beobachten. Hier habe ich die Vögel noch nicht gesehen gehabt. Bis heute nicht. Na dann: herzlich willkommen, ihr kleinen Gesellen.

Der Stieglitz lebt oft in Gruppen. Sie gehen zusammen auf Nahrungssuche und oft brüten mehrere Familien in einem Baum. Gezanke gibt es da nicht. Das macht mir den kleinen gefiederten Gesellen so richtig sympathisch.
Nestbau und Brüten ist die Sache des Weibchens. Das Männchen schafft das Futter herbei und füttert mit. Die Vögel sind Vegetarier. Sie fressen am liebsten Sämereien. Na, dann werde ich sie mal gut versorgen und auch Ehrenpreis und ähnliches anbauen, damit ich den Samen ernten kann.

der Stieglitz

Der Vogelname ist dem Ruf und Gesang nachempfunden. Sein „stieglitt“ ertönt jetzt öfter vor meinen Fenstern. Er wird auch Distelfink genannt und das gefällt mir fast besser. Wie der Name schon sagt: Er mag auch Disteln, „gebohnerte“ Gärten dagegen nicht so sehr. Meiner Genossenschaft muss ich mal sagen, dass die Büsche und Sträucher nicht aller Furzminuten beschnitten werden müssen.

Unser Futterhaus ist jetzt immer gut besucht. Das freut den Herrn E., weil er dann wieder „sei Kehrwoch“ auf dem Fensterbrett machen kann.

Draußen regnet es jetzt wieder. Ich verkrümele mich gleich wieder in meine Programme. Euch wünsche ich einen schönen Sonnabend und dass ihr euch auch über etwas freuen könnt, so wie ich gerade.

Tomaten, Tomatenpflanzen, auf den Augen und andere Geschichten

Tomatenpflanzen pikieren ist eine feine Beschäftigung bei Schneeregen und Mistwetter. Langeweile kommt nicht auf.

Tomatenpflanzen pikieren stand heute auf meinem Stundenplan.
Wenn ich schon nicht zur Erde gehen kann, um darin zu buddeln, muss die Erde eben zu mir nach Hause kommen. Herr E. musste sie anschleppen, kleine Töpfchen für die Anzucht der Tomatenpflanzen hatte ich noch.

Tomatenpflanzen
Alles besetzt! Tomatenpflanzen haben es hier warm.

Heute waren also meine Tomatenpflanzen dran. Die Gurkenpflanzen wachsen schon ordentlich. Zweie haben schon die Reise in die Elsteraue angetreten. Meist sind es zu viele Pflanzen und alle, die ich nicht brauche, verschenke ich. Ich kann nichts umkommen lassen.

Die kleinen Pflanzen stehen überall auf den Fensterbrettern herum. Der Penny scheint das zu stinken, denn sie verließ heute morgen murrend ihren Lieblingsfensterplatz.

Spionageposten jetzt muss geteilt werden mit Tomatenpflanzen
Der Spionageposten, auf dem der Katze nichts entgeht.

Ich freue mich darauf, wenn die kleinen Tomatenpflanzen in ihrer „Wanderkiste“ sind. Wenn es wieder wärmer draußen ist, wandern sie tagsüber und zeitweise raus auf den Balkon in die Sonne und spätestens nachts wieder rein. Bis sie dann in den Garten können. Nennt man das eigentlich auch „auswildern“?

Ein Tomatenzelt im Garten wird es nicht wieder geben, weil sich darin immer Insekten verfingen. Rein fanden sie immer, raus nimmer. Das gefällt mir nicht.

Und was sieht meine Katze eigentlich da draußen?

Post ist da
Penny schaut immer mal, ob der Herr Post Leckerli für Katzen mit hat.

Penny bedauert es bestimmt, dass unser Herr Post nicht auch noch Leckerli für Katzen einstecken hat, verfressen wie sie ist. Und während ich nachdenke, was die Postleute den ganzen Tag lang für Sendungen herum schleppen und zustellen müssen, buddele ich schon wieder in der Erde.
Hach, wie die riecht! Das ist für mich Leben.

Auf dem Dörfchen damals habe ich mich danach gedrängelt, mit einer alten Kartoffel-Legemaschine mitfahren zu können. Ich wollte das unbedingt mal mitmachen. Jetzt ist halt alles kleiner, aber Erde und Pflanzen liebe ich immer noch. Auch wenn die Hände mal schmutzig werden.
Ich freue mich schon darauf, auf dem Balkon Baldrian, Lungenkraut und Beinwell pflanzen und säen zu können. Das sind sehr schöne Pflanzen und nützlich sind sie auch noch, für die Bienchen und für mich.

Nebelkrähe
Es hagelt und der Nebelkrähe gefällt das auch nicht.

Ach so ist das: Für die Nebelkrähe interessiert sich die Penny. Der gefällt es draußen heute auch nicht sehr. Ach, wenn es nach mir gehen würde, …
Ich weiß nicht, warum meine Mutter mich immer als Nebelkrähe bezeichnet hat, wenn wir Zoff hatten. Ich finde die gar nicht schlecht. Und hässlich auch nicht.

Gestern kamen meine beiden Magnete von der Seehundstation Friedrichskook an. Ich finde es toll, was dort für eine Arbeit geleistet wird und deshalb versuche ich, das ein ganz klein wenig zu unterstützen. Manchmal kommt mir das zuwenig vor, was ich tun kann, aber alles ist besser als nichts.
Und jetzt ist erstmal Wochenende.

Seehundstation

Fotografieren, nicht was man sieht, sondern was man empfindet.

Die Lust am Fotografieren. Nicht die Orte sind am Wichtigsten, auch nicht die Technik, aber die Empfindungen, die man festhalten kann.

Gestern habe ich auf Arte einen Beitrag gesehen, der mich einerseits wieder ein Stücke gerade gerückt hat und andererseits Lust geweckt hat, die Lust zum Fotografieren.

Meine Kamera habe ich ja nun schon ein Weilchen. Beachtet habe ich sie viel zu wenig und den Umgang mit ihr und den vielen Funktionen nicht geübt. Wozu auch? Das Rheuma hatte gewaltig zugeschlagen, ich bin nicht mehr mobil, kann mich zum Fotografieren nicht mehr in bestimmte Positionen bringen und über Ideen wollte ich gar nicht nachdenken.

Und da sehe ich den Beitrag auf Arte, „Antarktis – Die Reise der Pinguine“.
Um die tiefgreifenden Veränderungen in der Antarktis durch den Klimawandel zu dokumentieren, reist ein Forscherteam zur französischen Forschungsstation Dumont d’Urville. Mit ihnen reisen der Meeresbiologe und Unterwasserfotograf Laurent Ballesta und der Natur- und Extremfotograf Vincent Munier.

Und während der eine spektakuläre Unterwasseraufnahmen, auch unter dem Packeis macht, nimmt der andere den atemberaubenden Lebensraum auf dem Eis in den Fokus. Letzterer will die Extrembedingungen festhalten und legt sich in einem Schneesturm zum Fotografieren auf das Eis um die Kaiserpinguine in einer Kolonie zu beobachten und alles zu dokumentieren.

Wenn die Pinguine ein bestimmtes Alter erreicht haben, werden sie von den Eltern verlassen. Und wenn der Hunger groß genug ist, dann machen sie sich auf den Weg zum Meer. Manchmal ist das Eis sehr angewachsen und der Weg zum Meer weit und es gibt Jahre, da schaffen es die kleinen Pinguine nicht. Diesmal war alles perfekt.

An der Kante zum Meer warteten die beiden Fotografen, um den Sprung der Pinguine zu fotografieren, der eine auf dem Eis, der andere unter Wasser.
Es dauerte eine Zeit, weil die Pinguine nicht genau wissen, was sie in dem neuen Element erwartet. Sie hatten Angst, aber dann sprangen sie.
Was für beeindruckende und wunderschöne Bilder!

Nun ist nicht mein Ziel, an die Antarktis zu reisen. Aber mitten im Beitrag sagte der Fotograf Vincent Munier einen Satz, der mich gerade zu elektrisierte:

„Ich sage immer gerne, dass ich nicht fotografiere was ich sehe, sondern was ich empfinde.“

Vincent Munier, Naturfotograf

Ja, klar. Recht hat er. Und nun habe ich meine Kamera ausgepackt und mein Buch dazu und probiere und übe die vielen Funktionen durch. An viele Orte reisen kann ich nicht mehr. Das muss ich auch nicht, denn Empfindungen habe ich genügend. Und damit auch Motive zum Fotografieren.

PS: Der Arte-Beitrag ist noch eine Zeit in der Arte-Mediathek abrufbar. Es lohnt sich, ihn zu sehen.

Aber jetzt erstmal ein Käffchen!