Ich steige um. Das heißt, ich habe heute die letzte Datei in dem Grafikprogramm erstellt, welches ich bisher genutzt habe. Auch die Bildbearbeitung und die Layouts werden ab jetzt mit neuer Software gemacht.
Wenn ich eins gar nicht leiden kann, dann sind das Monopolstellungen und das damit verbundene Machtgehabe und die maßlose Profitgier. Ich hatte anno dunnemals mein Lieblings-Grafikprogramm, habe das auch unterrichtet. Dann wurde es aufgekauft und kurze Zeit später alle Arbeiten daran eingestellt. Jaja, man verkauft es dennoch immer noch. Das zum Beispiel hat mich sehr geärgert.
Mit dem Grafikprogramm von dem Monopolisten bin ich nie so recht warm geworden. Ich fand es immer einerseits mit zu viel Kokolores vollgepackt und andererseits zu umständlich. Oh ja, man muss alles irgendwie wollen und ich gebe zu: Ich wollte nicht. Nun ist das also die letzte Datei.
Lungenkraut. Die letzte Datei im „alten“ Grafikprogramm.
Auf die neuen Programme freue ich mich sehr. Ab jetzt nutze ich Affinity Photo und Affinity Designer. Herr E. und mein Jan haben mir beide Programme zum Geburtstag geschenkt und per Fernwartung auf meinem neuen Rechner eingerichtet. (Herzlichen Dank euch beiden.) Ein Programm kostet so viel dauerhaft wie der Monopolist im monatlichen Abo für seines haben möchte. Ach nee, nicht mit mir.
Die Affinity-Programme haben einen Apple Design-Preis bekommen und zuerst gab es sie auch nur für den Mac. Inzwischen ist das anders.
Ich sitze gerade am Rechner, habe rote Bäckchen und glänzende Augen. Warum ist das so? Meine Welt ist gerade etwas kleiner geworden. Ich habe mehr Zeit für meinen Rechner und werde das auch voll auskosten. Zu mir hat mal in einem Telekommunikations-Laden so ein reichlich überhebliches Bübchen gesagt: „Junge Frau (schon dafür hätte er eine Ohrfeige verdient gehabt), ich werde Ihnen jetzt mal das Internet erklären.“ An der Stelle ist mir dann der Kragen geplatzt. Ach, Gottchen! Ich arbeite schon so lange mit Rechnern und auch im Netz.
Jetzt werde jetzt wieder öfter am Rechner zu finden sein. Mich hat es wieder gepackt. Die Denke ist beschäftigt und hat keine Zeit darüber zu grübeln, was gerade nicht gut ist. Es wird dauern, bis ich meine letzte Datei, die allerletzte, erstelle. Sowohl mit Apples „Pages“ will ich ab jetzt arbeiten, als auch meine Kräuterzeichnungen vervollständigen und darüber hinaus will ich hier das eine oder andere zeigen.
So, ich bin dann mal nicht weg, aber freudestrahlend am Wuseln.
Mehr als Gedankensplitter wird es nicht werden heute. „Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man zum Nachdenken keine Zeit mehr hat.“, sagte Georg Christoph Lichtenberg. Ich glaube, ich versuche gerade genau umgekehrt zu handeln.
Ja, ich beschäftige mich, bin allerdings nicht mehr so viel im Netz unterwegs. Ganz verschwinden werde ich bestimmt nicht, aber ändern muss ich etwas. Dringend. Wie es ausgehen wird, weiß ich noch nicht. Es kann sein, dass ich wieder ohne Kommentare leben will. Es kann aber auch sein, dass es die Spinnradgeschichten nicht mehr geben wird. Manche Blogger kenne ich nun schon lange und manche sind mir richtig ans Herz gewachsen, aber … Ich nehme diese Begegnungen offenbar viel zu ernst.
Die Woche hielt wieder Gutes und weniger Gutes bereit. Und dabei sind wir gerade erst bei Mittwoch. Am Montag musste ich zur Mammographie. Das einzig Gute daran war, dass die Mitarbeiter in der Radiologie am Diakonissenhaus einfühlsam und umsichtig waren. Nun heißt es warten auf einen Brief. Ich wünsche mir, dass alles gut geht. Ein Gedankensplitter, der mich umtreiben würde, wenn ich es zulasse.
große rote Früchte sollst du tragen
Über meine kleinen Anzuchtpflanzen freue ich mich. Die hätschele ich regelrecht. Wenn die kleine Tomate im Garten gut wächst und mich ordentlich mit Früchten versorgt, dann hat sich alle Mühe gelohnt. Tomaten nicht kaufen zu müssen, das hilft Wirtschaften. Und ja, mich treiben auch Existenzängste um. Ich möchte mich nur nicht von ihnen beherrschen lassen. Wieder so ein Gedankensplitter.
an den Wurzeln des Kirschbaumes
Draußen, vor den Fenstern, erwacht gerade die Natur aus ihren Winterschlaf. Die Berberitze vor dem Balkon bekommt schon kleine Blättchen und bei den Tauben ist die Brautwerbung nun entschieden. An meinem Kirschbaum hängen noch einige vertrocknete Früchte, aber die Zweige tragen schon immer größer werdende Knospen. Ich freue mich schon, wenn sie blühen. Es gibt viel Schönes gerade zu sehen.
Manchmal frage ich mich, ob an den Wurzeln des Kirschbaumes Trolle wohnen. Einer Legende nach wurden sie aus Stein geschaffen und kehren auch wieder dahin zurück. Ich lese nämlich gerade einiges über das Land der Trolle und Elfen.
Meine Freundin wohnt in Leipzig so günstig, dass sie wunderbare Sonnenuntergänge „am Vorwerk“ sehen kann. Mit ihren Bildern kann ich nicht konkurrieren, aber was denn? Eine Ahnung von Licht und Sonne (Achtung, der Link führt zu Youtube) sehe ich hier auch. Oder? Nein, ich will nicht weinen.
Um Ostern mache ich mir gar keine Gedanken. Christ bin ich nicht, meine Kinder werden mich nicht besuchen und auch mein Geburtstag, der wie zu meiner Geburt mal wieder auf Ostern fällt, wird ein ganz stiller Tag werden. Das macht aber nichts. Mein einziger Wunsch ist, dass wir den elenden Virus überleben und los werden. Und das war jetzt mein letzter Gedankensplitter.
Eine kleine Anregung für kleine und große Osterferien-Kinder
Mit Ausstechförmchen haben wir schon gefilzt. Manchmal aber kann man suchen, wie man will, das gewünschte Motiv ist einfach nicht dabei. Wir werden uns jetzt selber eine Form erstellen und einen Osterhasen-Anhänger fertigen. Ein Hase aus Wolle wird entstehen.
Hase aus Wolle filzen als Anhänger für den Osterstrauß
Material
– Unterlage aus Schaumstoff – grobe und feine Filznadel – kleine Menge Wolle, hellbraun, dunkelbraun, weiß, rosa – Moosgummi
Der Hase aus Wolle wird gezeichnet und mit der Nadel gefilzt
Der Hase aus Wolle bekommt seine Form aus Moosgummi
1 Zeichnet einen Hasen auf dem Mosgummi auf. Wählt einfache Formen, damit der Rand schön fest gefilz werden kann.
2 Schneidet die Innenform mit einer spitzen Schere aus. Plant genügend Rand ein, damit die Form beim Arbeiten nicht einreißen kann.
3 Zieht nun vom Kardenband Wolle ab und legt sie in die eben geschnittene Hasenform (Für alle Arbeiten bitte eine Filzunterlage benutzen) . Ich zerzause die Wolle immer, weil sie sich so ganz gut filzen lässt. Drückt schon beim Einlegen so viel wie möglich Luft aus der Wolle. Um so besser lässt sie sich weiter verdichten.
4 Beginnt jetzt mit der groben Filznadel die Wolle zu verdichten und arbeitet dann mit der feinen Filznadel die Oberfläche nach. Besonderere Mühe solltet ihr den Rändern widmen, damit das Filzstück später nicht wieder auseinander fließt.
5 Wendet das Filzstück öfter und denkt bitte auch daran, die Mossgummiform zu wenden. Ist unser Filzstück fest genug, legt die Form aus Moosgummi einfach zur Seite und arbeitet ohne weiter.
Schau mir in die Augen, Hase aus Wolle
Eine Skizze oder Zeichnung machen ist manchmal recht nützlich.
6 Unser Hase bekommt nun noch Augen, klein und nicht zu dicht beieinander. Das würde ihn grimmig drein blicken lassen. Vergesst den kleinen weißen Klecks auf der Pupille nicht. Er lässt die Augen leuchten. Einen Mund, eine Nase und seine Pausbäckchen bekommt er natürlich auch noch und auf der Rückseite ein kleines weißes Stummelschwänzchen. (siehe oben)
Der Hase aus Wolle wäre unperfekt ohne sein Stummelschwänzchen
Er kann auf Reise gehen oder den Osterstrauch bewachen
7 Fertig. Jetzt noch ein Fädchen oben durch den Hasen ziehen und er kann an den Osterstrauß gehängt werden und ihn schmücken. Borsten von einem sauberen Besen, vorsichtig quer durch den Hasenkopf geschoben, ergeben einen feinen Hasenbart. (Aber bitte den Familienbesen nicht rasieren.)
Vorschlag: Wie wäre es, auch noch ein Bild zu malen und den Hasen mit wenig Kleber auf eine selbstgebastelte Osterkarte zu kleben. Oma und Opa oder aber auch andere Menschen würden sich über diese Osterkarte bestimmt freuen.
Es wird Zeit, mal wieder alles zu entdecken, was einem mal besondere Freude gemacht hat. Los geht’s.
Zeichnen, das habe es lange nicht mehr getan. Manchmal tun mir die Hände weh, wenn ein Rheumaschub geistert und manchmal gibt es eben auch Momente, wo ich alles in Zweifel ziehe. Ich möchte aber auch nichts verlernen, also setze ich mich an den Schreibtisch. Der verdient seinen Namen allerdings nicht, weil das Schreiben gerade gar nicht geht.
Was am Ende herauskommen soll, weiß ich noch nicht. „Mach doch nicht so einen Wirbel.“, meint Herr E. „Du musst doch nicht. Wir müssen gar nichts mehr.“ Ja, stimmt. Wir sind Rentner, ich muss auch nicht, aber ich will so vieles, auch wieder zeichnen.
Der Beinwell musste herhalten für meine erste Zeichnung wieder, seit Langem.
Ich habe gerade meinen Pflanzplan für den Balkon am Wickel. Und weil ich schon einmal Pflanzen gezeichnet habe, musste auch heute wieder eine herhalten. Beinwell möchte ich unbedingt haben auf dem Balkon. Ich musste versuchen, ihn zu zeichnen.
Beinwell als Heilplanze kennt wahrscheinlich jeder. Auch in der Küche findet er Verwendung. Ich möchte ihn haben, weil er so schön blüht und auch den Insekten gut gefallen wird. Gespannt bin ich wie ein Flitzebogen, ob er sich wohlfühlen wird auf dem Balkon. Ansonsten bleibt ja noch die Option, dass er umzieht in den Garten.
Mal schauen, vielleicht zeichne ich jetzt noch ein bisschen. Mal wieder richtig lachen ist auch ganz schön. 🙂
Tomatenpflanzen pikieren ist eine feine Beschäftigung bei Schneeregen und Mistwetter. Langeweile kommt nicht auf.
Tomatenpflanzen pikieren stand heute auf meinem Stundenplan. Wenn ich schon nicht zur Erde gehen kann, um darin zu buddeln, muss die Erde eben zu mir nach Hause kommen. Herr E. musste sie anschleppen, kleine Töpfchen für die Anzucht der Tomatenpflanzen hatte ich noch.
Alles besetzt! Tomatenpflanzen haben es hier warm.
Heute waren also meine Tomatenpflanzen dran. Die Gurkenpflanzen wachsen schon ordentlich. Zweie haben schon die Reise in die Elsteraue angetreten. Meist sind es zu viele Pflanzen und alle, die ich nicht brauche, verschenke ich. Ich kann nichts umkommen lassen.
Die kleinen Pflanzen stehen überall auf den Fensterbrettern herum. Der Penny scheint das zu stinken, denn sie verließ heute morgen murrend ihren Lieblingsfensterplatz.
Der Spionageposten, auf dem der Katze nichts entgeht.
Ich freue mich darauf, wenn die kleinen Tomatenpflanzen in ihrer „Wanderkiste“ sind. Wenn es wieder wärmer draußen ist, wandern sie tagsüber und zeitweise raus auf den Balkon in die Sonne und spätestens nachts wieder rein. Bis sie dann in den Garten können. Nennt man das eigentlich auch „auswildern“?
Ein Tomatenzelt im Garten wird es nicht wieder geben, weil sich darin immer Insekten verfingen. Rein fanden sie immer, raus nimmer. Das gefällt mir nicht.
Und was sieht meine Katze eigentlich da draußen?
Penny schaut immer mal, ob der Herr Post Leckerli für Katzen mit hat.
Penny bedauert es bestimmt, dass unser Herr Post nicht auch noch Leckerli für Katzen einstecken hat, verfressen wie sie ist. Und während ich nachdenke, was die Postleute den ganzen Tag lang für Sendungen herum schleppen und zustellen müssen, buddele ich schon wieder in der Erde. Hach, wie die riecht! Das ist für mich Leben.
Auf dem Dörfchen damals habe ich mich danach gedrängelt, mit einer alten Kartoffel-Legemaschine mitfahren zu können. Ich wollte das unbedingt mal mitmachen. Jetzt ist halt alles kleiner, aber Erde und Pflanzen liebe ich immer noch. Auch wenn die Hände mal schmutzig werden. Ich freue mich schon darauf, auf dem Balkon Baldrian, Lungenkraut und Beinwell pflanzen und säen zu können. Das sind sehr schöne Pflanzen und nützlich sind sie auch noch, für die Bienchen und für mich.
Es hagelt und der Nebelkrähe gefällt das auch nicht.
Ach so ist das: Für die Nebelkrähe interessiert sich die Penny. Der gefällt es draußen heute auch nicht sehr. Ach, wenn es nach mir gehen würde, … Ich weiß nicht, warum meine Mutter mich immer als Nebelkrähe bezeichnet hat, wenn wir Zoff hatten. Ich finde die gar nicht schlecht. Und hässlich auch nicht.
Gestern kamen meine beiden Magnete von der Seehundstation Friedrichskook an. Ich finde es toll, was dort für eine Arbeit geleistet wird und deshalb versuche ich, das ein ganz klein wenig zu unterstützen. Manchmal kommt mir das zuwenig vor, was ich tun kann, aber alles ist besser als nichts. Und jetzt ist erstmal Wochenende.
Der Winter wehrt sich noch ordentlich, das Feld zu räumen. Heute Morgen traute ich meinen Augen kaum. Dicke Flocken fielen vom Himmel und ins Nest der Familie Rabe, gegenüber im Baum. Grau war es und irgendwie hatte ich heute nicht so Recht Lust aufzustehen. Als ich die ersten Nachrichten las, verging es mir ganz. Nein, zur Stimmungsaufhellung trug der Tagesbeginn gar nicht bei.
Ach nö! Das habe ich jetzt aber nicht mehr gebraucht.
Ein Geningel ist gerade überall zu hören. Jeder würde alles anders machen. Wie, das sagen die meisten nicht. Die einen wollen nun endlich shoppen gehen, als ob es nichts andres gäbe. Andere buchen jetzt wie wild Malle-Reisen. Ist es nicht komisch, dass Spanien den Festlandbewohnern das Reisen dahin verbietet? Nee, Schluss, ich will mich nicht aufregen. Ich werde mich weiter zurück nehmen, zu meinem Schutz und nicht, weil mir jemand die Grundrechte beschneidet.
Heute habe ich einen Bericht gelesen wie Finnland mit der Corona-Pandemie umgeht. Man kann darüber viel finden im Netz, muss nur Finnland und Corona eingeben. Himmel, warum geht dort in Ruhe vieles und bei uns ist es wie auf einem Hühnerhof? Alles rennt und gackert durcheinander. In Finnland zum Beispiel gibt es eine klare Linie und die wird von den meisten mitgetragen. Und die Infektionszahlen springen nicht so in die Höhe wie bei uns gerade wieder.
Jans Kaktus
Das ist Jans Kaktus. Er hatte ihn von meiner Freundin geschenkt bekommen, aber damals war kein Platz in seinem Gepäck. Dann kam Corona und wir haben uns schon 1 1/2 Jahre nicht mehr gesehen. Bald habe ich wieder Geburtstag und ich werde ihn wieder alleine verbringen. Das ist traurig, aber nicht zu ändern. Das Kaktus-Bild ist mir im Moment viel lieber als eines vom Winter. Und trotzdem wird mir jetzt ein bisschen schwer ums Herz. Ob und wann ich meine Kinder wieder sehe, ist ungewiss. Ich fürchte, dass es so bald nicht wird, wenn wir weiter so inkonsequent wursteln.
Jans Kaktus topfe ich jetzt bald mal um. Ich habe von einem Gartenfreund Kakteenerde geschenkt bekommen. Wenn der Kaktus natürlich irgendwann blüht, rücke ich ihn nie wieder raus. (Kannste glauben, Jan.)
mein Osterkaktus
Der Osterkaktus war mal ein Geburtstagsgeschenk. Es gab ihn in einem winzigen Töpfchen, mit zwei Trieben zu je drei Blättchen. Jetzt ist das eine große Pflanze geworden. Sie hat ein feines Plätzchen auf dem Fensterbrett gefunden. Ihr macht der Winter nichts aus. Mir schon. Vielleicht wird meine Stimmung wieder besser, wenn es endlich warm und sonnig wird. Ich frage mich ernsthaft, ob die Härchen am Blatt zu Wurzeln werden könnten. Vielleicht stecke ich mal ein Blatt in Erde und probiere es aus. Das winzige Töpfchen von damals habe ich noch.
Samen von Feuerbohnen
Von der Freundin aus der Elsteraue habe ich Samen von Feuerbohnen geschenkt bekommen. Meine waren mir beim Umzug abhanden gekommen. Noch ist Ruhe im Winter angesagt, aber bald werde ich die Samen in die Erde bringen und auf dem Balkon wachsen lassen. Ich brauche noch ein ordentlich großes Pflanzgefäß und Herr E. muss eine Rankhilfe bauen. Das Katzennetz jedenfalls werde ich nicht wieder zuwachsen lassen, weil die Ranken nach außen zum Licht wachsen und ich nicht mehr beherrschen kann, was da draußen passiert.
Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn es schön rot blühen wird da draußen, und ich wieder auf meiner Bank sitzen kann. Und jetzt gehe ich Tee trinken.
Die Lust am Fotografieren. Nicht die Orte sind am Wichtigsten, auch nicht die Technik, aber die Empfindungen, die man festhalten kann.
Gestern habe ich auf Arte einen Beitrag gesehen, der mich einerseits wieder ein Stücke gerade gerückt hat und andererseits Lust geweckt hat, die Lust zum Fotografieren.
Meine Kamera habe ich ja nun schon ein Weilchen. Beachtet habe ich sie viel zu wenig und den Umgang mit ihr und den vielen Funktionen nicht geübt. Wozu auch? Das Rheuma hatte gewaltig zugeschlagen, ich bin nicht mehr mobil, kann mich zum Fotografieren nicht mehr in bestimmte Positionen bringen und über Ideen wollte ich gar nicht nachdenken.
Und da sehe ich den Beitrag auf Arte, „Antarktis – Die Reise der Pinguine“. Um die tiefgreifenden Veränderungen in der Antarktis durch den Klimawandel zu dokumentieren, reist ein Forscherteam zur französischen Forschungsstation Dumont d’Urville. Mit ihnen reisen der Meeresbiologe und Unterwasserfotograf Laurent Ballesta und der Natur- und Extremfotograf Vincent Munier.
Und während der eine spektakuläre Unterwasseraufnahmen, auch unter dem Packeis macht, nimmt der andere den atemberaubenden Lebensraum auf dem Eis in den Fokus. Letzterer will die Extrembedingungen festhalten und legt sich in einem Schneesturm zum Fotografieren auf das Eis um die Kaiserpinguine in einer Kolonie zu beobachten und alles zu dokumentieren.
Wenn die Pinguine ein bestimmtes Alter erreicht haben, werden sie von den Eltern verlassen. Und wenn der Hunger groß genug ist, dann machen sie sich auf den Weg zum Meer. Manchmal ist das Eis sehr angewachsen und der Weg zum Meer weit und es gibt Jahre, da schaffen es die kleinen Pinguine nicht. Diesmal war alles perfekt.
An der Kante zum Meer warteten die beiden Fotografen, um den Sprung der Pinguine zu fotografieren, der eine auf dem Eis, der andere unter Wasser. Es dauerte eine Zeit, weil die Pinguine nicht genau wissen, was sie in dem neuen Element erwartet. Sie hatten Angst, aber dann sprangen sie. Was für beeindruckende und wunderschöne Bilder!
Nun ist nicht mein Ziel, an die Antarktis zu reisen. Aber mitten im Beitrag sagte der Fotograf Vincent Munier einen Satz, der mich gerade zu elektrisierte:
„Ich sage immer gerne, dass ich nicht fotografiere was ich sehe, sondern was ich empfinde.“
Vincent Munier, Naturfotograf
Ja, klar. Recht hat er. Und nun habe ich meine Kamera ausgepackt und mein Buch dazu und probiere und übe die vielen Funktionen durch. An viele Orte reisen kann ich nicht mehr. Das muss ich auch nicht, denn Empfindungen habe ich genügend. Und damit auch Motive zum Fotografieren.
Meine Gartenarbeit findet jetzt erstmal auf dem Fensterbrett statt. Ich würde auch gerne mal mit in den Garten fahren, schauen, ob alle winterharten Pflanzen sich schon zeigen. Noch immer mag ich aber nicht mit den Öffentlichen fahren, mit der Leipzscher Bimmel zum Beispiel.
Ich glaube nicht mehr daran, dass ich bald geimpft werde. Zu groß ist der Egoismus einzelner Staaten (ich nenne jetzt mal keinen), wenn es um die Verteilung des Impfstoffes geht und auch hier im Lande höre ich schon immer mehr und minder laut von einer anderen Priorisierung als ursprünglich gedacht .
Bald habe ich wieder Termin bei meinem Rheumatologen. Ich sollte mir überlegen, ob ich bereit bin, ein neues Biologika zu nehmen. Bisher hat alles nicht funktioniert, die zerstörerischen Entzündungen mussen aber reduziert werden. Nachweislich sorgt das Neue aber auch dafür, dass Infektionen schlimmer verlaufen können, denn mein Immunsystem wird heruntergefahren. Davor warnt auch der Hersteller Pfizer. Tja! Und da habe ich schweren Herzens nun eine Entscheidung getroffen.
Sie haben es besonders eilig, die Gurken-Zöglinge.
Nun aber lieber zu etwas Schöneren. Schon drei Tagen nach der Aussaat spitzten die ersten Gurkenpflänzchen auf dem Fensterbrett. Das ging ja schnell. Ich hätte ruhig noch warten können. Morgen werde ich die Pflänzchen vereinzeln und in etwas größere Töpfe pflanzen. Jetzt warten wir wieder, die Planzen und ich, auf Wärme und Sonne. Ich brauche die Pflanzen nicht alle und werde welche verschenken.
Die sollen mal Tomaten tragen.
Den kleinen Tomatenpflanzen geht es gut auf meiner Fensterbrett. Sie haben noch ein bisschen Zeit und sollen gar nicht so schnell wachsen. Es ist ja noch viel zu kalt für den Garten. Auf dem Balkon werde ich diesmal keine behalten. Ich denke, auch von den Tomatenpflanzen kann ich welche verschenken. Jetzt habe ich etwas zum pflegen und hegen. Das ist schön und bringt auf andere, bessere Gedanken.
Gibt es was?
Es schmeckt.
Ich bin wieder da!
Frau Spatz ist wieder da!
Bei meiner Gärtnerei auf der Fensterbank habe ich natürlich auch draußen einiges Schöne sehen können, so ganz nebenbei. Rabens bauen wieder an ihrem Nest, Kaninchen flitzen durch den Innenhof, verschiedenartige Tauben tummeln sich und die Elstern spielen in der Tanne Verstecken.
Am Vogelhaus war es im Winter etwas ruhig geworden. Heute hörte ich lautes Geschimpfe und siehe da: Frau Spatz manöverte da draußen lautstark herum. Fast schien es, als würde sie krakeelen: „Kuck mal, ich bin wieder da.“ Na gut, füttere ich jetzt eben wieder fleißig.
Kalt ist es draußen, aber das hält nichts mehr auf. Abends muss ich meine Balkonpflanzen noch einpacken, draußen ist aber tagsüber die Vogelhochzeit schon in vollem Gange.
Schreiben wollte ich eigentlich. Da sah ich von meinem Schreibtisch aus etwas, was mich sehr erfreute. Mir gegenüber, auf der anderen Seite der Straße waren Rabens dabei, ihr Nest zu bauen. Ob sie schon im vergangenem Jahr dort waren, weiß ich nicht. Sie schleppten Baumaterial hoch, gingen oft kopfüber an ihrem Bau. Und in den Pausen saßen sie auf dem Rand und hielten eben Vogelhochzeit.
Das Nest und die Vögel sind weit weg. Eine arge Herausforderung ist das für meine Kamera. Auch sind die Vögel ständig in Aktion und allerlei Zweige und Ästlein sind auch im Wege. Bei so viel Geflatter und meinen technischen Gegebenheiten kann man keine Wunder erwarten. Ich habe trotzdem fotografiert und viel Spaß gehabt. Meine Geschichten kann ich trotzdem erzählen.
Einer der Rabenvögel bleibt immer in der Nähe des Nestes. Nicht, dass ein Konkurrent abwartet und sich in das fertige Eigenheim fläzt.
Auf der anderen Seite meiner Wohnung stolzierten Elsters wie auf dem Catwalk. Offensichtlich liefen auch hier die Vorbereitungen für die Vogelhochzeit. Frau Elster zickt aber noch. Oder gehört das dazu? Ihr Gatte wird noch ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten müssen. Sicher bin ich mir noch nicht, wo ihr Nest ist. Ich vermute in der großen Tanne.
Huch, eine alte Bekannte! Sie habe ich in meinem alten Innenhof, einige Ecken weiter, immer gesehen. Tauben sammelten all die Körnchen auf, die die anderen Vögel aus dem Futterhaus scharrten. Manchmal, im heißen Sommer, habe ich ihnen Wasser und Körnchen auf das Fensterbrett gestellt, aber sie sind nicht gekommen. Hier wohnen sie also!
Herr und Frau Taube inspizieren „meinen“ Kirschbaum. In der Astgabel sind noch die Reste des alten Nestes der Türkentaube. Die habe ich in diesem Jahr noch nicht gesehen, aber Frau Ringeltaube hatte schon vor Tagen mal Probesitzen in dem kleinen Nest gemacht. Da werden die beiden Täubchen wohl anbauen müssen.
Ooooooh! Jetzt kam ich gar nicht mehr weg vom Fenster. Ich sauste zwar immer mal auf die andere Seite der Wohnung, um zu schauen, was bei Rabens los ist, aber die Tauben waren zu schön anzusehen. Sie zupften und putzten sich gegenseitig. Naja, und mit einem bisschen Mühe passten beide auf das Nest. Naja, fast. Mal sehen, ob ich da oben im Kirschbaum kleine Tauben habe.
Die Wurzeln des alten Kirschbaumes.
Ich finde es schön, hier zu wohnen in Leipzig-Grünau. So nah an manchem war ich lange nicht. Noch sind die Bäume und Büsche kahl. Das hat den Vorteil, dass ich vieles gerade gut beobachten kann, eben auch eine Vogelhochzeit. Bald ist alles wieder so schön Grün, anders als in den Häuserschluchten der Großstadt. Ich freue mich schon auf Sonne und Wärme und gemütliche Stunden auf meinem Balkon. Hach, es war ein ordentliches Hin- und Her-Gerenne für mich, aber vor allem war es ein Tag, der mir viel Freude gemacht hat. Mal sehen, was es noch zu entdecken gibt in der nächsten Zeit. Morgen will ich nochmal raus, bevor der angekündigte Regen und der Sturm beginnen.
Frauentag. Mein Chef lud da immer zu einer Zusammenkunft ein. Es gab ein Blümchen und Kaffee, Lobeshymnen auf die Frauen und gut war es wieder. Ich nahm an diesem Tag jede Arbeit an oder ließ mir Ausreden einfallen, um da nicht hin zu müssen. Ich möchte das nicht, Lob und Anerkennung für meine Arbeit schon, aber unabhängig von einem Tag.
Meine Eltern lebten mit anderen Einstellungen der Geschlechter zu einander. Mein Vater wäre sehr stolz gewesen, wenn ich Außenminister des Staates geworden wäre. (das stand nicht an) Aber nach der Arbeit, zu Hause, hätte ich meinem Ehemann die Latschen bringen sollen. Mein Vater machte auch richtig Theater, als meine Mutter anfing zu arbeiten nachdem ich im Kindergarten und in der Schule war. Bestimmen konnte er gar nichts, denn dass Mann und Frau gleichberechtigt waren, stand schon lange in der Verfassung der DDR. Zum Frauentag brachte er immer Blumen angeschleppt. Ich habe das immer ein bisschen unehrlich empfunden.
Artikel 20 der Verfassung der DDR … 2 Mann und Frau sind gleichberechtigt und haben gleiche Rechtsstellung in allen Bereichen des gesellschaftlichen, staatlichen und persönlichen Lebens. Die Förderung der Frau, besonders in der beruflichen Qualifizierung, ist eine gesellschaftliche und staatliche Aufgabe.
Streitereien gab es bei uns um dieses Thema ständig. Ich sollte „ordentlich“ erzogen werden und wollte nie, nie so leben wie meine Eltern. Ich musste es auch nicht. „Kind, was soll bloß aus dir werden?“, fragte meine Mutter öfter seufzend, wenn ich mich weigerte bei ihr einen Backkurs zu belegen.
Man könnte jetzt sagen, dass der Eintrag in der Verfassung ja nur eine Notiz auf einem Stücke Papier sei und Papier ist bekanntlich geduldig. Ja, aber hätte es da nicht gestanden, wäre alles beim Alten geblieben und meine Entwicklung wäre wahrscheinlich ganz anders verlaufen.
Um Bildungschancen machte ich mir nie Gedanken. Ich hatte sie einfach. Es war nicht vom Geldbeutel meiner Eltern abhängig. Also hatte ich Arbeiterkind meinen 10.-Klasse-Abschluss, Abitur und konnte eine Universität besuchen. Die Berufswahl ist mir nicht ganz so leicht gefallen, den auch als Frau hätte ich Steiger im Tagebau, Kranfahrer, Lehrer oder Blumenbinder werden können. (Das waren bei mir immer nur berufliche Begriffe. Weiblich oder männlich spielte da keine Rolle.) Ich wurde letztendlich Lehrer, bekam nach dem Studium meine erste Anstellung. Die beste Anerkennung als Frau war für mich, dass ich arbeiten konnte. Da brauchte es eigentlich keinen Frauentag.
Die Anhäufung von persönlichem Reichtum war für mich irrelevant. Der Reichtum, der mir wichtig war, war gesellschaftlich. Dass ich einen sichere Arbeitsplatz hatte, war mir wichtig und ebenso, dass ich meine Miete bezahlen konnte und den Strom. Meine Kinder sollten eine gute Bildung erhalten, mit anderen ins Ferienlager fahren und ich wollte im Alter keine Existenzängste haben. Kinder und Beruf wollte ich auch alleine stemmen können, wollte nie abhängig sein von einem Mann oder ihn gleich gar danach auswählen, dass er ein guter „Versorger“ ist.
Mit der Heiraterei habe ich immer gehadert. Wie gesagt, ein Versorgungsinstitut brauchte ich nicht. Heiraten musste man aber dennoch. Wohnungen gab es nur für Eheleute, den zinslosen Ehekredit und anderes auch. Ich habe sehr gelitten, dass ich meinen Namen abgeben musste. Ich wollte das nicht, es war ein Stück von mir. Wenn die alten Männer in der Staatsführung weg wären, würden wir das ändern, dachte ich damals. Es ist nicht gelungen, aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie irgendwann mal.
Die DDR war Scheidungsweltmeister. Wenn es eben nicht klappte, dann klappte es eben nicht. Die meisten Scheidungen wurden von Frauen eingereicht. Mich betraf das auch. Ich wusste aber auch, dass ich mit Kindern und Berufstätigkeit klar kam. Meine damalige Schwiegermutter führte mal ein „ernsthaftes Gespräch“ mit mir. Es geht ja gar nicht, dass eine Frau beruflich auf der gleichen Stufe steht wie ihr Mann. Wie muss der sich denn da fühlen. Himmel, noch eins aber auch! Ich habe immer an Liebe geglaubt, glaube daran noch. Manches ist aber auch vergänglich. Ja.
Emanzipation als Begriff stand bei mir nicht zur Debatte. Ich fühlte mich emanzipiert. Frauenrechte durchsetzen verstand ich immer so, dass es nur gemeinsam geht, mit den Männern und nicht gegen sie. Und damit das auch klappt, würde ich die Frauenrechte immer wieder in die wichtigen Papiere und Gesetze schreiben.
Und dann kam die Wende. Kein Chef lud mehr ein zum Frauentag. Auf die Ideen wären die neuen Chefs nicht gekommen. Zeiten der Arbeitslosigkeit begannen und die Frage auf den Ämtern: „Sie sind doch aber verheiratet, oder?“ Bei der Bewerbung in einem großen Möbelhaus wurde ich im Bewerbungsgespräch gefragt: „Sie haben doch drei Kinder. Wollen Sie sich nicht erstmal um die kümmern.“ Ich lebte jetzt in einer anderen Zeit, in einer anderen Gesellschaft. Das wurde mir schmerzlich bewusst. Die mir wichtigen Werte wurden nicht diskutiert und fanden keinen Eingang in den Einigungsvertrag. Schade.
Was habe ich denn meinen Kindern mitgegeben, allen, nicht nur den Mädels? Macht euch nie abhängig im Zusammenleben der Geschlechter. Seht zu, dass ihr selber euer Auskommen und Einkommen habt. Kämpft um eure Rechte, nutzt alle Möglichkeiten, euch weiter zu bilden und weiter zu entwickeln. Lebt rücksichtsvoll, aber voller Ideen, auch wenn die mal so richtig derquer scheinen.
Ich schicke euch jetzt doch mal einen kleine Blumengruß zum Frauentag. Die Auswahl des Blümchens war rein zufällig. Um Frauenrechte zu kämpfen, finde ich wichtig, auch wenn es noch ein weiter Weg ist und ich manchmal das Gefühl habe, viele Schritte rückwärts gelandet zu sein.