Manchmal ist doch auch jeder mal ein kleiner Punk.

Am Fenster: Es gab Gutes und weniger Gutes zu sehen.

Zu dem Punk, den ich gesehen habe, komme ich gleich.
So ab und zu treibt es mich mal an mein Fenster. Dann muss ich schauen, was draußen los ist, wie sich die Büsche und Bäume entwickeln und welche Vögel gerade herum stolzieren.

Zu gerne möchte ich mal raus, ein Stücke weg von meinem Haus, aber ich kann mich einfach nicht in den Rollstuhl setzen und schieben lassen. Ich kann nicht.
So, Schluss! Keine Krankengeschichten. Den ganzen Kokolores zwischen den beiden Absätzen habe ich jetzt wieder weggelöscht. Es ist gut so.

Morgensonne
Morgensonne

Viel schöner ist dagegen der Anblick der Morgensonne. So sehe ich das, wenn ich früh aus meinem Küchenfenster schaue. Und wenn die Sonne scheint, so wie heute, dann sorgt das schon für Lächeln. Solche Momente sind es Wert, nach der Kamera zu laufen. Manchmal nehme ich mir Zeit und schaue mir das Schauspiel vor dem Fenstern an. Wie friedlich doch die Welt sein kann.

der Kirschbaum bekommet Blätter
der Kirschbaum bekommt Blätter

Kalt ist es immer noch, aber das hat den Vorteil, dass sich Blüten länger halten. Ich sehe das jetzt mal so. Der Kirschbaum am Haus bekommt Blätter. Viele Insekten umsummen den Baum und auch die Berberitze vor dem Balkon. Bis meine Saat aufgeht, können sich die kleinen Flieger hier gut beköstigen. Und nun komme ich mal zu meinem Punk.

ein kleiner Punk
auf Punk gebürstet

Es ist schon wieder arg trocken draußen und so ist immer viel Betrieb an meiner Vogeltränke. Herr E. hat auch die Elster schon gesehen.
Meisi ist natürlich der Clou. Sieht er nicht aus wie ein gepflegter Punk?
Ich musste herzlich lachen als ich ihn sah. Er hat mir sogar gestattet, in aller Ruhe die Kamera zu holen. Im gefiel es offenbar in seiner Wanne.

ein Punk nach dem Bade
antrocknen vor dem Fliegen

Irgendwann aber wurde es meinem kleinen Punk zuviel und er rüstete sich für den Abflug. Gar nicht so einfach ist das, wenn man pitschnass ist. Das ist übrigens kein Goldstaub auf dem Bild. Das ist meine vollgepütscherte Fensterscheibe. Die wurde heute gar nicht trocken.

Dann musste ich aber aufhören zu Fotografieren. Im Nachbarhaus fuhr ein Wagen eines Bestattungshauses vor. Ich weiß nicht, wer verstorben ist, habe mich verdrückt auf die andere Seite der Wohnung.
So war das heute einerseits ein schöner, sonniger und warmer Tag und andererseits einer, der eine Portion Traurigkeit mit sich brachte. So ist halt das Leben. Mir geht es aber gut und ich kann auch schon wieder lachen. Und das soll auch so bleiben.

Brahms, alte und manchmal ergreifende Lieder und ein Reiseziel.

Verzeiht mir mein Noten-Gekriexel, ich habe es nicht besser hinbekommen.

Mein Musikervater hat, als ich Kind war, viel Musik mit mir gehört. Gesungen haben wir auch manchmal, auch alte Lieder.
Manches gefiel mir, anderes nicht so sehr. Wie das eben so ist. Aber wir haben darüber geredet und so habe ich jede Menge von ihm gelernt. Die Gespräche fehlen mir sehr, mein Vater im Moment besonders.

Manchmal kam es vor, dass ich weinen musste, wenn ich Musik hörte. Nichts löst bei mir solche Emotionen aus wie eben die Musik. Im Berliner Metropoltheater habe ich während einer Verdi-Oper so geheult, dass die Taschentücher nicht reichten und ich von allen Seiten welche gereicht bekam. Meiner Mutter war das peinlich, aber ich konnte die Tränen nun mal nicht zurückhalten.

Heute Morgen wollte ich Lieder hören, alte Lieder. Und ich landete bei Zupfgeigenhansel, wie schon so oft. Und dann las ich, dass Brahms zu dem Lied, welches ich gerade hörte einen vierstimmigen Chorgesang geschrieben hat. Das musste ich natürlich suchen und hören. (Und meine Zeichnung vom Rosmarin, die ich im alten, verschwundenen Blog hatte, passte auch wieder. Ich konnte gleich mal das Arbeiten zwischen alten und neuen Programmen üben.)

Die alten Lieder und der Rosmarin – wie geht das zusammen?

Der Text zum Lied stammt wahrscheinlich von August Zarnack. Und ich las dann auch, dass Rosmarin früher das Gedenken an die Toten symbolisierte. In Norddeutschland soll man die Gräber mit Rosmarin bepflanzt haben und zu Beerdigungen trug man ein Sträußchen Rosmarin am Revers. Der griechische Name der Pflanze wird oft mit Weihrauch in Verbindung gebracht, aber auch mit der griechischen Göttin Aphrodite.
Rosmarin ein Symbol der Liebe und deshalb wird wieder ein Strauch auf meinem Balkon einziehen.

Ich werde zu Brahms reisen

Die Person Brahms werde ich in diesem Leben nicht treffen, aber das Haus der Familie Brahms in Heide in Schleswig werde ich bei meinem nächsten Besuch dort besuchen. Ich habe schon davor gestanden, drin war ich noch nie. Ich war wohl der einzige Brahms-Fan und der der alten Lieder.

Was hilft dann zu mehr Gelassenheit? Weg ducken hilft gar nicht.

Sobald ihr handeln wollt, müsst ihr die Tür zum Zweifel verschließen. (Friedrich Nietzsche)

Mir fehlte Gelassenheit.
Vor Tagen hatte ich mir vorgenommen, nicht mehr jede Nachricht wissen zu wollen. Mein Maß war voll an dusseligen Aktionen von verschiedenen Gruppen, Gelaber mancher Politiker (auch von solchen, die ich bis zu einem gewissen Zeitpunkt geschätzt hatte), Hufegeklapper in den Netzwerken, Säbelrasseln jeglicher Art. Es war aber durchaus nicht so, dass ich nichts mehr wahrnahm. Leider. Immer, wenn ich dachte, jetzt ist es mal ruhig und schön, prasselte wir wieder etwas vor die Füße.

Die Gefühlsskala jagte rauf und runter. Von Wut über Ohnmachtsgefühle, weil ich zu wenig ändern konnte, war alles dabei.
Eigentlich bin ich ein geselliger Mensch. Seit langer, langer Zeit nicht mehr. Das Netz ist kein Ersatz. In ganz jungen Jahren habe ich mit meiner Freundin zusammen ein Chanson gesungen. Damals hat es uns viel Spaß gemacht. Jetzt habe ich das Gefühl, ich lebe mitten darin. Nein, natürlich nicht im Spaß.
Und nun?

Pinsel ausprobieren für mehr eigene Gelassenheit
Vektorpinsel probieren, mit Ruhe und Gelassenheit.

Wenn ich beschäftigt bin, bringt mir das Gelassenheit. Nur dann.
Und so habe ich im neuen Grafikprogramm Vektor-Pinsel ausprobiert. Da ist nichts geplant gewesen, ich musste erstmal sehen, wie die Pinsel zu handhaben sind, oben im Bild war es der Bleistift, unten … weiß ich jetzt gar nicht mehr. Farben, Transparenz, Strichstärke, das alles muss ich noch erkunden. In jedem Programm gibt es halt andere Werkzeuge. Ich werde wohl noch ein Weilchen zu tun haben, aber ich schaffe das.

sie haben die nötige Gelassenheit
Sie haben die nötige Gelassenheit!

Wenn ich in den Zeichen-Pausen aus dem Fenster schaue, dann sehe ich manchmal, dass ich Besuch bekommen habe. Diese beiden kommen öfter. Was sie zu ratschen haben, weiß ich nicht, aber auf alle Fälle haben sie die nötige Gelassenheit, um nicht zu sagen Arschruhe.

kuscheln

Ich weiß nicht, was Herr Taube der Frau Taube erzählt hat. Dass die Hintere der Herr Taube ist, konnte ich sehen als ich die Kamera wieder weg legte. Da waren die beiden nämlich eifrig dabei dafür zu sorgen, dass wieder Eier ins Nest kommen. Mal schauen, wann sie wieder sitzen und brüten.

So, Pause vorbei. Ich werde noch ein bisschen zeichnen.

Pixel und Vektoren. Raus aus dem Bette und ran an den Arbeitsplatz.

Nur mal nebenbei: Ich schreibe über das, was mich bewegt und nicht, was andere gerade mal hören wollen.

Dass ich mich in zwei neue Computerprogramme einarbeite, hatte ich ja schon erwähnt. Aber, dass ich total begeistert bin, das muss ich noch einmal los werden. Eine echte Alternative habe ich gefunden zu Photoshop und Illustrator. Denen weine ich nicht mehr nach. Ich bin meinen Kindern so dankbar, dass sie mir die Programme zum Geburtstag geschenkt haben.

Vektor oder Pixel - es treibt mich an den Arbeitsplatz

Und so beutelt es mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bette und zieht mich an den Arbeitsplatz. Ich finde das gut, wenn mein Tag nicht gammelig anfängt, denn dann würde er auch so bleiben. Zwar ist auch mal ein „Schlüppertag“ nötig, aber ein Dauerzustand darf es nicht sein.

Heute Morgen habe ich im Grafikprogramm etwas gesucht und gesucht, geflucht dabei wie ein Droschkenkutscher, und es dann doch noch gefunden. Den Arbeitsplatz im Rechnerprogramm galt es auch einzurichten. Erst ging das nicht so wie ich wollte, aber das habe ich jetzt gelöst.

Alles, was möglich ist, erarbeite ich im Vektorprogramm, d.h. ich zeichne selten mit Pixeln. Warum?

Vektoren und Pixel treiben mich an den Arbeitsplatz
Noch sieht man kaum einen Unterschied, gell?

Die Ausgabe der Dateien für meinen Blog ist immer eine Pixeldatei. Klar, ist ja auch für das Web, für den Monitor. Aber wenn ich im Vektorprogramm zeichne oder Text erstelle, kann ich nach Herzenslust skalieren, so dass die Zeichnung auf eine Streichholzschachtel passt oder auf eine Hauswand. Das geht verlustfrei. Und ausgegeben als Bilddatei für den Blog wird zum Schluss.

Pixel und Vektoren
der Treppeneffekt beim Skalieren von Pixelgrafik

Was beim Skalieren passiert, kann man vielleicht im letzten Bildchen erkennen. Nein, groß ziehen darf man es nicht nach der Ausgabe als JPG, aber ich glaube, man sieht, was ich meine. Mein Grafikprogramm lässt mich entscheiden, ob ich mit Vektoren arbeiten möchte oder ob eine Pixelebene erzeugt werden soll. In einer Datei könnte ich beides tun.

Jeder dieser Punkte bestimmt letztendlich den Verlauf der Kurve. Ich kann es bearbeiten, indem ich einen Punkt mit dem Knotenwerkzeug auswähle und die „Anfasser“ bewege. Das geht im Pixelprogramm nicht. Da kann ich Pixel weg radieren, Bereiche auswählen und Weglöschen, aber so einfach verändern geht nicht.
Und deshalb habe ich zwei Programme, ein Vektorprogramm und ein Bildbearbeitungsprogramm. Beide fordern mich gerade sehr.

Mein Grafikprogramm hat feine Vektorpinsel, d.h. damit kann ich genauso arbeiten wie mit dem ursprünglichen Konturpfad: Punkt auswählen und Kurve nach Belieben verändern. Ich zeichne damit gerne. Es ist und bleibt bis zur Ausgabe in meinem Falle immer Vektor.

zeichnen gegen die Faxen dicke zu haben

Herr E. hat sich heute Morgen sehr gewundert, dass ich schon am Arbeitsplatz saß, gebügelt und geschniegelt, mit Käffchen und geröteten Wangen. Fein, wenn man motiviert in den Tag starten kann. Das macht gute Laune, bringt Zufriedenheit und lässt dazu noch so einiges Ungemach außen vor. Es macht mich stolz, wenn ich etwas geschaffen habe und so muss ich heute eben mal einpaar Luftsprünge hier machen.

Ich rackere und quäle mir einen ab und Cheffe pennt.

Cheffe, das ist meine Katze Penny. Ich habe keine Ahnung, warum sie gerade jetzt so unglaublich anhänglich ist. Da wo ich bin, da ist sie auch. Und während ich zu tun habe, sinken ihr so ganz laaaaangsam die Augenlider zu. Also, hinschauen kann man da nicht, weil einem dann Ähnliches droht.
Mein Schreibtisch hat an der Seite noch ein Teil, welches man ausziehen kann. Eigentlich sollten dort Papier und Stifte liegen, aber den Platz hat sich Cheffe erwählt und pennt, während die Sonne den Pelz wärmt.

Das Fensterbrett in der Küche ist nun (erstmal) wieder leer. Die Tomatenpflanzen stehen zeitweilig auf dem Balkon zum ans Draußen gewöhnen. Nachts müssen sie noch rein. Gesät habe ich heute und die Glockenblume umgetopft, die ich zum Geburtstag geschenkt bekam. Ich liebe das, in der Erde zu wühlen. Der Geruch nach frischer Erde ist so anheimelnd.

Bis die Saat aufgeht wird einige Zeit vergehen, aber Zeit habe ich ja. Und wenn es soweit ist, dann freue ich mich um so mehr. Bis dahin erfreue ich mich an dem Kirschbaum vor meinen Fenstern. Ist er nicht schön?

Mit meinen beiden Affinity-Programmen bin ich gut voran gekommen. Das Grafikprogramm erinnert mich sehr stark an mein liebstes Lieblingsprogramm FreeHand. In der Affinity-Designer-Gruppe konnte ich schon Fragen anderer beantworten. Darüber freue ich mich sehr. Und so etwas macht mich stolz. Ich kann es also noch. Schade, ich hätte diese Programme gerne unterrichtet.

Ihn habe ich zuerst gehört. Da war ein neuer Gesang im morgendlichen Gezwitscher. Ich habe mir dann morgens im Bette Vogelstimmen angehört. Mein Cheffe war sehr verwundert ob des Gezwitschers aus meinem Bette.

Und dann habe ich ihn gesehen.
Herrn E. fällen manchmal Körnchen aus der Hand, wenn er das Vogelhaus bestückt und der lustige und schöne Geselle frisst am Boden. Schöne Fotos kann ich nicht machen, weil ich mich arg verrenken muss, aber gefreut habe ich mich über den Zuwachs im Innenhof, über den Buchfink.

Es war ein guter Tag heute. Nachrichten habe ich aufgenommen, aber nur einmal und das Wichtigste. Alles andere habe ich ausgeblendet und es geht mir gut damit. Meinen Stiefel habe ich gefunden, so gut es geht in und mit der Pandemie zu leben. Einige andere Dinge machen mir im Moment Sorgen und ich hoffe, dass die Diplomatie und die Vernunft immer das letzte Wort behalten.

Cheffe hat gerade mal auf dem Schreibtisch die Poppesbacke gewechselt und ich verschwinde wieder in meinen Programmen.

Kirschblüte, Pflanzenzucht und ein Drama vor dem Fenster.

Geschichten draußen, auf und vor dem Balkon.

Vom Schreibtisch aus habe ich einen guten Blick nach Draußen. Die Kirschblüte ist in vollem Gange und die Büsche und Bäume bekommen Blätter. Es wird langsam grün.

Morgennebel - gesehen vom Schreibtisch aus
Morgennebel

Vorgestern sah es weniger nach Frühling aus, was ich vom Schreibtisch aus sah. Dicke Nebelschwaden zogen durch den Innenhof. Schade, dass ich mich nicht auf den Weg machen konnte. Ich bin ja bekennender Nebelfan und hätte gerne Fotos gemacht da draußen oder in den Lachen.

Sonne hinter dem Kirschbaum
Kirschblüte vor dem Fenster

Heute war das doch schon viel freundlicher.
Ich versuche mir solche Bilder einzuprägen und zu behalten. Das neutralisiert viele unangenehme Nachrichten, die über den Tag verteilt auf einen hereinrasseln.

Kirschblüte
ein wirklich schöner Anblick

In meinem Innenhof steht eine Tanne. Sie bietet quasi Etagenwohnungen an. ein Taubenpärchen brütet hier, aber auch Familie Elster. Ein Rabe interessierte sich offensichtlich für die Nester. Die beiden Elstern wurden richtig fuchsig. Sie waren kleiner als der Rabe, aber wendig und wild entschlossen, ihre Brut zu beschützen. Zuerst jagten sie gemeinsam den Raben aus der Tanne in die Lärche nebenan, und dann Ast für Ast nach oben. Immer wieder attackierten sie gemeinsam den großen Vogel, bis der schließlich das Feld, oder besser Tanne und Lärche räumte.

Ich weiß, dass das in der Natur der Sache ist. Rabens haben auch hungrige Mäuler zu stopfen. Trotzdem habe ich mich gefreut, dass es so ausgegangen ist.

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Das Leben beobachten. Spannend, schön und auch traurig.

Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen. (Marie Curie)

Diese Woche hatte es in sich. Ich hatte einige Arztbesuche zu absolvieren und das nimmt mich eh immer ein bisschen mit. So ist das eben in meinem Leben. Geimpft werde ich beim Rheumatologen. Wann das sein wird, weiß ich noch nicht. Ich bekomme Bescheid.

Mein Doktor ist genau so ein Arzt, wie ich ihn mir wünsche: gründlich, gewissenhaft, einfühlsam und immer für seine Patienten da. Er würde auch Nachtschicht machen wegen der Impferei. Die Menge an Impfstoff ist leider sehr überschaubar.
Ich warte, denn es gibt Menschen, die sich nicht zurückhalten können von allen Kontakten, Lehrer z.B. oder medizinisches Personal, Dienstleister, Tätige im Verkauf. Die sollten besonders geschützt werden.

Mein Kirschbaum erwacht zum Leben
Die ersten Blüten gibt es am Kirschbaum vor dem Fenster.

Am andren Tag musste ich zum Zahnarzt. Herr E. auch. Und so sind wir also los gestiefelt. Über solche Entfernungen habe ich mir früher nie Gedanken gemacht. Jetzt war ich mächtig stolz, dass ich Hin- und Rückweg geschafft habe.
Ich habe mir von unterwegs Gundermann oder Gundelrebe von der Wiese mitgebracht. Zwei Pflänzchen dürfen jetzt auf meinem Balkon weiter wachsen und ihr Leben genießen. Gundermann kann man auch im Pflanzenversand bestellen. Aber warum?

Zum Leben braucht diese Pflanze nicht viel.
Zum Leben braucht diese Pflanze nicht viel.

Die Taube in der Birke vor dem Haus hat ihr Nest aufgegeben. Sie saß in Schnee- und Hagelschauern tapfer dort oben. Jeden Morgen habe ich erstmal nach ihr gesehen. Dann aber war das Nest plötzlich leer und verlassen. Wahrscheinlich gehört so etwas zum Leben auch einfach dazu. Mich macht es dennoch traurig und ich hoffe, dass es der Taube wenigstens gut geht.

Auf der anderen Straßenseite dagegen ist Familie Rabe schon mit Füttern beschäftigt. Beide Eltern tun das. Und wenn die hungrigen Mäuler gestopft sind, legt sich einer der Eltern ins Nest, um die Jungen zu wärmen. Ich freue mich immer so, wenn ich das sehe. Mir wird da richtig warm ums Herz.
Eine Elster kommt jetzt immer alleine daher. Ich schätze, die Zweite sitzt auch brütend in ihrem Nest, denn bisher war das Pärchen unzertrennlich.

Herr E. hat mir heute Blumen geschenkt. Ich mag ja keine Schnittblumen, also hat er die Blühwiese meiner Lieblings-Agrargenossenschaft unterstützt. Dort wird es bald wieder blühen und summen. Und vielleicht schaffe ich es auch in diesem Jahr bis dorthin, um zu fotografieren und mich zu freuen.

Und jetzt zeichne ich noch ein bisschen.

Zeichnen, Fotografieren und doch gerade irgendwie die Faxen dicke.

… und da habe ich Stift auf den Tisch geschmissen.

Herr E. hatte das Radio an. Und ich musste Nachrichten mithören, ob ich es wollte oder nicht. Ich hatte so die Faxen dicke, dass ich den Zeichengriffel auf den Schreibtisch geschmissen habe. Ehe er nach unten pfiff, habe ich ihn gerade noch erwischt. Er konnte ja nichts dafür.
Ich mag von allem Hickhack in der Krise jetzt nichts mehr hören.

er hat sie Faxen dicke - kein Futter
Hehe, Gudrun, was ist los?

Von draußen gab es schon anklagende Blicke. Inzwischen ist das Futterhaus allerdings wieder gefüllt. Neue Gäste sind hier eingetroffen, wie Buchfinken und Grünfinken. Den Buchfink habe ich zuerst gehört, denn gesehen.
Fotografieren ist schwierig, weil sie meist am Boden fressen. Das macht es für mich etwas schwer, ein ordentliches Foto hinzubekommen. Das alleine sorgte schon etwas dafür, dass ich die Faxen dicke hatte. Alle Verrenkungen brachten nicht viel und der Geselle hier, drehte mir eiskalt den Rücken zu.

ein Grünfink - nur von hinten
„Was heißt hier „von hinten“ Das muss dir reichen.“

Herr E. hat sich das Kreuz verhoben. Ich muss morgen zum Rheumatologen und werde wohl in die Öffis müssen. Beizeiten muss ich los, denn mit Krücken werde ich ewig brauchen bis zur Haltestelle. Den Rollator kann ich nicht nehmen. Der Eingang zur Praxis ist nicht barrierefrei und den Rollator kann ich nicht draußen lassen. Schwierig ist es gerade. Die Faxen dicke? Ja, ein bisschen schon. Aber, ich schaffe das.

Und dann höre ich das Gelaber um die K-Frage und das Theater um die Impfstoffe. Die K-Frage interessiert mich gerade wenig und die Impfstoffe sind noch weit weg von mir. Und nein, ich will kein Astradingens. Aus Gründen, die ich jetzt hier nicht darlegen werde. Zuerst sollten es die Alten nicht bekommen und nun doch. Warum? Weil er weg muss? Ich will nicht mehr.

zeichnen gegen die Faxen dicke zu haben
Ich glaube, sie sieht es heute in mir aus. Oder ist es eher das, was mich umgibt.

Vor einigen Tagen jährte sich mal wieder der Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl. Ich war damals hochschwanger. Bis zum 8. Mai habe ich draußen in der Sonne gesessen, tagelang. Ich habe erst sehr spät erfahren, was da passiert war, denn ich hatte mit der bevorstehenden Geburt zu tun. Und da waren ja auch noch zwei kleine Kinder. Warum muss das immer so sein, dass man sich durch ein Geflecht von Halbwahrheiten und Lügen wuseln muss?

Ich mache mir Sorgen, wie sich gerade international einiges entwickelt. Und nein, die Nato mit ihren Beschlüssen mag ich immer noch nicht. Die Ausgaben für Rüstung sollten nicht aufgestockt werden. Es gibt doch genug andere Bereiche, die es Wert wären.

Zeichnen wollte ich, damit mich der Frust nicht ganz auffrisst und ich noch mehr die Faxen dicke habe. Die Werkzeuge und die Arbeitsweise meines neuen Grafikprogramms wollte ich erkunden. Ein konkretes Vorhaben hatte ich nicht und was am Ende herauskam, zeigte, wie es ungefähr in mir aussah. Komisch. Oder spielt mir da mein Unterbewusstsein einen Streich?

Nee, Schluss jetzt. Morgen überlege ich mir, wie ich die Zeichnung einsetzen kann in einer Geschichte, in der am Ende alles gut wird. Punkt.

Der Stieglitz. Hier gibt es keinen Nachbarschafts-Streit.

So schrieb es heute die Heinz Sielmann Stiftung.

Ich freue mich so sehr. Und wenn ich mich freue, schäumt es immer über.
Besuch hatte ich heute am Futterhaus vor dem Fenster. Familie Stieglitz war da.

der Stieglitz

Im Garten konnte ich schon welche beobachten. Hier habe ich die Vögel noch nicht gesehen gehabt. Bis heute nicht. Na dann: herzlich willkommen, ihr kleinen Gesellen.

Der Stieglitz lebt oft in Gruppen. Sie gehen zusammen auf Nahrungssuche und oft brüten mehrere Familien in einem Baum. Gezanke gibt es da nicht. Das macht mir den kleinen gefiederten Gesellen so richtig sympathisch.
Nestbau und Brüten ist die Sache des Weibchens. Das Männchen schafft das Futter herbei und füttert mit. Die Vögel sind Vegetarier. Sie fressen am liebsten Sämereien. Na, dann werde ich sie mal gut versorgen und auch Ehrenpreis und ähnliches anbauen, damit ich den Samen ernten kann.

der Stieglitz

Der Vogelname ist dem Ruf und Gesang nachempfunden. Sein „stieglitt“ ertönt jetzt öfter vor meinen Fenstern. Er wird auch Distelfink genannt und das gefällt mir fast besser. Wie der Name schon sagt: Er mag auch Disteln, „gebohnerte“ Gärten dagegen nicht so sehr. Meiner Genossenschaft muss ich mal sagen, dass die Büsche und Sträucher nicht aller Furzminuten beschnitten werden müssen.

Unser Futterhaus ist jetzt immer gut besucht. Das freut den Herrn E., weil er dann wieder „sei Kehrwoch“ auf dem Fensterbrett machen kann.

Draußen regnet es jetzt wieder. Ich verkrümele mich gleich wieder in meine Programme. Euch wünsche ich einen schönen Sonnabend und dass ihr euch auch über etwas freuen könnt, so wie ich gerade.

Bildungsurlaub. Pause von allem, was auf der Seele drückt.

Ich weiß nicht, ob es schon ein kleiner Abschied ist.

Den Bildungsurlaub habe ich mir selber verbrummt.
Mich beschäftigt gerade eine Menge: Gereiztheit überall, ewiges Lavieren der Politik in dieser Krise jetzt, keine klaren Ansagen und somit keine sichtbaren Lösungen. Meine Tochter hinter dem Teich ist geimpft, ihr Mann jetzt auch. Die Schwiegermutter in Kolumbien ist jetzt an der Reihe und wird zu Besuch kommen können. Ich werde oft gefragt: „Was ist denn bei euch in Europa los?“ Und dann antworte ich: „Nichts.“

Ich bin schon bereit, geduldig zu warten, bis ich an der Reihe bin mit dem Impfen. Leute mit direkten Kontakt zu anderen sollen zuerst einen Termin bekommen. Nicht nur bei mir im Haus wohnen viele weit über 70. Sie warten auch. Und dann höre ich von Gefeilsche um die Termine. Vieles kann ich nicht ändern. Zerbrechen darf ich aber auch nicht. Deshalb nehme ich jede Ablenkung dankbar an, und meinen Bildungsurlaub ganz besonders.

ein Buch für meinen Bildungsurlaub
statt Blumen

Meine Kinder hatten mir zwei neue Programme für Bildbearbeitung und Grafik geschenkt. Herr E. sollte noch Blumen und Pralinen besorgen. Ich habe mir statt dessen ein Buch gewünscht, denn Schnittblumen mag ich nicht und Pralinen würden meinen Abnehmebestrebungen völlig entgegen wirken.
Also: Bildungsurlaub mit Buch.

Das Grafikprogramm muss noch ein bisschen warten. Im Moment tobe ich mich in Affinity Photo aus, probiere Werkzeuge, die Arbeit mit Ebenen, erarbeite die Filter (nein, keine auf Mausklick). Ich sehne mich so sehr nach Licht.
So langsam gewöhne ich mich an das Programm und seine Werkzeuge. Es macht großen Spaß, darin zu arbeiten. Und genau deshalb schreibe ich auch darüber.

Für Heute mache ich den Rechner erstmal wieder aus. Morgen ist auch noch ein Tag und da werde ich wieder gut zu tun haben. Und dann mache ich mich über das Buch und die Grafik her. Bildungsurlaub halt. Und anderswo Pause, Ruhe.

PS: Die Programme gibt es übrigens nicht nur für den Mac.