Flug nach Los Angeles – eine Reise ans andere Ende der Welt.

Reisen bedeutet herauszufinden, dass alle Unrecht haben mit dem, was sie über andere Länder denken. (Aldous Huxley)

(Eine Bemerkung zu den Bildern zum Flug nach Los Angeles: Ich habe das mit dem Handy von einem kleinen Monitor abfotografiert und ich lasse das so. Nein, ich hatte keinen Fensterplatz. Der hätte mir auch nichts genützt. In 12.000 km Höhe ist man weit über den Wolken.)

Da war ich nun also unterwegs.
Ich gebe zu, dass ich schon an Ausreden gearbeitet habe, um nicht zu fliegen. Den Rollstuhl musste ich mitnehmen und vorher mussten wir noch mit Sack und Pack zum PCR-Test (die Amerikaner verlangen das). Schaffe ich die Reise überhaupt? Immerhin hocke ich 12 Stunden im Flugzeug. Klappt das mit der Mobilitätshilfe der Deutschen Bahn?
Mein Arzt meinte, ich solle mich auf den Weg machen. Es wird mir gut tun.

Der Flug war schon lange gebucht. Ich konnte nicht einfach zu Hause bleiben. Das wäre unfair. Also sind wir los mit Sack und Pack. Alles was irgendwie ging hatten wir an den Rollstuhl hinten angehängt. Herr E. hatte unsere beiden kleinen Koffer im Schlepptau. So zuckelten wir zuerst in das Testzentrum in der Nähe und von dort fuhren wir zum Bahnhof.

Am Bahnhof bekam Herr E. einen Nachricht auf’s Handy: „Wir bedauern das sehr, aber der von ihnen referenzierte Zug fällt aus.“
Na Klasse! Mir begann schon wieder der Kamm zu schwellen.
Wir mussten uns sowieso bei der Info melden, weil die veranlassen musste, dass ich mit Rollstuhl auf Höhe des Einstieges bugsiert werde. Dort erfuhren wir, dass der Zug nicht ausfiel, er fuhr bloß nicht zum Flughafen, sondern endete im Frankfurter Hauptbahnhof. Ach, irgendwie werden wir schon zum Flughafen kommen.

Wir hatten in Flughafennähe ein Hotelzimmer gebucht. Der Flug ging erst am nächsten Tag los. Das war dann doch noch recht abenteuerlich, aber wir haben es geschafft und hockten auch am anderen Tag endlich in unserem Flugzeug, nachdem Herr E. mit dem Gürtel in der Hand aus dem Körperscanner kam. „Wen willst du denn verhauen“, entfuhr es mir. Herr E. knurrte nur.
Auf der Rückreise machten wir es wie die Amerikaner. Wir reisten mit Jogginghose, Sweatshirt und Latschen.

Zwölf Stunden auf engstem Raum, das war schon ein arger Ritt.
Die Höhe von 12.000 m störte mich nicht. Man kann sich auch von drei Metern Höhe den Hals brechen.
Jeder im Flugzeug versuchte sich mit etwas zu beschäftigen. Ich hätte gerne gestrickt, aber Nadeln sind dort nicht erlaubt. Und so sah ich mir auf dem Monitor vor mir an, wo sich das Flugzeug gerade befand und wie lange es noch bis zum Zielflughafen war. Über Nordirland flogen wir, die Färöer Inseln sah ich und schließlich Grönland. Und dann flogen wir stundenlang über den großen Teich.

Mit tat dann langsam der Poppes weh. Zwar versuchte ich mit Schaukeln von einer Pobacke zur anderen und Hacke-Spitze dagegen zu halten, aber das Sitzfleisch tat eben weh. Ich schlich dauernd zum Klo, nur damit ich mich bewegen konnte. Am Ende des Tages hatte ich trotzdem geschwollene Beine. Meine Tochter bestellte mir Stützstrümpfe, auf meinen Wunsch natürlich quietschebunte, und die Rückreise ging damit viel, viel besser.

Auf das Festland trafen wir in Kanada. Ich sah Montreal, Quebec und einen Ort mit Namen „Trois-Pistoles“. Letzteres fand ich lustig.
Der Flug zog sich hin bis Los Angeles, aber irgendwann hieß es „Bitte Gurt anlegen; wir landen auf dem Los Angeles International Airport.“ Mein Abenteuer konnte beginnen. Mit dem Land beschäftigen muss man sich ja oft, ob man will oder nicht. Ich hatte und habe auch noch immer nicht die beste Meinung. Wie aber sind die Menschen hier, mit denen meine Tochter lebt und arbeitet? Was hat sie bewogen, hier zu bleiben und die Staatsbürgerschaft zu wechseln? Ich erlebte in den nächsten Tagen so manche Überraschung, aber ich war auch in Kalifornien. Da ist alles etwas anders als anderswo in dem großen Land. Und das war es, was mir sehr gefiel.

Zurück aus der bunten, lauten, schönen Stadt Los Angeles

… und ich habe Heimweh, nach meiner Familie, den neuen Freunden, der Stadt, dem Ozean

Ich bin wieder zu Hause.
Drei tolle Wochen habe ich verlebt in Los Angeles. Meine Familie hat es mir möglich gemacht. Diese drei Wochen haben meine Lebenshaltung und mein Weltbild nachhaltig verändert. Ich habe Tagebuch geschrieben, damit ich nichts vergesse. Vielleicht werde ich einiges hier ausplaudern.

Auf Wiedersehen, du schöne Stadt Los Angeles. Dich werde ich nicht wieder vergessen können.

Viele Fotos aus Los Angeles und Umgebung muss ich jetzt sichten und verarbeiten. Ich möchte für mich ein e-book erstellen, eines wo ich auch Videos und anderen „Kram“ einbinden kann. Meine Gefühle, Begegnungen und Erlebnisse möchte ich bewahren.

Ich habe mich noch nie so frei gefühlt wie in Californien. Als das Flugzeug bei der Heimreise einen „Schlenker“ über den Pazific machte, kamen mir die Tränen. Und ja, ich war auch drinnen im Ozean, zumindest mit den Füßen.

Ich bin nicht überall herumgesaust, aber da wo ich war, war ich lange und richtig. Über die Geschichte von Los Angeles habe ich eine Menge gelernt und hatte viele wertvolle Begegnungen. Ich möchte von den Menschen erzählen, die hier leben und arbeiten. Gefragt wurde ich, was ich über Land und Leute gedacht habe, bevor ich hier war. Ich war ehrlich. Und ja, ich sehe jetzt vieles anders.

Ehe ich anfange mit den Bildern und dem Buch, muss ich erstmal wieder zur Ruhe kommen. Die Rückreise war anstrengend und dauerte 25 Stunden.

California, ich komme wieder. Versprochen. Und bis dahin lerne ich Englisch. Und ein bisschen Spanisch, damit ich mir auch mal ein Brötchen kaufen kann.

Mist, jetzt habe ich wieder einen Ohrwurm.

Also, einen Ohrwurm habe ich ja immer mal. Dazu braucht es nicht viel. Aber ausgerechnet den?

Die Woche hatte es in sich, denn es gab einige Termine abzuarbeiten.
Ich musste auch mal wieder zu meinem Rheumatologen. Einiges habe ich vergessen zu erzählen, weil ich etwas neben der Mütze stand. Das werde ich nachholen müssen.

Wenigstens habe ich gleich meine Vierfachimpfung (Tetanus , Diphtherie, Poliomyelitis und Keuchhusten) bekommen. Ich muss sagen, dass ich da ziemlich schlampig geworden war. Als meine Kinder klein waren, habe ich mich immer mit impfen lassen. Später war ich froh, wenn der Impfarzt in die Schule kam. Mit drei Kindern und voll berufstätig wäre es mir schwer gefallen, nachmittags noch in das Gesundheitsamt zu zuckeln. Mich selber habe ich so manchmal vergessen.

es gibt sie noch, die Sonne
Main Platz am Fenster: Es gibt sie noch, die Sonne

Und dann mussten wir noch zum Bürgeramt, unsere Reisepässe beantragen. Es war nicht einfach, einen Termin zu ergattern, aber jetzt ist der Pass in Arbeit. Es schien sogar mal die Sonne und es war schön, mit dem Friedolin unterwegs sein zu können. Na gut, hundekalt war es schon, aber egal. Ich habe es genossen.

Inzwischen freue ich mich immer mehr auf meine Reise. Nach Las Vegas zieht es mich nicht, aber das Griffith Observatory in LA möchte ich besuchen und auch den Pazifik und das Aquarium of the Pacifik. Die Walt Disney Concert Hall möchte ich fotografieren, weil es so ein einzigartiges Bauwerk ist. Vor allem aber möchte ich die Freunde meiner Tochter kennenlernen, meinen Enkel mal in den Arm nehmen und auch Blödsinn beibringen.

So und nun zu dem Ohrwurm.
Bei aller Reiseplanung fiel mir plötzlich ein Lied (Achtung: Link führt zu YouTube) ein, was ich in ganz, ganz jungen Jahren immer mitgesungen habe, ohne zu wissen, um was es eigentlich ging. Dass ich da mal landen würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Und nun geistert mir das Lied als Ohrwurm im Kopf herum. Und wie werde ich ihn nun wieder los?

Am Karl-Heine-Kanal entlang.

Ich musste mal raus, dringend. Als Ziel hatte ich mir den Radweg am Karl-Heine-Kanal ausgesucht. Dort müsste ich mit Fridolin gut fahren können. Und so war es auch.

Erstmal los zu kommen, ist manchmal schon ein Problem für mich.
Ich bewege mich ja kaum, also könnte es kalt werden. Ich muss mich einmummeln. Kaum jemand macht sich Gedanken, wie eine Mütze aufgesetzt werden sollte. Zack, rauf auf den Deckel, fertig. Wenn man aber gerade die Arme nicht heben kann, dann muss man schon überlegen, wie der Kopf zur Mütze kommt. Wenn ich dann endlich alles anhabe, bin ich eigentlich kochgar. Mir ist es warm.

Für draußen habe ich dann noch so eine Art „Schürze“, die den Fahrtwind abhalten soll. Davon wollte ich erst gar nichts wissen, denn elegant ist anders. Und da gab es auch erstmal Tränen. Dann aber war ich froh, dass ich das Ding hatte, denn auf der Rückfahrt kroch die Kälte von den Füßen kräftig nach oben.

Ich habe noch eine Spezialdecke, in die ich mich richtig einwickeln kann. Das nächste Mal nehme ich die Decke und bleibe sitzen. Motive werde ich auch so finden. Anders vielleicht, aber es wird sie geben. Ich lasse mich nicht klein kriegen!

Am Karl-Heine-Kanal

Grau war es, so wie schon die letzten Tage. Ich wollte unbedingt Fotos machen am Karl-Heine-Kanal und die hab ich dann auch gemacht.
Das wird nicht meine letzte Tour gewesen sein.

Das Beitragsbild oben zeigt eine lebensgroße Skulptur, die am Jahrtausendfeld steht. (zu letztern schreibe ich andermal was). Es zeigt einen Mann, Pferde und den Sackschen Pflug. Dort stand nämlich mal die Landmaschinenfabrik Rudolph Sack, später bis 1990 VEB Bodenbearbeitungsgeräte. Rudolph Sack ist mit meinem Stadtteil verbunden, denn da wo seine Villa stand, wurde später ein Klinikgelände. Auch darüber werde ich ein andermal schreiben.

„Warum schreibst du nicht jetzt?“, fragte Herr E.
„Keine Lust.“, sagte ich ihm und dass ich der unpolitischste Mensch werde unter Deutschlands Sonne. Er fing dann so an zu lachen, dass ihm die Tränen kamen.
„Du? Nee, du doch nicht!“

Wir fuhren weiter am Karl-Heine-Kanal. Dort bin ich bisher nur mit dem Boot auf dem Wasser unterwegs gewesen oder über eine der Brücken gehuscht. Nun war es halt mal anders. Es waren auch viele Spaziergänger und Radler unterwegs. Es ist aber auch schön hier und es bietet eine ganz andere Sicht auf meine Stadt als wenn man immer nur durch die Straßen schleicht.
Ich bin sehr froh, dass ich mich aufgerafft habe. (Und die Anfangs-Wut- Tränen waren schnell vergessen.)

Hier noch einige Fotos von meiner Tour am Karl-Heine-Kanal entlang:

Regenfahrt mir Fridolin. Es wird ungemütlich draußen.

Warm eingepackt kann einem doch der olle Regen gar nix.

Heute musste ich mir eine Regenfahrt mit Fridolin gönnen. Eigentlich ist es die Zweite schon, aber die weniger Schlimme. Ich muss mich anders anziehen, wenn ich bei solchem Wetter mit Fridolin unterwegs bin. Ein dünnes Jäckchen und darüber ein Cape wärmt nicht und lässt die ganze Sache unangenehm werden. Ich sitze ja die meiste Zeit still auf dem Poppes.

Ich musste zum Bürgeramt und konnte mir die Zeiten nicht heraussuchen. Es ist verdammt anstrengend, sich einen Termin zu besorgen. Ohne kommt man nicht mehr rein.
Also habe ich mich warm angezogen, eine Mütze aufgesetzt und los ging die Regenfahrt mit Fridolin.

entdeckt auf meiner Regenfahrt
Es wird immer mehr etwas herbstlich.

Einen feinen Weg hatte ich mir herausgesucht, immer und in aller Ruhe an der S-Bahn entlang und dann noch ein kleines Stücke auf dem Radweg bis zum Bürgenamt. Unterwegs traf ich junge Leute, die anfingen zu lachen, als sie mich mit Fridolin sahen. „Hehe, das ist ja mal eine coole Oma!“, riefen sie sich zu. Naja, Oma höre ich nicht so gern, obwohl es ja stimmt, aber ihnen zugewunken und gelacht habe ich.

Meinen Kram auf dem Bürgeramt habe ich erledigt und auf dem Rückweg ging mir ständig die Frage durch den Kopf, was ich mit meinen vielen Regenschirmen mache. Die nützen mir nun wirklich nichts mehr. Herrenschirme sind dabei, Knirpse, verschiedene Stockschirme mit Rüschen. Ich hatte schon mal übelegt, ob ich den großen Stockschirm aus Pisa über mein Bett hänge, so wie bei Spitzwegs armen Poeten. 😀

Pilz im Herbstregen
Er sah so schön glänzend aus in der Nässe.

Fridolin hat mich gut wieder nach Hause gebracht. Ich fand es sogar ganz gut, draußen gewesen zu sein. Seit ich nicht mehr hadere, dass es bei mir etwas anders ist als bei anderen, geht es mir gut und ich entdecke auch wieder spaßige Momente.
Meine Tochter hat mich eingeladen, im nächsten Jahr zu ihr ans andere Ende der Welt zu kommen. Ich bin noch sehr unsicher, ob ich das schaffe, aber eine feine und interessante Reise wäre es schon.

So, jetzt gehe ich an mein Spinnrad. Und es gibt Hagebuttentee, gesammelt und gebrüht von G.E.

Besuch im Martzschpark mit Tiergehege in Lützen

§ 1 Zu meinen Erben ernenne ich die im Kreis Merseburg gelegene Stadtgemeinde Lützen.
– aus dem Testament von Karl Louis Martzsch (1830-1897) –

Der Martzschpark ist nicht weit weg von Leipzig. Hier war ich mit meinen damals kleinen Kindern oft und auch jetzt zog es mich und meinen Besuch dahin. Die Tochter verfrachtete mich ins Auto und Herr E. für mit dem Fridolin bis kurz vor Lützen. Gut so, denn einen Radweg an der Straße gab es nicht. Ich hatte ob der stark befahrenen Straße Fracksausen und konnte nun doch den ganzen Martzschpark durchqueren ohne Schmerzen.

im Martzschpark in Lützen
mein Lieblingstier

Das Wetter war trübe, wie in den letzten Tagen ständig. Das hielt uns nicht ab, den Martzschpark zu besuchen. Einiges hat sich hier verändert und noch immer wird gebaut und gewuselt.
Die Zäune sind neu. Gut so, denn nur so können die Tiere sicher sein. Zu viel war hier schon passiert. Die Kamera konnte ich oft nicht über den Zaun halten, aber auch so war es ein tolles Erlebnis.

im Martschpark in Lützen
Bekomme ich etwas?

Gleich am Eingang kann man etwas Futter kaufen für die Tiere. Eigenes Zeuchs soll man ihnen nicht geben und ich hoffe, dass sich alle daran halten. Auch Brot ist ungesund und gefährlich für die Wiederkäuermägen. Mich haben die Tiere nur mal kurz beäugt und weil ich keine Tüte in der Hand hatte, wurde ich schnell uninteressant.
Sie scheint zu fragen, ob sie etwas abbekommt vom Futter. Na klar, sie bekam.

Futter wurde vom Park bereitgestellt
klar, sie bekam

Im Park gab es eine kleine Hütte mit einem als Wohnzimmer eingerichtetem Zimmer. „Hotel Maus“ stand oben an der Hütte dran. Durch eine große Glasscheibe kann man zahlreiche Mäuse beobachten, die da wohnten und durch den Raum flitzten. Eine tolle Idee! Das hat mir sehr gefallen. Nur fotografieren konnte ich es nicht. Die Scheibe spiegelte zu stark.

Der Hirsch und Heinrich
der Hirsch und Heinrich

Irgendwie heißen alle Hirsche bei uns Heinrich. Meine Kinder hatten das einst so festgelegt und so sollte auch die Bildunterschrift zuerst heißen. Dann fiel mir ein, dass Herr E. mit zweitem Vornamen Heinrich heißt und so waren die beiden auf dem Bild dann der Hirsch und Heinrich. 🙂

Die Schweinerei hatte es meiner Tochter besonders angetan. Sie konnte sich gar nicht mehr von den Schweinchen trennen. Die haben aber auch ein feines Schweineleben, weil sie nach Herzenslust den Boden umwühlen können auf der Suche nach Wurzeln und Essbarem. Ihnen ging es gut. Das hörte man am zufriedenem Grunzen. Ich wünsche mir, dass es alle Schweine so gut haben.

ein Kranich wird versorgt
ein Kranich wird hier versorgt

Ich gebe zu, dass ich noch nie einen Kranich gesehen habe. Ich weiß nicht, was ihm passiert war und warum er mit den anderen nicht mitkonnte. So wird er eben im Martzschpark versorgt, genauso wie ein flügellahmer Storch. Ich finde es gut, dass Menschen sich ihnen angenommen haben.

Hinweisschild
wir hatten Respekt

Es war ein richtig schöner Tag und ich war glücklich, dass ich ihn so erleben konnte. Herr E. hat schließlich meinen Fridolin wieder nach Hause gefahren. Wenn wir mal wieder in den Martzschpark wollen, dann machen wir Radpartie über den Elster-Saale-Radweg und schleichen uns von der anderen Seite an.
Für Kinder ist der Park übrigens ein Traum. Eselreiten gibt es, wunderschöne Spielplätze und allerlei Pfade, die erkundet werden wollen.
Nur, dass die Tochter nun schon wieder an ihrer Nordsee ist, das macht mich einwenig traurig.

In Leipzigs Clara-Zetkin-Park. Unterwegs mit meinen Nordseekindern.

Endlich wieder Besuch! Ich war unterwegs und hatte keine Zeit für Blog und anderes. Ich habe diese Zeit genossen und viele gute Eindrücke mit genommen.

Meine Nordseekinder waren zu Besuch. Endlich, nach so langer Zeit. Wir waren viel unterwegs, am letzten Tag im Clara-Zetkin-Park in Leipzig. Das Wetter war nicht toll. Es nieselte immer mal und war ansonsten recht grau. Die Laune hat es uns nicht verdorben und zu einem ersten herbstlichen Spaziergang passte es.

herbstlicher Spaziergang im Clara-Zetkin-Park
im Clara-Zetkin-Park

Durch den Clara-Zetkin-Park bin ich früher oft gelaufen. Ich arbeitete ja lange Zeit in unmittelbarer Nähe. Jetzt war ich froh, dass ich mal wieder dort sein konnte. Mein letzter Besuch war lange her.

Eigentlich wollten wir Eichhörnchen füttern, aber die ließen sich nicht blicken. Gut, es war auch allerhand los im Park, trotz Nieseletter. Nun müssen wir später noch mal hin, denn Herr E. musste extra für uns (und natürlich die Hörnchen) nochmal Nüsse kaufen.

Wenn man durch den Clara-Zetkin-Park läuft, den Clara-Park, wie ihn die Leipziger liebevoll nennen, dann kann man jede Menge entdecken, auch allerlei Skulptueren. Wer die beiden Turner oder Tänzer geschaffen hat, weiß ich noch nicht. Ich werde mal eine Skulpzuren-Tour durch den Clara-Zetkin-Park machen müssen, denn an der „Clara“ bin ich gestern auch nicht vorbei gekommen.

Der „Bär auf Kugel“ im Clara-Zetkin-Park wurde von August Gaul erschaffen. Um die Jahrhundertwende fertigte der Bildhauer zahlreiche Tierplastiken an, die er als Teile von Brunnen- und Architekturensembles entwarf. Der Bär steht in Berlin am Kaufhaus Wertheim. Leipzig hat seit 1985 einen Abguss.

Herr E. liebt Dahlien über alles. Logisch, dass wir an den wunderschön und den Jahreszeiten entsprechend bepflanzen „Blumengarten“ verweilen mussten. Mal sehen, ob ich mal so eine herrliche Dahlie in Farbe und Form bekomme für den Garten.

Den Besuch im Clara-Zetkin-Park und entlang des Elster-Flutbeckens in Leipzig habe ich sehr genossen. Es waren Eindrücke, die ein Weilchen bleiben. Herbstlich wird es schon langsam, aber auch das hat durchaus seinen Reiz.
Danke, ihr Lieben aus dem Norden, dass ihr nicht locker gelassen habt, mich aus dem Haus gelockt und dahin gekarrt habt.

Am Lindenauer Hafen. Fahrt zu einem Lieblingsort.

„Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben. Der sicherste Weg zum Erfolg ist immer, es noch einmal zu versuchen.“ – Thomas Alva Edison –

Das ganze Wochenende war ich unterwegs, diesmal am Lindenauer Hafen. Fridolin macht es möglich. Ich bin wirklich froh, dass ich ihn habe und bin meinen Mädels dankbar, dass sie mich unterstützt haben. So kann ich mich fortbewegen, ohne Schmerzen, die mir lange jede Freude am Draußensein verdorben haben.
Schlehen und Hagebutten wollte ich sammeln, an einem Ort, den ich liebe und an dem ich schon eine Ewigkeit nicht mehr war. Ein Radfahrer meinte zu seiner Frau: „Kucke mal, Fridolina ist unterwegs.“

Herr E. hat mir beim Pflücken geholfen. Wenn es zu huggelig wird, kann ich nicht zu den Sträuchern turnen. Zu Hause habe ich die Hagebutten dann halbiert. Sie trocknen schon mal in der Sonne vor und dann kommen sie nach und nach in den Dörrautomaten. Noch trocknet der Schlehen vom Lindenauer Hafen.

Am Lindenauer Hafen war ich schon ewig nicht mehr. Ich habe den Tag genossen, die Sonne, die Wärme, die Tiere, meine Wildnis, in der ich schon immer gerne war. Auf dem Weg dahin habe ich mir mal ein Eis gegönnt, eines mit Basilikum. Ich wusste nicht, was mich erwartet, aber lecker war es. An meine Lieblingsorte komme ich jetzt wieder. Gut so, denn in der Wohnung hocken macht mich krank.

Hagebutten und Schlehen konnte ich mitbringen und was letztendlich daraus entstanden ist, zeige ich, wenn es fertig ist. Am Abend jedenfalls habe ich fleißig geschnippelt und gewerkelt, während Herr E. das Triell geschaut hat. Ich hatte ihm Kopfhörer verbrummt, denn ich will nichts mehr Derartiges hören und sehen.

Das nächste Ziel habe ich mir schon ausgekuckt. Wenn es nicht gerade Mistgabeln regnet oder wir einschneien, werde ich mit Fridolin unterwegs sein. Wenn es kalt wird, gibt es eben ein Schaffell über die Knie. Irgendetwas geht immer und das macht mich gerade ganz glücklich. Alles ist jetzt ein bissel anders, aber nicht weniger schön.

Von Molly und einem Kirchhof. Unterwegs in der Elsteraue.

Ich bin zu gerne auf dem Lande.

Wer Molly ist zeige ich gleich.
Meine Freundin hat mich abgeholt und dann sind wir beide in die Elsteraue gefahren. Die Freundin aus der Aue hatte sich Waldmeister gewünscht und ich hatte im Garten welchen für sie eingetopft. Ich hoffe, dass er auch bei ihr gut wächst.

Die Fahrt war schon schön. abgeerntete Felder, Heurollen, Weite bis zum Horizont, blauer Himmel und Sonne. Herrlich! Auf der Rückfahrt wollten wir noch anhalten und Fotos machen, auch vom Fluss Elster und dem Zwenkauer See, aber wir haben es nicht mehr geschafft. Wir hatten uns verschwatzt und Molly war auch ein bisschen Schuld, dass wir zu spät los kamen.

in der Elsteraue, da wo Molly wohnt
Der Regen hat der Natur gut getan.

Bei der Freundin haben wir im Hof gesessen. Ich glaube, wenn ich dort wohnen würde, wäre ich nur da draußen. Wenn ich dort sitze ist es, als ob eine Last von mir abfällt. Die Ruhe, die mich dann überkommt zeigt mir, wie sehr ich sonst gerade unter Strom stehe. Diesmal zeige ich keine Fotos vom Hof.

Das Haus, in dem die Freundin wohnt, war mal die Dorfschule und eine kleine Pforte führt in den Kirchhof nebenan. Da bin ich hingekraxelt und dort habe ich dann auch Molly getroffen.

Die Kirchenglocken höre ich manchmal, wenn ich mit der Freundin telefoniere.
Im Kirchhof blüht so einiges, auch Kermesbeeren. Ich überlege, ob ich mit solchen Beeren mal Wolle färbe.
Der Holunder wird schon reif. Ich werde mich mit Fridolin bald auf die Suche machen. Im Kirchhof habe ich natürlich nichts mitgenommen.

Und dann traf ich Molly und mir ging das Herz auf.

Molly
Molly genießt die Sonne und die Wärme.

Das ist Molly. Zehn Wochen ist sie alt, wie mir die Frau später erzählte, bei der die kleine Katze wohnt. Sie sieht aus wie meine Penny, nur viel kleiner und zarter. So ein neugieriger, kleiner Fegewind!
Den Kirchhof und Hof der Freundin trennt eine hohe, mit Efeu bewachsene Mauer. Als wir später wieder im Hof der Freundin saßen, raschelte es dolle im Efeu. Nach einer Weile tapste Molly auf den Hof. Sie war an der Kirche den Efeu hinauf geklettert und auf der anderen Seite wieder hinab.

Mal sehen, ob ich Molly mal wieder treffe, wenn ich die Freundin besuche. Die Katze wohnt ja gleich nebenan.

Störche kucken und mit Fridolin zu meinem alten Dörfchen.

Heute gehörte mir die halbe Welt! Ich war endlich wieder unterwegs und ich habe es genossen.

Zu dem Storchennest neben dem Radweg zu meinem ehemaligen Dörfchen wollte ich. Störche kucken wollte ich, so wie ich das damals immer gemacht habe, als ich noch in dem kleinen Dörfchen Räpitz wohnte und den Radweg langgedüst bin.
Die Störche zwangen mich damals schon immer zu einer Pause.

Störche kucken mit Fridolin
Ohne meinen Fridolin wäre ich nicht zur Landpartie gekommen.

Ohne meinen Fridolin wäre ich da nicht hingekommen, denn Fahrrad fahre ich schon lange nicht mehr.
Schön war es, an den Feldern vorbei zu fahren, den Wind im Gesicht zu spüren und einfach mit den anderen Radlern mithalten zu können. Drinnen zu sitzen, das hat viel zu lange gedauert. Ich habe die Freiheit heute unglaublich genossen. Den anderen, die unterwegs waren, ging es vielleicht auch so, denn mit den meisten konnte man ein freundliches „Hallo“ tauschen. Das tat gut.

Die meisten Felder sind schon abgeerntet – Herbststimmung.

Die meisten Felder waren schon abgeerntet. Windig war es sehr, aber das ist es dort fast immer. Nicht umsonst gab es im Dörfchen mal vier Mühlen.
Trotzdem: Es machte sich bei mir Herbststimmung breit und die macht mich immer ein bisschen traurig. Aber nur ein ganz kleines Bisschen.

Der Elster-Saale-Radweg

Es waren viele Radler unterwegs und schon kleine Kinder strampelten auf ihren kleinen Rädern mit. Ich mag es, wenn ich so in die Ferne schauen kann, weit über die Felder. Und genau das konnte ich heute nach Herzenslust genießen.
Die Dürre der letzten Jahre war auch hier zu spüren. Da gab es ein Gartengrundstück mit ganz vielen Fichten. Wie hab ich die damals drum beneidet. Heute waren alle braun und vertrocknet.

Die Störche in ihrem Nest in Seebenisch wollte ich besuchen.
Die Störche in ihrem Nest in Seebenisch wollte ich besuchen.

Die Störche im Nest auf dem Schornstein einer alten Gärtnerei wollte ich besuchen. Neben dem Radweg und nahe am Nest war ein Rastplatz.
Ich hatte Glück. Der „Storchenvater von Markranstädt“, Herr Heyder, „der Herr der Ringe“ oder wie man ihn sonst noch liebevoll nennt, war da und hatte viel zu erzählen.

Es waren nur noch die alten Störche im Horst. Die beiden Kleinen hatten sich gestern mit anderen Jungstörchen auf dem benachbarten Feld getroffen. Heute morgen hatten sie sich auf ihren weiten Weg gemacht. Nie wieder werden sie hierher zurück kommen.
Die Eltern erholen sich noch zwei bis drei Tage und dann machen auch sie sich auf den Weg, getrennt. Treue kennen sie nicht. Sie kommen zurück zum Horst, nicht zu einem Partner.

Na dann: Gute Reise und kommt wieder im nächsten Jahr. Hach, ein bisschen wehmütig ist mir da schon jedesmal. Gut, dass ich mit meiner Landpartie nicht noch länger gewartet hatte. So konnte ich Herrn Storch und seine polnische Partnerin noch sehen.

ein unbebrütetes Storchen-Ei hat Herr Heyder immer mit zum Zeigen

Danke an Dietmar Heyder, den Storchenvater, dass er sich Zeit für uns alle genommen hat. Viel hatte er zu erzählen von den Störchen und von der manchmal recht beschwerlichen Beringung der Jungvögel. Die Dürre der letzten Jahre hatte auch ihnen und dem Nachwuchs zu schaffen gemacht. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass alles in der Natur seinen angestammten Platz behalten kann. Immer!

Ich habe dann noch mein ehemaliges Wohnhaus besucht. Da oben, in der Mitte links, habe ich mal gewohnt. Vom Küchenfenster auf der anderen Seite aus, hatte ich einen herrlichen Ausblick über die Felder. Es war eine gute Zeit hier.

mein altes, neu gemachtes Wohnhaus

Jeder Ausflug geht einmal zu Ende. Wenn ich mit Fridolin zur Freundin in die Elsteraue will, muss ich hier lang. Das heißt, die Hälfte der Strecke hab ich heute schon mal geübt.
Ein schöner Tag war das. Ich habe viel gesehen, konnte mit anderen Menschen reden, war nicht alleine. Und bestimmt mache ich mich mal wieder auf den Weg. Die neue Freiheit muss ich nutzen.