Nun erst recht! Und nun auch fix.

So dachte ich mir das jedenfalls, nachdem ein Rheumaschub den anderen jagte und ich mit so allerlei Problemen zu kämpfen hatte. Morgen habe ich nun noch einen Termin bei meinem Rheumatologen und hoffe, dass ich ohne weitere Torturen davon komme.
Nun erst recht, dachte ich mir. Wollarbeiten gehen eigentlich immer.

Wenn man merkt, dass anderes Garn her muss.

Bei der Arbeit an meinem Projekt merkte ich, dass das gekaufte Stickgarn nicht so gut geeignet war. Den Knötchenstich hatte ich mir vorgenommen, aber die Knötchen rutschten immer durch das Gestrick. In den Anleitungen wurde immer auf feinem Stoff gestickt; mein Gestrick ist aber ganz anders, lockerer und grober.
Gut, dann spinne ich mein Stickgarn eben selber. Nun erst recht.

Ich versuche es zu zeigen in Bildern: zwirnen aus dem Knäuel, kein Rest bleibt

Da es sich ein kleine Mengen Garn handelte, habe ich zwei Fäden aus dem Knäuel verzwirnt. Von der Spule habe ich das Garn auf den Wickeldorn gewickelt und die beiden Fäden, den inneren Faden und den äußeren, miteinander verzwirnt (verdreht). Mit Schmackes habe ich das getan, denn das Garn soll ja auf dem Gestrick bleiben und nicht gleich abfallen oder sich auflösen. Weich ist es trotzdem, denn das ist nun eine Frage der Spinntechnik. (Nimmt man jetzt beim Verarbeiten den inneren Faden, saust das Knäuel nicht unkontrolliert durch die Kante.)

Nun erst recht: mein Stickgarn ist fertig.
mein Stickgarn ist fertig und macht sich gut

Na bitte, mein Stickgarn ist fertig und hat sich auch schon bewährt. Die Knötchen sitzen, wo sie sitzen sollen. Mein Projekt wird fertig werden, trotz einiger Widrigkeiten. Nun eben erst recht!
(Ich werde es noch zeigen, denn ich arbeite eine Anregung ein, die ich durch eine Zeichnung einer Mitbloggerin bekommen habe. Klasse, wenn man so einen kleinen kreativen Schubs erhält. 😀 )

Ich kann nicht lange am Rechner sitzen, muss die Beine oft hochlegen. Deshalb wird es wohl weniger Internetaktivitäten geben. Ich bin aber ganz zuversichtlich: Alles wird gut.

Und sie webte ihre ganze Liebe mit ein.

Es klingt wie im Märchen, ist aber gar keins. Aber mit Liebe hat es schon zu tun: mit meiner Liebe zu Wolle, zur Arbeit mit diesem Rohstoff und damit, etwas verschenken zu wollen. „Sie“ webt ja auch nicht, will sticken.

Vorbereitungen sind ja schon ein bisschen nervig, weil sie ja immer nur Fragmente zeigen, nie etwas Fertiges. Es hat sich aber bewährt, alles zu überlegen oder auszuprobieren, was einem so eingefallen ist. Das erspart böse Überraschungen, Umsonstarbeiten im großm Stil und Neuanfänge.

Ich hatte mal wieder Lust, zu sticken. Da gibt es auch eine Menge Material dazu, Vorlagen und Anleitungen. Alles war auf speziellem Webstoff gefertigt, so dass man sich einfach an Zählmuster halten konnte. Ich habe aber als Untergrund mein Gestrick und das auch noch aus meiner handgesponnenen Schafwolle, die nie so gleichmäßig ist. Deshalb habe ich mir Probeläppchen gestrickt und probiert.

Eine Zeichnung in Originalgröße anfertigen
Eine Zeichnung in Originalgröße anfertigen

Als nächstes zeichnete ich die Armstulpen, die bestickt werden sollen, in Originalgröße auf. Es wäre nicht schön, wenn alles plötzlich nicht passen würde, zu klein oder zu groß wäre. Also passte ich meine Entwurfs-Zeichnung der Größe der Stulpe an.

Diese Vorbereitung ist für mich nicht unangenehm, denn meine Liebe gehört ja auch dem Zeichnen.
Diese Vorbereitung ist für mich nicht unangenehm, denn meine Liebe gehört ja auch dem Zeichnen.

Auf meinem Blatt ordnete ich Blätter an, Blattstiele und Beeren.
Probegestickt hatte ich es ja schon mal. Die Stiche musste ich erst lernen und habe auch gleichmal geflucht wie ein Rohrspatz. Aber dann hatte ich es.
Das kann übrigens jeder; man muss nur ein bisschen Ausdauer haben und üben, üben, üben.

fertiger, farbiger Entwurf
fertiger farbiger Entwurf

Das Motiv soll sie tragen, die Stulpe für den rechten Arm.
Ich liebe meine Bundstifte sehr und so hat das Zeichnen sogar Spaß gemacht. Seit meiner Kindheit zeichne ich mit Stiften von KOH-I-Noor, den tscheschischen Stiften aus České Budějovice in Südböhmen. Mein Vater kaufte sie mir und oft bekam ich welche zu Weihnachten geschenkt. Billig waren die auch zu DDR-Zeiten nicht und sie wurden genutzt, bis ich das Stummelchen wirklich nicht mehr halten konnte.

farbiges Stickgarn nach der Farbe des Untergrundes auswählen
farbiges Stickgarn nach der Farbe des Untergrundes auswählen

Es ist immer ratsam, das farbige Stickgarn mal auf den Untergrund zu legen. Ich hatte mir zuerst ein „Grün“ gewählt, welches fast mit dem Untergrund verschmolz. So geht es besser.
Tja, und nun muss ich ran an die Nadel! Lange Zeit ist ja nun nicht mehr bis Weihnachten. Und da will ich sie verschenken, meine gestrickten und bestickten Armstulpen. Di Person, die sie bekommen wird, mag ich sehr und so sticke ich meine Liebe mit ein.

Ehe ich aber mit der Stickerei beginne, muss ich noch von einem ganz besonderen Besuch erzählen.
Ich hatte nämlich heute ein Rotkehlchen am Futterplatz auf dem Fensterbrett. Hach, wie habe ich mich gefreut, denn ich sah lange keines. Und aus dieser Freude heraus, hatte ich gleich noch eine Idee. Aber dazu ein andermal.

Winter, Schnee, Weihnachtsstimmung.

Da ist er nun schon da, der dritte Advent. So langsam kommt auch bei mir Weihnachtsstimmung auf. Nicht mehr lange hin und zwei meiner Kinder reisen an. Zusammen wird der Baum geschmückt, die eine oder andere Heimlichkeit gehütet, gekocht, geschwatzt und gelacht. Das schönste Geschenk ist Zeit füreinander.

Nein, große Sachen sind es nicht, die wir uns schenken. Darum geht es nicht. Es geht uns darum, den anderen eine Freude zu machen, zu zeigen, dass man sie kennt und entsprechend beschenkt. Das meiste wird selbstgemacht.
Meine Tochter und der Schwiegersohn haben sich mal an die Pralinenherstellung gewagt und damit alle überrascht. Die schmeckten natürlich tausend Mal besser als manch gekaufter Kram. Ach, wie ich mich freue auf Weihnachten in Familie. (Achtung: Link geht zu Y**tube)

Ich muss noch die Armstulpen besticken. Lange habe ich das vor mir her geschoben, weil ich Angst hatte, es zu versemmeln. Nun wird es aber Zeit und jetzt muss es werden.

Ohne Schafe geht es bei mir nicht.

Das rechte Schaf habe ich mal geschenkt bekommen. Es hat ja immer seinen Ehrenplatz bei mir und ich behüte es gut, weil es mir wichtig ist. Nun hat es noch ein „Fellknäuel“ dazubekommen. Das ist gut so, Schafe sind ja Herdentiere und dürfen nicht alleine sein.
Zur Weihnachtsstimmung gehören bei mir eben auch Schafe mit dazu. 🙂

Mit einigen Winterimpressionen verabschiede ich mich und mache mich an meine Stickerei. Es ist kalt geworden und es hat mal wieder etwas geschneit, sehr zur Freude der Kinder.

Ich wünsche euch allen einen schönen, friedlichen Adventsabend voller Wärme und Gemütlichkeit.

Willkommen, Gelassenheit!

Die ruhigen Tage, jetzt am Ende des Jahres, sind gar nicht so schlecht. Ich habe mir die Zeit genommen, mich mit mir und meiner Krankheit auseinander zu setzen. Es wurde höchste Zeit und mir Zeit nehmen, diesen Luxus kann ich mir erlauben. Das Ergebnis: Willkommen, Gelassenheit.

Jahrelang habe ich meine Ärzte genervt: „Nun macht mal was! Gebt mir ein Medikament, damit alles wieder heile wird.“ Geholfen hat man mir, ja, aber heile wurde nichts mehr. Ich war aber nicht bereit, meine Krankheit anzunehmen, mit ihr zu leben und nicht gegen sie.

Als ich die Diagnose bekam, nahm ich Schmerzmittel und machte weiter wie bisher, das heißt körperlich schwere Arbei (die noch nicht mal meiner Ausbildung entsprach), langes Stehen, Heben, Bücken waren an der Tagesordnung, bis es eben zusammenbrach. Ich ließ mich auch dann noch drängen von Ämtern und mich behandeln wie … Auch lassen wir das! Das und falsche Werteauffassungen sorgten dafür, dass ich mir zunehmend unnütz vor kam, überflüssig, unwert, nicht leistungsfähig. Ich konnte mich selber nicht mehr leiden. Als ich mich endlich durchgerungen hatte, wenigstens eine Gehhilfe anzunehmen, war es dafür schon zu spät. Mehr Gelassenheit brauchte ich, das wurde mir schmerzlich klar (im wahsten Sinne des Wortes).

Ich denke jetzt nicht mehr nach darüber, was alles war in den letzten Jahrzehnten. Meine Lehren kann ich ziehen, darüber reden auch, ändern kann ich es nicht. Was die Zukunft bringt, weiß ich auch nicht. Aber mein Leben jetzt und heute kann ich bestimmen, mit Ruhe und Gelassenheit. Oh nein, ich werde mich nicht in Watte packen, aber unnötige Auslöser für Schmerzen kann ich einschränken. Wunden an der Seele auch.

Wie will ich zu mehr Gelassenheit kommen?
nach einer Anregung des Magazins „Mobil“ der Rheumaliga erstellt

Ich bin Mitglied der Rheumaliga und bekomme auch regelmäßig das Magazin. Die letzte Ausgabe hat mir sehr gefallen. Ganz deutlich wurde mir bewusst, dass ich nicht alleine bin mit den Problemen, die meine Krankheit mit sich bringt. Nein, nicht ich bin Schuld, dass ich nicht „Hansdampf in allen Gassen“ sein kann. Schuld ist die Krankheit.

Gelassenheit, trotz Rheuma

Einiges tue ich schon für mich, meinen „Wollkram“ z.B. oder auch einfach nur für andere da sein. Ich bekam durch das Magazin viele Hinweise, wie ich zur „alten“ Selbstachtung zurückfinden kann, selbstbewusst und mit Gelassenheit. Auf mehr Distanz muss ich achten und auch öfter einfach mal „Nein“ sagen.
In den Beiträgen gab es keinen erhobenen Zeigefinger, sondern Berichte und Erfahrungen von Betroffenen, die mit beiden Beinen im Leben stehen oder eben auch sitzen.
Das hat mir gut getan.

Na dann mal los!
(Und nun ist es aber gut mit dem persönlichen Geprappel über Krankheiten. 🙂 )

Die Druckerahle im Spinnstübchen

Geschichten erzähle ich ja gerne: Märchen den kleinen und anderes den Großen.
Lasst mich eine kleine Geschichte erzählen; zur Druckerahle komme ich gleich.

Im Unterricht, bei den Mediengestaltern habe ich immer dann erzählt, wenn wir einen langen Tag hatten und müde waren. Ich erzählte zum Beispiel von Alois Senefelder, der einst vergeblich nach einem Verlag für seine Texte suchte und schließlich die Druckverfahren revolutionierte. Not macht erfinderisch.

Senefelder nannte man den „Steinschreiber“, weil er auf Kalkschieferplatten schrieb, zeichnete oder malte, allerdings in Spiegelschrift und mit sehr fetthaltiger Tusche oder Kreide. Der Stein muss dann immer wieder mit Wasser befeuchtet und danach die ebenfalls sehr fettreiche Druckfarbe aufgetragen werden. Wo man gezeichnet hat, ist sehr viel Fett, das Wasser perlt ab, und die Druckfarbe bleibt hängen.

Man erzählte sich, dass Senefelder die ersten Versuche auf der Suche nach wiederverwendbaren Druckformen mit den Zinntellern seiner Mutter machte. Weil die immer dünner wurden und irgendwann die Suppe durchgetropft wäre, gab es Ärger im Hause Senefelder.

Wie kommt eine Druckerahle in das Spinnstübchen?

Es fing alles an mit den gerade gestrickten Hüttenschuhen, die Ihre Sohle bekommen sollten. Die Sohle wird angenäht, hat dafür extra vorgestanzte Löcher. Die aber passten hinten und vorne nicht. Was ich auch versuchte, neue Löcher in das Leder zu bekommen, es gelang mir nicht.
Da sagte mir Herr E., dass er ein Werkzeug für mich hätte: eine Druckerahle.

Wozu brauchen Drucker eine Druckerahle?

mein altes Bild: Bleilettern für die Gutenberg-Druckerpresse in Heide

Schriftsetzer brauchten so ein Ding, um einzelne Buchstaben aus dem Satz zu heben und zu ersetzen und zum Ausbinden des Satzes. Das leuchtete mir auch immer ein. Aber wozu brauchen Drucker eine Druckerahle?

links ist die Druckerahle/ rechts eine Schusterahle

Nach dem Andruck im Hochdruckverfahren sah der Drucker, ob alle Lettern und Zeichen ein gleichmäßiges Bild ergaben. Manchmal mussten einzelne Buchstaben „unterfüttert“ werden. Mit der Druckerahle wurde ganz vorsichtig diese Zeichen angehoben, um Seidenpapier unterlegen zu können, bis das Druckergebnis zufriedenstellend war.

Nachsatz

Ich mag solches Wissen und auch solche alten Geräte. Beides sollte erhalten bleiben.
Herr E. hat seine Druckerahle nicht herausgerückt, denn die hatte er überreicht bekommen nach Abschluss seiner Druckerlehre. Für die nächsten Hüttenschuhe habe ich jetzt eine Schusterahle. Die hatte Herr E. nämlich auch noch und die ist jetzt meine.

Mir der „Druckerey“ habe ich nichts mehr zu tun, aber ich freue mich, dass ich die Geschichten mit ins Spinnstübchen nehmen konnte.

Und in der Nacht hat es geschneit.

Schnee habe ich als Kind geliebt; jetzt sehe ich ihn mit gemischten Gefühlen.
Als ich heute früh den Rollladen hoch gezogen hatte, war ich allerdings begeistert. Es hatte in der Nacht geschneit, und zwar kräftig. An grauen Tagen sieht es draußen gleich viel heller aus. Und das tut der Seele gut, jedenfalls meiner.

Es hatte in der Nacht geschneit.
Es hatte geschneit in der Nacht.

Den Kindern gefällt es natürlich sehr, dass es geschneit hat. Zwei Jungs haben auf dem Weg zur Schule erstmal die Kugeln für den Schneemann vorbereitet. Mein Sohn und sein Freund hatten da auch immer mal Ärger, weil sie aus natürlich sehr gewichtigen Gründen zu spät in die Schule kamen.

Es hat geschneit
vor der Schule noch schnell die Kugeln schieben

Ein Baum im Innenhof trägt noch tapfer seine gelben Blätter. Im Sommer hat alles da draußen sehr gelitten und jetzt scheint es so, als will mancher Baum oder Busch nicht in die Winterruhe gehen. Ich dachte zuerst, dass die Blätter angefroren waren, aber nein, mancheiner hält eben fein fest, was er hat.

Der Baum möchte im Herbst bleiben.

Ich bin froh, dass ich so gute Aussichten habe von meiner Wohnung aus. Hier ist immer etwas los und manchmal besucht mich auch die Gastkatze. Meine Katzen fehlen mir sehr und ich würde auch gerne wieder eine haben wollen. Es geht aber nicht, aus mehreren Gründen. Und so lasse ich eben „Findus“ rein, wenn er vor meiner Balkontür sitzt. Er marschiert dann schnurstracks zur Wohnungstür und und dann vier Trppen hoch in sein Zuhause. Ob er den Schnee in seinem Revier toll findet?

Nun ist es Blätterbraun schon wieder in den Spitzen.

(aus dem „Herbstlied“ von Zupfgeigenhansel)

Da sind sie nun also, die letzten Tage im November. Kalt und ungemütlich ist es manchmal. Das Bäumchen vor meinem Fenster zeigt nun auch schon sein „Blätterbraun“ in den Spitzen (Achtung, Link führt zu YouT*be) und bald gibt es auch wieder Frost.

Blätterbraun in den Spitzen
Blätterbraun in den Spitzen

Die Kinder spielen nicht mehr lange draußen. Mir fehlt der Krach und das Lachen. Ich überlege, wie ich im nächsten Jahr eine Märchenstunde am Spinnrad da draußen machen kann für einige Kinder, einfach mal so und zum Mitmachen. Mit den Müttern werde ich reden müssen.
Überhaupt will ich mich mehr um die Nachbarschaft kümmern. Das wird schwierig werden, denn so zurückgezogen habe ich das Wohnen noch nie empfunden. Die Welt kann ich nicht retten, aber in meinem unmittelbaren Umfeld ein klitzekleines bisschen was bewegen vielleicht doch.

Der erste Advent gestern ist still an mir vorbei gegangen. Wenn Herr E. nicht in den Keller gegangen wäre und etwas Weihnachtliches gesucht hätte, dann wäre nichts passiert in meiner Wohnung. Trotzdem gibt es hier das besondere Licht, duftenden Tee, kleine Leckereien – wie immer in der dunklen Jahreszeit.

Man sieht es schon, das Blätterbraun
noch ein bisschen Farbe im Herbstregen

Zu tun habe ich genug. Gestern habe ich fast 200 g Gern fertig gestellt. Daraus werde ich mir Handschuhe stricken und die dann auch wieder besticken.

Ich lese gerade wieder viel. Nach den „Mars-Chroniken“ von Ray Bradbury habe ich „Fahrenheit 451“ am Wickel. Beide Bücher habe mich betroffen gemacht, weil ich viele Bezüge zur Realität und auch zur Gegenwart gefunden habe. „Fahrenheit 451“ ist 1955 erschienen und hat seinen Titel nach der Temperatur, wo sich Papier selbst entzündet. Und um brennendes Papier geht es auch, genau um Bücherverbrennung. An verschiedenen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Gegenwart beschrieben wird.

In meinen Innenhof wird es also langsam still. Aber manchmal kann ich auch Dinge beoachten, die mich zum Lachen bringen. Und genau deshalb zeige ich euch so etwas mal. Das kleine Filmchen könnte unter dem Titel stehen „Haben und ganz schnell fort damit“. Der kleine Kerl passt ordentlich auf sein Körnchen auf und vielleicht könnt ihr auch mal lachen.


Wenn es Abend wird im Spinnstübchen …

… dann ist alles irgendwie gut.

Ich verarbeite gerade in meinem Spinnstübchen die letzte Wolle der Leineschafe vom NABU nebenan. Das fertige Garn werde ich mitnehmen, wenn ich wieder auf große Reise gehe. Schließlich will ich auch dort etwas zu tun haben und ich möchte den Farmer mit seinen Schafen und Ziegen wieder besuchen und auch etwas schenken aus der Wolle von hier.

Die letzte Wolle der Leineschafe wird verarbeitet

Abends ist es in meinem Spinnstübchen besonders gemütlich. Das Spinnrad surrt (ohne Strom), der Tee duftet (und sorgt für Wärme), gedämpftes Licht lässt vieles unwichtig erscheinen, auch meine Schmerzen, die gerade heftig sind, auch weil es jede Menge Tricker gibt.

Gemütlichkeit im Spinnstübchen
Wärme und ein bisschen Lichterglanz

Gleich werde ich in meinem Spinnstübchen die beiden Fäden verzwirnen, so dass es ein ausgewogenes Garn ergibt. Und nebenbei werde ich Musik hören, diesmal Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“. Es passt ja irgendwie zu der Winterzeit jetzt, stimmt’s? Ich erwische mich gerade dabei, dass ich das im Spinnrad im Takt der Musik trete.
Meinem Musikervater bin ich sehr dankbar, dass er mich Hören gelehrt hat. Nichts ergreift mich mehr als Musik.

zwei Spatzenmädchen vor dem Spinnstübchen

Etwas Schönes möchte ich aber noch zeigen. Das sind zwei Spatzenmädchen aus der Spatzengang, die sich jeden Tag am Futterplatz von meinem Fenster tummeln. Für ihr Futter werde ich immer sorgen, denn ich bin sehr froh, dass sie im Winter hier bleiben. Manche von meinen gefiederten Freunden haben Namen. Nein, ich werde nicht wunderlich. Ich war schon immer so. 😀

Ach, es sind manchmal die ganz kleinen Dinge, die einem das Herz erwärmen können.

Warm anziehen und warm einrichten. Ein Sonntagsgruß …

… ehe meine Augen ganz viereckig werden.

Heute bekomme ich wirklich gleich viereckige Augen. In meinem Zimmer ist es hundekalt. Ich heize da nicht und kann nicht mehr dort am Rechner arbeiten. Warm anziehen hilft da auch nur bedingt.
Bei mir ist ein mobiler Computertisch eingezogen und wenn ich an den Rechner will, dann zieht mein Kram mit mir um in das Wohnzimmer. Bin ich fertig, geht die ganze Fuhre zurück.

Gestern war ich arg knatschig. Zwei Computertische brauche ich nun wahrlich nicht und Platz dafür habe ich eigentlich auch nicht. Mein heiß geliebter Schreibtisch, den ich mir mal vom Munde abgespart hatte, wird also weiterziehen. Es verändert sich gerade mal wieder viel; ich muss mich an neue Bedingungen anpassen. Dass ich mich von meinem Schreibtisch trennen muss, empfand ich gestern als Einschränkung und da gab es auch Tränen.
Heute sah die Welt schon wieder ganz anders aus und ich testete den neuen Arbeitsplatz, der im Sommer in meinem Zimmer bleiben wird.

Käferwelt - das Heupferdrennen

Das ist eine Arbeitsdatei. Nichts ist da fertig, aber ich musste mich ein wenig warm laufen. An den neuen Arbeitsplatz gewöhnen, das Grafiktablett wieder einrichten, die neue Software annehmen – es war schon etwas viel. Aber nun ist der Anfang gemacht. Es kann los gehen. Das Heupferd zerrt schon an den Seilen und Käferchens Fühler müssen ob der Geschwindigkeit nach hinten fliegen.

Was war noch so?

Auch das Ei im Eierbecher muss sich warm anziehen
Auch das Ei im Eierbecher muss sich warm anziehen.

Meine Tochter am anderen Ende der Welt hat sich Eierbecher gewünscht. Die haben wir schon besorgt und weil ich noch viele Wollreste habe (selbstgesponnen aus Schafwolle), habe ich kleine Mützen gestrickt, damit das Ei warm bleibt. Jaja, auch das Ei im Eierbecher muss sich warm anziehen.

So, der Computer wird jetzt an seinen Schlafplatz geschickt und das Spinnrad kann kommen. Mich hat jetzt ein Ohrwurm (Achtung: Link geht zu You*ube) heimgesucht und ich habe mir ganz fest vorgenommen, das Lied mit meinem Enkel zu singen im nächsten Jahr. Hach, was ist das Lied gelaufen im Kinderzimmer, damals, als meine Kinder noch klein waren! Solche Erinnerungen sind doch etwas Schönes und sie dürfen immer bleiben. 🙂

Ein Schnee-Beitrag für die Tochter am anderen Ende der Welt

und ein letzter von meinem Lieblingsschreibtisch aus geschrieben

„Ohhhh, Schnee!“, sagte die Tochter am anderen Ende der Welt. „Schickst du mir Bilder?“
Na klar, das mache ich. Herr E. war allerdings schneller mit seinem Handy und der Schwiegersohn, der in Deutschland sein Studium gemacht hatte, antwortete:
„Oh, es hat geschnitten!“
Wir fanden das so niedlich und mussten herzlich lachen.

Na klar, schicke ich auch Bilder. Viel Schnee ist es ja noch nicht, aber immerhin hatte es schon etwas vom Puderzuckerzauber.

Das wird der letzte Beitrag, den ich am Lieblingsschreibtisch in meinem Zimmer verfasse. Ich heize da nicht und so langsam wird es empfindlich kalt.
Ich habe nach einer anderen Lösung gesucht und habe auch eine gefunden.

Früher stand mein Schreibtisch im Wohnzimmer. Jetzt gehört mir das Zimmer nicht mehr alleine und ich habe nicht mehr so viel Platz. Mein großer Schreibtisch, der mir so gute Dienste geleistet hat, wird mich verlassen. Bei mir zieht ein Computertisch ein, auf dem auch alles Platz hat, was ich brauche, also auch das Grafiktablett. Wenn also Computerarbeiten anstehen, rollere ich den ganzen Kram ins Wohnzimmer. Bin ich fertig, rollert alles wieder zurück an seinen Platz in meinem Zimmer. Egal, ob ich am Computer sitze, am Spinnrad oder am Webrahmen, ich werde es immer nicht kalt haben, muss allerdings die Werkzeuge austauschen.

für die Tochter und den Schwiegersohn am anderen Ende der Welt

Wenn Schnee fällt ist es fast so, als ob es ganz still wird draußen. Sogar die Spatzen hören auf, lauthals zu zanken im Bäumchen vor dem Wohnzimmerfenster. Schon als Kind habe ich immer andächtig zugesehen, wenn die Flocken langsam zur Erde trudelten.

So, und jetzt verziehe mich wieder an mein Spinnrad. Wolliges ist gerade genau richtig im Moment.