Die Hitze gerade ist unerträglich. Es sieht zwar immer mal am Himmel aus, als ob die Welt untergehen will, aber geregnet hat es hier seit Wochen nicht.
Schatten
Auf dem Balkon kann ich für ein bisschen Schatten sorgen. Den Pflanzen tut das gut; heiß ist es trotzdem überall. Für die Tiere haben wir Wasserschalen aufgestellt. Die uns immer besuchen, wissen, dass auf dem Fensterbrett oder auf den Balkon immer Wasser für sie steht. Andere Tiere bekommen sie unter die Büsche am Balkon. Ich weiß, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist und gegen die Hitze kaum hilft.
Trinken und die Brut kühlen gegen die Hitze
In der Ferne grummelte es. Ich hatte schon Hoffung, dass es doch mal regnet. Ein Blick auf den regenradar zeigte mir, dass wir wieder leer ausgehen werden. Im Innenhof hüpfte ganz langsam eine Häsin. Noch langsamer folgte ihr ein Kleines. Ich hätte heulen können, aber dann bekam ich Wut.
Was ist mit den nun mit dem Gerede von ehrgeizigen Klimazielen? Das hat sich ja nun wohl erledigt. Wir überlegen, die Kohle- und Atomkraftwerke wieder hochzufahren. Was stört es denn, wenn die Polkappen schmelzen, der Dauerfrostboden auftaut, anderswo das Wasser zum Trinken fehlt? Ich las jetzt bei einem bedeutendem Nachrichtenportal, dass es doch gut sei, wenn die Arktis eisfrei ist. Da haben die Schiffe kürzere Wege, sind umweltfreundlicher. Uff. Da will mich wer verarschen.
Ehe mir jetzt wieder der Kamm schwillt, höre ich auf. Dabei hätte ich noch jede Menge zu sagen. Ich bin dabei, den Glauben an Vernunft und das Gute aufzugeben. Und dabei ist hier alles noch nicht ganz schlimm.
Eigentlich wollte ich jetzt über die Menschern schreiben. die ich auf meiner USA-Reise getroffen habe und die mir sehr gut getan haben. Ich schiebe aber einen Beitrag dazwischen, bei dem es um Memschen in meiner Nähe geht, die mir großen Respekt abgerungen haben. Gestern war ich zu einem Ordelkonzert in der Kirche Profen in der Elsteraue (Sachsen-Anhalt).
Die Freundin aus der Elsteraue hatte zu dem Konzert in die Kirche in Profen eingeladen: Die Leipziger Freundin bugsierte mich ins Auto und wir machten uns auf den Weg. Nach dem Kaffeetrinken im Hof in der Elsteraue, machten wir uns auf den Weg zur Kirche im Nachbarort.
die Kirche in Profen
Von außen sieht der auf einem Hügel stehende spätgotische Natursteinbau fast unpektakulär aus. Groß und imposamt wirkte die Kirche schon für ein Dorf. Die Weihe der Kirche war laut Inschrift 1495.
Drinnen nahm es mir fast den Atem. Es gab viel zu sehen wie:
Chor mit Sternrippengewölbe,
gemalter Wolkenhimmel, 17.Jh.,
Kirchenschiff mit getäfelter Holzbalkendecke, die Täfelung ährenförmig angeordnet,
ornamentale Rankenmalerei 2.H.17.Jh;
gotisches Triumphkreuz,
Kanzel und Altar im Rollwerkstil 1616 datiert, übrige Ausstattung 18.Jh.,
Zweigeschossige Emporen,
Brüstungen mit Malereien von 1713,
stattliche Herrschaftsloge und Gestühl, Stiftung der Familie von Oderwitz 1763
Fotografieren war erlaubt, aber ich konnte nicht viele Fotos machen, weil ich mich in Kirchen immer wie ein Voyeur fühle. Wer aber auf dem nahen Elster-Radweg in der Gegend unterwegs ist, sollte einen Blick in die Kirche werfen. Das ist immer möglich und es lohnt sich.
Hier sieht man auch die restaurierte Original Decken-Wolken-Malerei
Mich hat begeistert, dass die Dorfgemenschaft beschloss, die Kirche als historisches Denkmal zu restaurieren und zu erhalten. Nicht jeder ist Mitglied der Kirchgemeinde, beteiligte sich aber mit großem Engegement. Nach der Kirche wollten sie auch die Orgel sanieren. Und das erwies sich als schwierig. Sie war in keinem guten Zustand und im Laufe der Jahrhunderte ließ jeder Organist Veränderungen vornehmen, machte die Orgel auf „seine Musik“ passend.
Die Dorfgemeinschaft begann, die Orgel auseinander zu nehmen. Die ganze Kirche lag schließlich voller beschrifteter und verpackter Teile. Ein großer LKW bekam nicht alles auf einmal weg zu einer Orgelbauerfirma. Die hatte sich bereit erklärte, die Rekonstruktion auf sich zu nehmen.
1/3 der Orgel ist jetzt überholt und wieder aufgebaut. Die Dorfgemeinschaft sammelt Geld, kämpft um Fördermittel, organidsiert Veranstaltungen und hofft, dass die Orgel irgendwann wieder komplett ist. So viel Geld muss man erstmal zusammen bekommen. Die Orgelbauer sind aber auch ein Stücke in Vorleistung gegangen, weil man sonst, die Teile der Orgel wieder auseinandernehmen hätte müssen, wenn alles andere aufgebaut wird. Wenn die in das Dorf kommen, sind sie in jedem Haus willkommen und werden bewirtet.
Gestern nun gab es ein erstes Konzert, mit einer Drittel Orgel. Was der Organist dem Instrument dann abrang war bewundernswert. Und mir hat das Konzert im Rahmen des von der Dorfgemeinschaft organisierten Kultursommers ausgesprochen gut gefallen.
Die Menschen in Profen waren so freundlich und aufgeschlossen, dass es eine Freude war, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Getränke hatte man vorbereitet, einen kleinen Imbiß wiewohl auch. Und mir wurde gleich zu Beginn ein Hintereingang gezeigt, weil es da keine Treppenstufen wie vorne gab. Die für sind für mich immer äußerst schwer oder gar nicht begehbar. Ich empfand diese Form der Aufmerksamkeit zum Beispiel als sehr aufmerksam.
Es war ein schöner Abend in der Kirche in Profen mit viel Sehenswertem und Hörenswertem. Die Freundlichkeit der Menschen dort habe ich mitgenommen, weil es einfach gut tut, besonders in den Zeiten jetzt. Und eine Spende habe ich gerne dagelassen im Spendenglas. Ich wünsche es dem Menschen von Herzen, dass sie ihre hoch gesteckten Ziele erreichen. Wir haben alle etwas davon.
Ich möchte euch heute mitnehmen zu einer besonderen Gartenkunst. Sie durfte ich im Getty Center besuchen. Nur ein Viertel des gesammten Geländes ist von Bauwerken eingenommen. Der Rest ist ein Park mit vielen neu gepflanzten Bäumen. Wiewohl Erde und Wasser, als auch Gestein und Holz werden vereint dargestellt. Der von Robert Irwin entworfene Garten ist in sich ein Kunstwerk. Egal, ob man sich auf einzelne Blumen konzentriert oder alles als ein Bild betrachtet, es bieten sich immer wunderbare Ansichten.
der von Robert Irvin gestaltete Garten im Getty Center
Irvin wurde beauftragt, zwischen den Gebäuden einen dichtbepflanzten Garten auzulegen. Er sollte einen Kontrast zu den Gebäuden darstellen. Im Laufe der Jahreszeiten verändert sich jedesmal das Bild. Es soll die Vergänglichkeit in der Natur darstellen und gleichwohl auch ihre Schönheit. Im Herbst zeigen sowohl die Büsche als auch der wilde Wein ihre Herbstfärbung.
Irwin stammt aus Kalifornien und gestaltete „seinen“ Garten entsprechend der möglichen Vegetation seines Landes. Ein im Zickzack verlaufender Fußweg führt hinunter in Irvins Zentralgarten. Und am unteren Ende des Gartens waren Worte eingraviert.
STETS GEGENWÄRTIG, NIE ZWEIMAL. GLEICH STETS IM WANDEL, NIEMALS WENIGER ALS GANZ.
Gravur am Ende des Weges in den Garten des Getty Centers
Einzelansichten – mit allen Sinnen genießen
Meine Tochter schob tapfer meinen Rollstuhl durch die Gartenkunst. Gleichwohl wartete sie auch immer geduldig bis ich mit meinen Fotos fertig war. Ich brauche Hilfe, aber noch immer habe ich mich nicht daran gewöhnt. Aber eine Zeitlang vergass ich jedoch meine Situation, so wie auch mal die schlimmen Dinge unserer Zeit. Ich war von dem Garten gefangen genommen.
Die Gestaltung fand ich großartig, sowohl die Pflanzenwahl als auch die Farben. Überall gab es Ruheplätze und Wasserwelten. Ganz entspannt konnte man so verweilen. Obwohl wir uns sehr lange in dem Garten aufgehalten haben, war es zu keiner Zeit langweilig. Jeder Meter auf dem Weg bot ein anderes interessantes Bild.
Mit überquellender Bougainvillea überzogene Lauben aus gebogenem Industriestahl
Die Materialien zur Gestaltung der Gartenkunst waren sehr verschieden. Allesamt aber wirkten sie fast verspielt. Hier sind es zum Beispiel gebogene Industriestahlstangen, die Irvin verwenden ließ. Ein solches Material einzubinden wäre mir nun nicht eingefallen. Inspiriert hat es mich aber um so mehr, alles vor dem Wegwerfen zu prüfen. Bei meiner Balkongestaltung beispielsweise hat es durchaus geklappt.
Die Entenfamilie haben wir mit großem Interesse beobachtet. Diese Enten leben wie Gott, nicht in Frankreich, sondern in der Gartenwelt des Getty Centers. Ein Junges war mutig. Er folgte seiner Mama auf den Rand. Die andren fütterte die Entenmutter dann eben seelenruhig von oben.
Wasserwelten und Gartenkunst
Für heute mache ich mich erstmal vom Acker oder besser aus den Garten. Ein paarmal komme ich noch, …
Die Gründer wollten ein Center schaffen, welches „ein wichtiger Teil des intellektuellen, kulturellen und pädagogischen Lebens von Los Angeles“ sein sollte (Herold M. Williams, neun Jahre vor der Eröffnung des Getty Centers). Das ist ihnen gelungen.
Viele Stunden waren wir im Getty Center. Das Center ist sehr groß und man hat gut zu tun, alle Ebenen und Bereiche zu sehen. An dem Tag habe ich mich erstmal auf die faszinierende Architektur k0nzentriert. Das Museum, die Kunstsammlung, die Fotoaustellung und anderes in den Gebäuden haben wir beim besten Willen nicht geschafft. Ich wollte allerdings auch nicht durchhetzen, sondern alles in Ruhe auf mich wirken lassen. Womit ich aber anfangen soll mit der Beschreibung meiner Eindrücke, weiß ich nicht. Ich mach jetzt einfach mal.
Der Architekt Richard Meiers wählte Travertin, einen italienischen Kalkstein, nicht nur für die Fassade des Museums, sondern auch für die Grundflächen anderer Gebäude, für Bodenplatten und Bänke. Diese grob strukturierte Oberfläche passt sich besonders gut in die Landschaft ein. Ich kann immer nicht anders: Ich muss die Mauern anfassen, muss die Oberfläche fühlen. Wahrscheinlich war das auch so gewünscht. Das Getty Center ist ein Objekt, was man mit allen Sinnen wahrnehmen soll.
Es gab so viel zu entdecken, dass ich kaum alles aufnehmen konnte. Würde ich hier wohnen, wäre ich wahrscheinlich sehr oft Gast im Getty Center. Einen Meter weiter gelaufen auf dem Weg und schon sieht alles anders aus. Das Bild verändert sich. Das Licht fällt durch die Lücken in den Mauern und erzeugt jedes Mal ein anderes Bild oder gibt Ausblicke frei. Das wollte Meiers auch so. Er spielte mit dem Licht, dem Stein, mit Wasser.
Meier nutzte fließende kurvenförmige Elemente bei der Gestaltung des Getty Centers. Es verbindet die Moderne mit seinem feinen Gefühl für Struktur und Ordnung. Und unwillkührlich erinnert es an das Gelände, in dem sich das Center befindet.
Rundungen und Wellen
wie beim Territorium, auf dem das Getty Center steht
In dem Kalkstein sind verschiedene Gestaltungselemente zu sehen: Federn, Blätter und Zweige. Die konnte ich gar nicht fotografieren, weil ich sie im Vorbeifahren manchmal zu spät sah. Auch habe ich vergessen, nach oben zu fotografieren. Jede Schattenabdeckung war anders, jede Ecke zum Beispiel oder jede Treppe, jede einzelne Säule und jedes Stück Mauer. Und alles fügte sich dann noch in einen großartigen Gesamtkomplex ein.
Ausblicke von überall
Ausblicke gab es zudem von den vielen Terrassen, auf die Stadt Los Angeles, auf die Santa Monika und Santa Gabriel Mountains, auf den Pazifischen Ozean. Da zeige ich ein andermal mehr. Die Sonne schien die ganze Zeit unbarmherzig. Gut, dass meine Tochter uns sehr gut beraten hatte, wie wir uns schützen konnten. Man merkt nämlich nicht, wie heiß es ist, denn oben auf dem Getty Center geht immer Wind. Man muss seinen Hut schon festhalten oder auch fest binden. 😀
Zu Hause, das ist bei mir auch im Garten. Mit der Bepflanzung waren wir durch unsere Reise spät dran. Jetzt aber ist alles gut. Und der Vogel auf dem Bild oben ist ein Neuling. Ich möchte ihn beschützen.
Die Wildnis muss aufgeräumt werden.
Vor dem Urlaub hatten wir die Beete in Ordnung gebracht, gegraben, gehackt, das weggezupft, was nicht da sein sollte. Ich glaube, damit haben wir die Grundlage geschaffen, dass einige Pflanzen sich so breit machen konnten, dass sie anderen den Lebensraum nahmen. Das ganze Beet war voller Akelei und Lupinen. So wollte ich das nicht.
Kahlschlag haben wir nicht gemacht, aber einiges wurde durch andere Pflanzen ersetzt. Die hier durften bleiben. Sie erfreuen uns jedes Jahr wieder und die Insekten lieben sie ja auch.
Wasserpflanze: aus Versehen gekauft und nun für richtig gut empfunden
Diese Wasserpflanze hatte ich aus Versehen gekauft. Sie bekam dann Herr E. für seinen geliebten Teich. Ich finde, sie macht sich da ganz gut durch ihre Färbung.
Ich gebe zu, dass ich zuerst so gar kein Freund des Teiches war. Jetzt finde ich ihn gut. Insekten, Vögel und andere Tiere kommen hierher, um zu trinken. Sie haben genau so Durst bei den Temperaturen wie wir und ich muss keine Schalen mit Wasser aufstellen. Kleine Libellen schlüpfen jedes Jahr im Schilf und bleiben. Der Igel kommt zum Trinken, die Tauben und anderes Getier auch. Gut so.
meine Insektentränke zu Hause auf dem Balkon mit Moos aus dem Garten
Zu Hause habe ich Wasserstellen eingerichtet. Vor dem Fenster ist ein Vogelbad auf dem Balkon eine Insekten- und eine Vogeltränke. Als heute zwei Hasen durch den Innenhof kamen, hat Herr E. eine Wasserschale für sie aufgestellt, draußen vor dem Haus. Am Montag muss ich mal schauen, ob ich eine Fotoschale bekomme, damit auch Amseln und andere Vögel mal baden können, all die, die nicht auf den Fensterstock kommen.
Es tut mir so leid, dass ich nicht mehr tun kann für die Umwelt. Ich nehme aber auch nicht mehr jede offizielle Ausrede hin, nach der wohl Mögliches im großen Stil eben nicht gemacht wird. Manchmal, wenn man ein wenig nachdenkt, erkennt man die unglaubliche Gier, die ein ganz kleiner Personenkreis hat.
Das sind zwei von den Neuen im Garten. Es sind auch noch einige andere dazu gekommen, aber die müssen noch wachsen und blühen. Und dann möchte ich nur noch an meinem Staudenbeet sitzen und mich an all den Farben der Blumen erfreuen und an den Tieren, die mich besuchen.
Zu Hause bei mir duftet es noch immer nach Waldmeister. Und noch immer wächst in meinem Garten recht viel davon. Ich habe die trockenen Blättchen abgezupft und werde mich nun ans Beutelchen nähen machen. Im Schrank riecht es dann gut und Motten mögen Waldmeistergeruch gar nicht. Ein bisschen vom Kraut kommt in meine Winterteemischung.
In meiner Marmeladenfabrik geht es auch weiter. Ich habe Holunderblütengelee gekocht. Das ist meine Art, Reserven anzulegen. Und wirtschaften hilft es auch noch. Im Winter wird es mich an diese Sommertage erinnern.
Morgen ist Sonntag und ich wünsche allen einen schönen Sommertag. Vergesst das Trinken nicht. Alle anderen ermahne ich ständig und halte mich dann leider selber nicht daran.
Heute möchte ich beginnen, von einem wunderschönen Tag zu berichten, der mir immer in Erinnerung bleiben wird. Mich packt Wehmut, wenn ich daran denke, denn ich möchte da gerne wieder sein. Zuerst aber müssen wir mal auf den Highway 405, um zum Getty Center zu gelangen. Dahin möchte ich euch mitnehmen.
Meine Tochter ist eine excellente Autofahrerin
„Leute, heute fahren wir zum Getty Center“, meinte meine Tochter nach dem Frühstück. Gesehen hatte ich den Komplex schon, von unten her, also vom Highway aus. Auf dem Wege nach Santa Monica sind wir daran vorbei gefahren.
Der Highway übrigens ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Südkalifornien und ist die meistbefahrenste Straße der Vereinigten Staaten. Nachmittags ist dann auch mal die Bude dicht. Man will die Verkehrssituation nicht entkrampfen dadurch, dass man weitere Spuren schafft, sondern, dass der Öffentliche Nahverkehr ausgebaut wird. Das finde ich gut.
Als wir unterwegs waren, ging es entspannt zu. Es gibt Geschwindigkeits-Begrenzungen, keiner drängelt oder brettert. Später, am allerletzten Tag unserer Reise, fuhren wir mit einem Uber-Taxi genau diesen Highway entlang zum LAX, dem Los Angeles International Airport. Am liebsten hätte ich dem Taxifahrer gesagt, dass er abbiegen soll, zum Getty Center oder sonstwohin. Ich wäre so gerne geblieben.
Das Getty Center in Brentwood, einem Stadtteil im Westen von Los Angeles, ist der Sitz des J. Paul Getty Trusts. Es beherbergt seit 1997 den größten Teil der Sammlung des J. Paul Getty Museums und auch wissenschaftliche Einrichtungen, wie das Getty Research Institute und das Getty Conservation Institute, welches auf dem Gebiet der Restaurierung tätig ist. Das Getty Leadership Institute kümmert sich um die Aus- und Fortbildung von Führungspersonal für Museen.
Das Getty Center hat eine eigene Highway-Abfahrt. Ein Parkhaus ist gleich unten am Berg. Da der Eintritt frei ist, sind die Parkgebühren das Einzige, was man zahlen muss. Das Center ist aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Hoch auf den Berg fährt man mit einer elektrischen Tram. Auch sie ist kostenfrei. Die Fahrt von der unteren Haltestelle nach oben zum Center ist an sich schon ein Vergnügen. Während die Tram sich nach oben schlängelt durch eine sorgsam erhaltene Waldlandschaft, bekommt man wunderbare Ausblicke auf die Stadt Los Angeles. „Warte es ab“, sagte die Tochter. „Es wird noch besser.“
In der Tram hatte jeder seine Maske auf und niemand drängelte. Ganz entspannt kam ich mit dem Rollstuhl oben im Getty Center an. Manchmal bin ich bei Ausfahrten nach Ankunft das erste Mal fertig mit mir und meinen Nerven. Hier war es anders. Ich habe sowieso das Gefühl, dass alles in Kalifornien ruhiger zugeht, ohne Hektik und Gehetze.
mit der Tram hinauf auf den Berg
Oben angekommen, war ich erstmal überwältigt von einem Bauwerk, bei dem jeder qm anders aussieht und anders gestaltet ist, wo man mit Licht und Schatten spielt und alles mit einer wunderschönen Bepflanzung zu einem Kunstobjekt vereint hat.
Ich fand es erstaunlich, dass ein Unternehmer, damals der reichste Mann der Welt, seiner Stadt große Teile seines Vermögens überlassen hat, mit der Auflage, dass das Center, die Villa in Pacific Palisades mit einer Antiksammlung und auch auch all die aneren gesammelten Kunstwerke, immer allen frei zugänglich sein müssen.
Darf ich euch mitnehmen in das Getty Center? Dann machen wir das, in einem nächsten Beitrag.
Ich war ein bisschen stille in der letzten Zeit. Das lag an einem kleinen Unfall, den ich hatte. Mir geht es aber wieder gut, nur geschrieben habe ich nichts, auch weil ich nicht gut sitze konnte. Eigentlich wollte ich weuter über meine Reise schreiben und wie sie mich verändert hat, aber aus aktuellem Anlass muss ich etwas sagen über unseren Besuch bei der Landesgartenschau Sachsen in Torgau.
Der MDR berichtete über die Landesgartenschau Sachsen und da Herr E. ein 9-Euro-Ticket hatte, beschlossen wir, da doch mal hinzufahren. Viel zu lange waren wir wegen Corona und meiner Behinderung zu Hause geblieben. Ich hab mich sehr gefreut auf diese Reise. Auch wollte ich mir einige Anregungen mitbringen für die eigene Gartengestaltung.
Der Eintritt war nicht gerade billig, aber was sollte es: Ich wollte dahin. Gleich hinter dem Eingang, der übrigens völlig unspektakulär gestaltet war, begann der Weg in einen Park. Von üppiger Blumenpracht war nichts zu sehen. Es waren viele Ältere unterwegs, die mit Bussen angereist waren. Rollatoren, Rollstühle, Gehhilfen – das sah ich viel.
Gleich nach dem Eingang zur Landesgartenschau Sachsen, sah ich Gräber. Hier, in Torgau an der Elbe trafen sich am Ende des zweiten Weltkrieges die sowjetischen und amerikanischen Truppen. Bezogen sich die Gräber irgendwie darauf? Oder waren hier irgendwelche historischen Persönlichkeiten begraben? Nichts von dem traf zu. „Mustergrab“ stand an jedem ausgeschildert. Ehrlich, das fuhr mir doch dann etwas in die Nase, so begrüßt zu werden. Die Gräber waren auch noch recht lieblos gestaltet, wie der Rest der Ausstellung dann auch.
Vertrocknete Blumen, brauner Rollrasen, langweilige, eilig hingewuselte Beete entlang des Weges, die keinerlei Abwechselung boten – das war es, was mir in Erinnerung bleiben wird. Bilder waren ausgestellt. Ja, die waren sehr schön, aber Bilder sind eben keine echten Blumen, die man auch mal anriechen kann. Aus alten Möbeln war ein Bad, eine Küche, ein Musikzimmer und ein Schlafzimmer mit Bett gestaltet. Jede Schublade war bepflanzt. Das hat mir gefallen. Es war aber auch das einzige. Den Eintrittspreis rechtfertigte es nicht.
einer der wenigen Lichtblicke
Die Gastronomie hatte nicht durchgehend geöffnet und wartete auch mit stattlichen Preisen auf, wenn man noch etwas bekam. Wir bekamen nichts. Toiletten gab es im Park, aber die kosteten extra. Die vielgepriesene Blumenhalle war ein leerer und verlassener Industriebau. So etwas kann ja sehr interessant sein, wenn es gut gestaltet ist. Ich steckte nur mal die Nase rein und beschloss, mir nicht die Mühe zu machen, mit dem Rollstuhl da rein zu fahren.
Irgendein Politiker oder Staatssekretär wurde an diesem Tag erwartet. Aus seinem Ministerium war viel Geld geflossen für die Gartenschau. Wo es hin ging, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Ich hätte es aber gerne gewusst. Die ganze Zeit musste ich an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ denken. Unser Besuch in Torgau bleibt mir in unguter Erinnerung und ich bin nicht die einzige, der es so geht. Man muss sich nur mal die Rezensionen zur Gartenschau ansehen. Ich Depp habe es leider zu spät gelesen.
Viele Besucher waren mit Bussen angereist. Ich hatte geringe Reisekosten und konnte ich auch wieder gehen, als mir dringend danach war. Die Busreisenden mussten ausharren. So, ich vergesse das mal genz schnell wieder und beschäftige mich lieber wieder mit meiner Reise und einem Besuch in einem öffentlichen Garten, der wirklich schön war. Aber dazu im nächsten Beitrag.
Das hatte ich mir schon lange gewünscht: Ich wollte mal an einem Ozean stehen. Lernen musste ich einst als Kind und Jugendliche viel darüber, es wurde damals auch abgefragt und benotet. Dass ich mal an einen Ozean komme, war nicht eingeplant zu DDR-Zeiten. Meine Tochter kannte meinen Wunsch und so fuhren wir los nach Santa Monica, an den Pazific.
Highway vom Getty Centar aus
Schon allein die Fahrt in Richtung Pazific war schön. Auf der einen Seite sah man die Hochhäuser von Los Angeles, auf der anderen Seite das beeindruckende Getty Center und schließlich auch die Santa Monica Mountains, da wo u.a. die Reichen und Schönen wohnen. Letztere interessierten mich nun nicht, aber von da oben haben sie bestimmt tolle Ausblicke.
in den Santa Monica Mountains – nicht meine Wohngegend
In Santa Monica angekommen verfrachteten wir zuerst mal das Auto in einer Tiefgarage eines Einkaufscenters. Nicht weit davon entfernt gab es eine Bike-Station, wo man sich alle möglichen Räder ausborgen konnte: sowohl mit Motor als auch ohne, ganz kleine mit „LKW-Reifen“, Tandems und Rikschas in allen Varianten. Bis zum Ozean waren es nur noch wenige Meter. An dessen Ufer führt eine Prommenade entlang. Die hat eine Radfahrstraße und genau da sind wir langgeradelt, d.h. alle anderen. Der Enkel und ich haben uns unter dessen radeln lassen.
auf der Radstraße am PaciicEnkel und Gudrun hatten es (fast) gut
Von Santa Monica aus sind wir zuerst nach Venice geradelt, dann wieder zurück und schließlich nach Pacific Palisades. Eine ganz ordentliche Strecke war das. Ich habe immer noch Probleme, mir helfen zu lassen. Aber ohne Hilfe hätte ich das nicht erleben und sehen können. Gegen die Sonne mussten wir uns unbedingt schützen, mit einem UV-Schutz-Shirt, hochgeschlossen mit Kapuze. Ansonsten hätte mir abends die Haut in Fetzen gehangen.
meine Zeichnung und nicht 100% genau / Ausschnitt von der Pazific-Küste
In Venice legten wir dann erstmal eine Pause ein, um etwas zu essen. Ich zum Beispiel aß Fisch, der richtig gut schmeckte. Dazu gab es frischen Salat und selbstgemachte Kartoffelchips. Meine Tochter kannte das Lokal. Ihre Empfehlung war gut.
In der Nähe saß ein älterer Mann und spielte Gitarre. Das machte er richtig gut. Ob ich wollte oder nicht, ich musste mit den Füßen wippen und mitsingen. Ich erfuhr, dass ich vor einem berühmten Haus saß. Charlie Chaplins Filmfigur „Tramp“ feierte 1914 sein Debut in dem Film „Seifenkisterrennen in Venice“. Das Cadillac-Hotel liegt nur wenige Schritte von der weltberühmten Promenade entfernt und war einst die Sommerresidenz von Charlie Chaplin.
Weiter ging die Fahrt, diesmal durch Santa Monica hindurch nach Pacifics Palisades, vorbei an wunderschönen Hotels und einem Freizeitpark. Eigentlich wollte meine Tochter einen Strandrollstuhl ausleihen, einen mit Raupenketten, der auch über den Sand fahren kann. Ich wollte das alles nicht mehr, war von den vielen Eindrücken überwältigt und wohl auch ein bisschen überfordert.
Herr E. ließ es sich nicht nehmen im Pazific baden zu wollen. Er war nicht der einzige, der an diesem Tag ins Wasser rannte. „Die kommen wahrscheinlich alle aus Alaska“, meinte die Tochter. „So wie es aussieht, sind die Kälte gewöhnt.“ Als Herr E. dann wieder bei mir ankam, fragte er: „Weißt du wo meine Brille ist?“ Oh ja, in dem Moment wusste ich es. Sie hatte gerade der Ozean geschluckt.
Ich schreibe bald weiter über meine Reise nach Los Angeles, einfach auch deshalb, weil sie mich sehr verändert hat. Der Inhalt der Überschrift und der Fortsetzung im Text darunter sind die Erkenntnisse, die ich mitgebracht habe. Und so entstanden auch gestern meine Lichtspielereien. Ich stehe noch am Anfang, aber ich zeige die Ergebnisse trotzdem.
Neulich hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Eine Freundin hatte mit einer anderen Freundin einen Ausflug zu einer Burg geplant. Ich sollte mitkommen. Burgen besichtigen ist schwer, meist unmöglich für mich. „Du kannst ja im Auto unten sitzen bleiben“, meinte die Freundin. „Wir winken dann mal von oben.“ Es war bestimmt nicht böse gemeint, aber es tat verdammt weh. Ich habe freundlich abgelehnt.
Drei Tage war ich zu Pfingsten mit Fridolin unterwegs und es war gut. Das viktorianische Picknick zum WGT in Leipzig habe ich zwar mal wieder verpasst, aber mein Blumenbeet im Garten ist jetzt neu bepflanzt. Die Sonne habe ich sehr genossen, einen warmen Sommerregen auch und ich habe meine Kamera erkundet.
Diven im Rampenlicht
Geduldig habe ich extra gewartet bis zum Abend. Die Sonne war schon am Untergehen. Und dann habe ich gegen die Sonne fotografiert. Ich wollte das besondere Licht einfangen und ich denke, ein guter Anfang ist gemacht. Das war halt mal „Sonnenuntergang ein bisschen anders“.
Das Schilf im untergehenden Sonnenlicht
Ich habe diese eine Kamera und die will ich ausreizen, besondere Momente und Stimmungen einfangen, meinen Blick für Motive schulen. Die Fotografin Jaqueline Esen hat schon Recht: „Der Fotograf macht das Bild“. Der Garten war für meine Lichtspielereien gut geeignet. Und da saß ich nun auf der Wiese, beobachtete die untergehende Sonne und staunte, wie sich das Licht veränderte und was es mit den Gegenständen machte. Licht und Schatten können so tolle Gestaltungselemente sein.
Es war schon interessant, die Sonne beleuchtete nur noch die Gegenstände. alles andere verschwand mehr und mehr im Dunkel. Gut, der Stein zum Beispiel war eine Spielerei am Rande. Der hatte eigentlich damit nichts zu tun. Oder doch? Ich vergass nämlich, eine Einstellung an der Kamera zurück zu nehmen und bekam dadurch genau die Blumenbilder, wie ich es wollte.
Kampf der Elemente?
Ich glaube nicht, dass Herr E. die Sonne auslöschen wollte, aber als er so mit dem Gartenschlauch durch den Garten wanderte, kam ich auf die Idee, Wasser und Licht miteinander zu verbinden. Das waren meine ersten Versuche und eigentlich dem Zufall geschuldet. Das nächste Mal bereite ich mich darauf vor. Ich weiß ja nun schon ein bisschen mehr.
So schön kann blühende Petersilie sein.Alles Neugepflanzte braucht Wasser und Licht.Welche Strahlen gewinnen denn nun?
Ach, es waren schöne Tage im sommerlichen Garten. Und noch besser war, dass ich das getan habe, was ich tun kann. Einen eigenen Maßstab zu setzen ist immer besser als sich einen aufdrängen zu lassen. Manchmal braucht es nur ein bisschen Mut. Ich bin richtig zufrieden und mit dieser Stimmung setze ich mich jetzt wieder an meine Reisebeschreibung.
Heute mache ich erstmal Pause. Mein Reisetagebuch schreibe ich andermal weiter. Ich bin nämlich auf dem Weg in meine Wildnis.
Die Bienchen haben es gut.
Ich muss mein Blumenbeet in Ordnung bringen. Das war noch blüht darf bleiben, für die Bienchen und alle samensammelnden Vögel. Ihre Jungen brauchen das gerad sehr.
Er fordert ständig Futter ein von seinen gestressten Eltern.
Ein ruhiges Plätzchen werde ich mir suchen und mal schauen, wie es den Vogeleltern und dem Nachwuchs geht. Ein Schälchen mit Aufzuchtfutter stelle ich ihnen hin. Der kleine Schreihals auf dem Bild hält seine Eltern gut auf Trab. Obwohl ich das letzte Mal sowohl mein Tagebuch mit hatte und auch allerlei zum lesen, bin ich nicht zum Schreiben und Lesen gekommen.
Sie ist schon seut Jahren Gast in meiner Wildnis.
Ein Taubenpärchen ist nun schon seit Jahren Gast in meinem Garten. Die Tauben sind immer willkommen und offenbar wissen sie das auch. Beide kommen gern und sind inzwischen sehr zutraulich geworden. Ich freue mich über sie, weiß allerdings auch, dass sie sich bald wieder auf den Weg machen werden.
Sie kommen gleich in die Erde.
Fridolin ist wiewohl schon gepackt, alle neuen Pflanzen, die in mein Blumenbeet sollen, sind verstaut, Regenplane ist eingepackt, Grillzeug auch. Ich werde mich dann also mal auf den Weg machen.
Euch allen wünsche ich ein schönes Pfingstwochenende mit viel Sonne und mindestens genau so vielen schönen Momenten. Das braucht man einfach, um Kraft zu schöpfen, um all das zu denken und zu tun, was gedacht und getan werden muss. Lasst es euch gut gehen.
Nachtrag: Meine Tochter hat demFarmer aus LAmeinen Beitrag gezeigt. Er hat sich sehr gefreut. Wer weiß, vielleicht behalten wir Kontakt. Ich werde Englich lernen.