Lichtspielereien. Nicht darüber nachdenken, was man alles nicht kann

… sondern lieber Dinge tun, die man kann.

Ich schreibe bald weiter über meine Reise nach Los Angeles, einfach auch deshalb, weil sie mich sehr verändert hat. Der Inhalt der Überschrift und der Fortsetzung im Text darunter sind die Erkenntnisse, die ich mitgebracht habe. Und so entstanden auch gestern meine Lichtspielereien. Ich stehe noch am Anfang, aber ich zeige die Ergebnisse trotzdem.

Neulich hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Eine Freundin hatte mit einer anderen Freundin einen Ausflug zu einer Burg geplant. Ich sollte mitkommen. Burgen besichtigen ist schwer, meist unmöglich für mich. „Du kannst ja im Auto unten sitzen bleiben“, meinte die Freundin. „Wir winken dann mal von oben.“
Es war bestimmt nicht böse gemeint, aber es tat verdammt weh. Ich habe freundlich abgelehnt.

Drei Tage war ich zu Pfingsten mit Fridolin unterwegs und es war gut. Das viktorianische Picknick zum WGT in Leipzig habe ich zwar mal wieder verpasst, aber mein Blumenbeet im Garten ist jetzt neu bepflanzt. Die Sonne habe ich sehr genossen, einen warmen Sommerregen auch und ich habe meine Kamera erkundet.

Lichtspielereien
Diven im Rampenlicht

Geduldig habe ich extra gewartet bis zum Abend. Die Sonne war schon am Untergehen. Und dann habe ich gegen die Sonne fotografiert. Ich wollte das besondere Licht einfangen und ich denke, ein guter Anfang ist gemacht.
Das war halt mal „Sonnenuntergang ein bisschen anders“.

Lichtspielereien
Das Schilf im untergehenden Sonnenlicht

Ich habe diese eine Kamera und die will ich ausreizen, besondere Momente und Stimmungen einfangen, meinen Blick für Motive schulen. Die Fotografin Jaqueline Esen hat schon Recht: „Der Fotograf macht das Bild“.
Der Garten war für meine Lichtspielereien gut geeignet. Und da saß ich nun auf der Wiese, beobachtete die untergehende Sonne und staunte, wie sich das Licht veränderte und was es mit den Gegenständen machte. Licht und Schatten können so tolle Gestaltungselemente sein.

Es war schon interessant, die Sonne beleuchtete nur noch die Gegenstände. alles andere verschwand mehr und mehr im Dunkel. Gut, der Stein zum Beispiel war eine Spielerei am Rande. Der hatte eigentlich damit nichts zu tun. Oder doch? Ich vergass nämlich, eine Einstellung an der Kamera zurück zu nehmen und bekam dadurch genau die Blumenbilder, wie ich es wollte.

Licht und Wasser
Kampf der Elemente?

Ich glaube nicht, dass Herr E. die Sonne auslöschen wollte, aber als er so mit dem Gartenschlauch durch den Garten wanderte, kam ich auf die Idee, Wasser und Licht miteinander zu verbinden.
Das waren meine ersten Versuche und eigentlich dem Zufall geschuldet. Das nächste Mal bereite ich mich darauf vor. Ich weiß ja nun schon ein bisschen mehr.

Ach, es waren schöne Tage im sommerlichen Garten. Und noch besser war, dass ich das getan habe, was ich tun kann. Einen eigenen Maßstab zu setzen ist immer besser als sich einen aufdrängen zu lassen. Manchmal braucht es nur ein bisschen Mut.
Ich bin richtig zufrieden und mit dieser Stimmung setze ich mich jetzt wieder an meine Reisebeschreibung.

Was ist aus meinen gesammelten Hagebutten geworden?

Wenn alle Früchte ausbleiben, willkommen ihr Hagebutten.
(Sprichwort aus Irland)

Im Herbst hatte ich Hagebutten gesammelt, für den Winter. Weil ich nicht gut zu Fuß bin, hatte mir Herr E. geholfen. Damals habe ich gedacht, dass sie mich an den Sommer und die warmen Tage im Herbst erinnern werden, wenn es draußen ungemütlicher geworden ist. Was ist aus dem Vorhaben geworden?

Hagebutten
mein Körbchen mit Hagebutten

Die Früchte der Wildrose, die so viel Vitamin C, Polyphenole, Carotinoide und Gerbstoffe enthalten wollte ich für mich nutzen. Mus und Marmelade zu kocken habe ich nicht geschafft. Das nehme ich mir für dieses Jahr vor. Hagebuttenmus schmeckt mir. Ich habe es mir damals immer mal gekauft, als ich im Reformhaus gearbeitet habe.

Hegebutten - Zeichnung mit dem Grafiktablett
Ich muss noch viel üben mit meinen Werkzeugen am Grafiktablett, aber es ist meine Zeichnung und darauf bin ich stolz.

Einige Blütenblätter der Hagebutten sind in meinem Wald-und-Wiesen-Wintertee gelandet. Interesse aber hatte ich vor allem an den Früchten. Ich habe meine Hagebutten halbiert und getrocknet, in Gläser verpackt. So warteten sie auf ihren Einsatz.
Die Kerne, Nüsse, wollte ich mit nutzen. Ich weiß, dass sie besondere Speicher sind, auch für Mineralstoffe.

getrocknete Hagebutten
getroknete Hagebutten

Das Teekochen zelebriere ich regelrecht.

  • Am Abend zuvor überbrühe ich die getrockneten Hagebutten, decke sie ab und lasse es stehen über Nacht.
  • Dann gieße ich alles in ein Leinensäckchen, in dem die feinen Härchen drin bleiben, und gieße mit so viel Wasser auf, damit es für meine Kanne reicht.
  • Ich erhitze alles noch mal, drücke dann das Beutelchen aus und fülle den Sud in meine Kanne. Wie das duftet!

Der Tee sieht nicht so rot aus, wie der den man kauft und wie man das auch erwartet. Da hat man offensichtlich gut mit Lebensmittelfarbe nachgeholfen. Ich finde, mein Hagebuttentee hat eine feine Färbung und einen noch besseren Duft. Er erinnert mich wirklich an den Sommer. Hagebutten werde ich auch in diesem Jahr wieder sammeln und wer den Tee mal kosten will, muss mich eben besuchen kommen. Ein bisschen Zeit sollte man aber mitbringen.

Er duftet nach Sonne und Sommer.

Advent aus dem Fotoalbum und ein bisschen Geborgenheit.

Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war.
(Astrid Lindgren)

Mir war gestern so und da habe ich in meinem alten Fotoalbum gescharrt. Es war nicht so ganz mein Tag. Das Zeichentablett habe ich lieber mal in Ruhe gelassen.

In einem Fotoalbum sah ich dieses Bild von mir. Und ich erinnerte mich daran, dass es damals ganz still war im Wohnzimmer. Mein Vater las Zeitung, meine Mutter strickte. Ich saß an meinem Kindertisch und spielte kochen. Ich konnte mich stundenlang alleine beschäftigen. Alles, was ich an meinem kleinen Tisch „zusammen rührte“konnte ich auch aufessen.

aus meinem Fotoalbum
Das Foto hat mein Vater gemacht und für meinen Ponny war er auch verantwortlich.

Draußen war es schon dunkel. Und kalt. Der Kachelofen strahlte wohlige Wärme aus. Ach, wie liebte ich es, mich mit dem Rücken dagegen zu lehnen. Manchmal habe ich den Ofen auch umarmt, weil ich mich in seiner Nähe so geborgen fühlte. (Dass ich mal den Kopf dahinter steckte und man schon drauf und dran war, den Ofen abzureißen, erzähle ich mal lieber nicht.)

Ab und an klackte der alte Regulator. Hinter der Glastür stand ein Hirsch aus einer Glasbläserei. Ich stellte mir dann immer vor, dass auch eines der Geislein da drinnen wohnte.
Heute bin ich meinem Vater sehr dankbar, dass er das Fotoalbum für mich angelegt hat. Die Erinnerungen an meine Kindheit sind schön. Die Gefühle von damals möchte ich wiederhaben und das auch Gefühl, dass jemand auf mich aufpasst.

ein besseres Bild habe ich leider nicht, ein Fremdes will ich nicht einfach nehmen.

Herr E. war gestern zu einem Fußwegkonzert in Grünau gegangen. Der Opernsänger Alexander Voigt hatte zum Weihnachtslieder singen eingeladen. Eigentlich wollte ich mit, aber dann grauste es mir davor, in der Kälte auf meinem Fridolin zu sitzen.

Leute wie Alexander Voigt beeindrucken mich. Leute, denen es auch in schwierigen Zeiten ein Bedürfnis ist, anderen eine bisschen Freude zu schenken. Belastende Zeiten sind es nun mal. Herr E. hat mir erzählt, dass mitgesungen wurde und auch getanzt, mit Abstand und in Haushalten. Das ist auch so etwas wie Aufeinander-Aufpassen, Wohlfühlmomente verschenken.

Meine zweite Filzseife habe ich nun doch noch fertig gemacht und gleich fange ich die dritte an. In diesem Jahr habe ich mir das Motto „Dörfer“ gestellt. Im nächsten Jahr werden es Märchenmotive sein. Und bestimmt ist das Zicklein im Uhrenkasten dann dabei.
An meinen Kindertisch sitze ich nun so lange schon nicht mehr, aber ein bisschen wie damals habe ich mich nun doch gefühlt. Das Fotoalbum habe ich wieder zugemacht, aber das Schöne halte ich noch ein bisschen fest.

Beschäftigung im Advend - Filzseife
Die Filzseife kann ich mal schon verpacken zum Verschenken.

Ich wünsche einen schönen 2. Advent voller Wärme, guten Erinnerungen, schönen Momenten. Und wenn es geht, gebt anderen etwas davon ab.

Zeichnen mit dem Wacom Grafiktablett – allererster und erster Versuch.

Zeichnen ist die Kunst, Striche spazieren zu führen. (Paul Klee)

Ich möchte wieder mehr zeichnen. Gestern nun kam mein neues Grafiktablett von Wacom an. Darauf habe ich mich schon ein ganzes Weilchen gefreut.
Es gibt ja da welche mit eigenem Display und so vielen Möglichkeiten Fotos und auch Videos zu bearbeiten. Das brauche ich nicht. Ich bin es gewohnt zu zeichnen und auf dem Monitor zu sehen, was ich tue. Also habe ich eines nicht der allerneusten Genaration, aber eines, was mich gut arbeiten lasst. Den allerletzten Schrei brauche ich nicht und das tut auch meinem Geldbeutel gut.

zeichnen mit dem Grafiktablett
der allererste Versuch

Neue Funktionen, ein hochsensibler Stift und Ähnliches heißt aber auch mal wieder üben, üben, üben. Das Tablett lässt sich mit speziellen Stiften steiuern, aber auch durch gesten. Zack! Da war die Datei gedreht und ich fand nicht, wie ich es wieder „gerade“bekomme. Im neuen Grafikprogramm bin ich auch noch ein bisschen am Suchen. Mit cmd +z jedenfalls ging es nicht. Da sitze ich auch gleichmal am Schreibtisch und fluche wie ein Droschkenkutscher.

zeichnen mit dem neuen Wacom
Und das ist jetzt der erste Versuch.

Das „Pinselblümchen“ vom allerersten Versuch habe ich einfach behalten und jemand dazu gezeichnet, der sich genauso darüber freut, wie ich. Ich gleube, in den nächsten Tagen wird es etwas stille werden. Ich habe zu zeichnen, zu probieren bis ich meine Routine gefunden habe. Gut so, da muss ich nicht zu viel darüber nachdenken, was mich belastet. Und es gibt schon so einiges.

Da ist also heute der erste Advent. Vorweihnachtlich ist mir gar nicht zu Mute. Mal abgesehen davon, dass ich mein Weihnachtsgeschenk schon habe und quäle, scheint alles in weite Ferne gerückt. Nun geht mir das ja schon lange so, seit meine Kinder nicht mehr zu Hause wohnen, ich nicht mehr mit Kindern arbeite und nun auch nicht mehr mit dem Spinnrad unterwegs bin. In diesem Jahr fällt es mir besonders schwer, mich darauf einzustellen. Vielleicht sollte ich eine Weihnachtsgeschichte schreiben, oder eine zeichnen. Vielleicht gelingt es dann.

Seife filzen für Freunde, weil das Adventstreffen ausfällt.

Seife filzen ist wie Malen, nur mit Wolle.

Ich bin beim Seife filzen. Zu den ursprünglich geplanten Adventstreffen will ich ein kleines Geschenk mitbringen. Immer nur Süßigkeiten zu verschenken ist wedert gut, noch gesund.

Wir sind hier einige behinderte Frauen im Wohnblock, die sich immer mal treffen. Im Sommer sind wir draußen. Den Winter wollten wir auch nicht einsam verbringen, aber im Hochrisiko-Gebiet Sachsen lassen wir es lieber, uns eng an eng zusammen zu hocken. Unsere Adventstreffen fallen also aus.

Seife filzen
Seife einfilzen: mit Wolle umlegen, anheften und filzen
  1. Ich nehme immer Seifen im Karton, weil ich dann nicht nochmal alle Inhaltstoffe aufschreiben muss.
  2. Die Seife wird mit Wolle umlegt, an den Kanten und Ecken besonders achtsam.
  3. Mit der Filznadel „hefte“ ich die Wolle etwas an und beginne zu filzen.
  4. Meine Hände seife ich ordentlich mit Olivenseife ein und beginne mit heißem Wasser und Olivenseife die um die Seife gewickelte Wolle zu bearbeiten, zuerst sehr vorsichtlich wie sanftes Streicheln.
  5. Das wird so lange bearbeitet, bis die aufgelegte Wolle sich wie ein Bezug um die Seife verdichtet hat.
  6. Als letztes gestalte ich mein Seifenbündel, in dem ich Motive mit der Nadel sorgfältig aufnadele und auch noch einmal nass nachfilze.
Seife filzen: Sterntaler
Sterntaler

Der Sterntaler war immer eines meiner Lieblingsmotive. Mal sehen, ob ich auch diesmal wieder ein solches mache. Ich ahne schon, dass es so sein wird.

Die eingefilzte Seife kann ganz normal benutzt werden. Der Wollüberzug verhält sich wie ein Waschlappen. Ist die Seife aufgebraucht, dann bleibt nur noch ein kleines bisschen Wolle übrig, die man auf dem Kompost entsorgen kann.

Wenn man die Seife länger nicht benutzt hat, wird der Wollüberzug etwas hart. Das ändert sich ganz schnell, wenn die Seife wieder mit Wasser in Berührung kommt.

Ich freue mich auf das Seife filzen morgen. Heute habe ich erstmal die Seifen besorgt. Zum ersten Mal habe ich mich mit Fridolin ins Einkaufszentrum gewagt und es ging prima, ich bin gut durchgekommen und habe auch niemand umgenietet. Immer mutiger werde ich und das bringt mehr Freiheit zurück.

Mir gefallen solche Tätigkeiten wie das Seife filzen, weil ich mich dann richtig austoben kann. Ein bisschen ist das wie Malen, nur eben mit Wolle. Ich bin schon wieder auf der Jagd nach Motiven.

Die Sonne soll sich bitte noch mal zeigen in diesem Jahr.

Ich mache mich dann mal auf in die Elsteraue.

Der Natur hat der Regen sicher gut getan. Mir weniger. Ich hätte schon noch ein bisschen Wärme und Sonne gebraucht. Irgendwann jetzt, abends, habe ich die Heizung mal angemacht.

Meine Tochter erzählte mir von den Waldbränden in Kalifornien. Riesige Flächen brennen, Tausende Menschen sind auf der Flucht. In LA ist es heiß und schwül. Der Himmel ist grau, aber oben drauf ballert die Sonne. Wie unter einer Käseglocke.
Wenn ich mir ansehe, wo überall die Wälder brennen, wird mir übel.

im Spinnstübchen, so lange die Sonne nicht scheint

Nein, Spektakuläres gibt es nicht zu berichten. Ich habe einiges an Wolle gesponnen die letzten Tage, 230 Gramm. Damit lässt sich schon Mal etwas anfangen. Ich werde etwas Neues probieren.
Wenn ich die Wolle in den Händen halte, komme ich mir vor wie damals bei den Schafen und den beiden Hunden. Da konnte ich mir das Wetter auch nicht heraussuchen, aber ich musste zu den Schafen, egal ob es regnete oder die Sonne schien. Solche belastende Gedanken, wie ich sie mir jetzt oft mache, hatte ich damals allerdings nicht.

Gleich holt mich die Freundin ab. Wir wollen in die Elsteraue fahren. Die Freundin dort möchte Waldmeister pflanzen und davon habe ich im Garten genug. Irgendwie hat er sich aus dem nahen Auwald alleine angesiedelt und ich muss aufpassen, dass er nicht den ganzen Garten zuwuchert.

Ich werde die Kamera mitnehmen. Vielleicht habe ich Glück und nicht nur die Sonne scheint, sondern es zeigen sich auch noch einige Nebelschwaden über der Aue.

Zwischen den Programmen und Dateiformaten switchen.

Also, ich kann Wochenend-Beschäftigungen haben!

Eigentlich mag ich solche Worte nicht. Switchen!
Bevor es in die Umgangssprache „einzog“, gab es den Begriff allerdings in der Ökonomie. „Switchgeschäfte“- Form des Kompensationsgeschäftes, die auf bilateralen Verrechnungsabkommen (Clearingabkommen) zwischen verschiedenen Staaten beruht. So steht es im Wirtschaftslexikon. Und wen das interessiert, der kann hier nachlesen. Bei mir donnerte mal ganz kurz die ökonomische Vergangenheit durch. Aber wirklich nur ganz kurz.

Inspiriert, etwas darzustellen, wurde ich durch ein Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848). Ein Junge geht alleine durch das Moor. Die einbrechende Dunkelheit verstärkt Geräusche und lässt die Bilder verschwimmen. Annette Droste-Hülshoff beschreibt das Moor so gut, dass ich eine Vorstellung davon bekommen konnte.

switchen zwischen Vektoren und Pixeln
Zeichnen im Vektorprogramm

Es war gleich klar, dass ich im Vektorprogramm, in Affinity Designer, zeichnen werde. Um Effekte hinzu zu fügen, werde ich mit der Datei ins Bildbearbeitungsprogramm switchen. Ich bin das gewohnt, immer in mehreren Programmen zu arbeiten, herüber und hinüber zu flitzen.

Ich fragte meine Tochter, ob sie Bilder vom Moor hat. In ihrer Nähe, bei Heide, gibt es Moor. Sie meinte, dass es dort nicht so aussieht, wie ich es mir wahrscheinlich vorstelle. Und im Dunkeln wird man keine guten Fotos machen können. Wenn ich mal wieder im Norden bin, werde ich genau das probieren. Das weiß ich schon. Und bis dahin muss ich die Worte der Dichterin im Kopf umsetzen.

nach der Zeichnung ins Bildbearbeitungsprogramm switchen
Und weiter geht es im Bildbearbeitungsprogramm. „Sich wie Phantome die Dünste drehn … „

Wimmelnder Heiderauch, sich drehende Dünste, häkelnde Ranken, starrendes Gestump … – das alles wollte ich lieber im Bildbearbeitungsprogramm machen.
Ich bin noch nicht fertig und noch nicht zufrieden. Es ist mir alles noch nicht dramatisch genug. Aber der Anfang ist gemacht und das Switchen hat sich auf alle Fälle gelohnt.

das Moor
„Vor seinem Fuße brodelt es auf, Es pfeift ihm unter den Sohlen…“

Mal sehen, was mir noch einfällt. Ich werde zum Beispiel verschiedene Pinsel testen für den Dunst und die Dämmerung. Heute mache ich den Rechner erstmal aus. Morgen soll es mal wieder regnen und da werde ich bestimmt noch ein bisschen zwischen meinen Programmen hüpfen. Switchen eben.
Und wer das Gedicht mal lesen will, der kann das, wenn er dem Link folgt.

Theodor Fontane und Afghanistan. Ein altes Gedicht und die Gegenwart.

Theodor Fontane war für mich schon immer mehr als Effi Briest. Und ich weiß heute gar nicht, wo ich anfangen soll mit schreiben, denn mir ist das Herze so schwer.

Eigentlich wollte ich mich ablenken von den Bildern aus Afghanistan und las Gedichte aus alten Zeiten. Fontane war es diesmal, da ich seine Sprache und die Ausdrucksmöglichkeiten mag. Meine Mutter liebte den Dichter über alles und durch sie kam ich ein ganzes Stück über Effi Briest hinaus und das ewige Gejammer darum. Früher las ich nicht nur Gedichte von Theodor Fontane, sondern auch anderes, wie „Der Stechlin“ oder die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“.

Nun, gestern wollte ich nur Gedichte lesen von Liebe und Natur, den Jahreszeiten und solchen Dingen. Wohingegen es nichts wurde aus der Ablenkung, weil ich gleich zu Beginn ein Gedicht fand, welches mir wieder zu denken gab.
Ich zeige es mal.

Das Trauerspiel von Afghanistan

Theodor Fontane

Der Schnee leis stäubend vom Himmel fällt,
Ein Reiter vor Dschellalabad hält,
„Wer da!“ – „Ein britischer Reitersmann,
Bringe Botschaft aus Afghanistan.“

Afghanistan! Er sprach es so matt;
Es umdrängt den Reiter die halbe Stadt,
Sir Robert Sale, der Kommandant,
Hebt ihn vom Rosse mit eigener Hand.

Sie führen ins steinerne Wachthaus ihn,
Sie setzen ihn nieder an den Kamin,
Wie wärmt ihn das Feuer, wie labt ihn das Licht,
Er atmet hoch auf und dankt und spricht:

„Wir waren dreizehntausend Mann,
Von Kabul unser Zug begann,
Soldaten, Führer, Weib und Kind,

Erstarrt, erschlagen, verraten sind.

Zersprengt ist unser ganzes Heer,
Was lebt, irrt draußen in Nacht umher,
Mir hat ein Gott die Rettung gegönnt,

Seht zu, ob den Rest ihr retten könnt.“

Sir Robert stieg auf den Festungswall,
Offiziere, Soldaten folgten ihm all‘,
Sir Robert sprach: „Der Schnee fällt dicht,

Die uns suchen, sie können uns finden nicht.

Sie irren wie Blinde und sind uns so nah,
So lasst sie’s hören, dass wir da,
Stimmt an ein Lied von Heimat und Haus,

Trompeter blast in die Nacht hinaus!“

Da huben sie an und sie wurden’s nicht müd‘,
Durch die Nacht hin klang es Lied um Lied,
Erst englische Lieder mit fröhlichem Klang,

Dann Hochlandslieder wie Klagegesang.

Sie bliesen die Nacht und über den Tag,
Laut, wie nur die Liebe rufen mag,

Sie bliesen – es kam die zweite Nacht,
Umsonst, dass ihr ruft, umsonst, dass ihr wacht.

Die hören sollen, sie hören nicht mehr,
Vernichtet ist das ganze Heer,
Mit dreizehntausend der Zug begann,

Einer kam heim aus Afghanistan.

Nur ein altes Gedicht?

Dieses Gedicht schrieb Theodor Fontane 1857.

1839 marschierten die Briten in Afghanistan ein. Das Land erlebt also nicht zum ersten Mal Besetzung und den Versuch, es zu verändern nach fremden Vorstellungen. Einen weiteren Versuch gab es 1839 – 1842 und einen dritten im 1. Weltkrieg. Dass die Briten nicht die einzigen waren, die sich in dem Land zu schaffen machten, wissen wir alle.
Mich lassen die Fragen nicht los, warum sich so vieles in der Geschichte einfach immer wiederholt. Warum fällt uns nicht mehr ein, wenn es um das Zusammenleben auf unserer kleinen Erde mit so vielen verschiedenen Menschen und Kulturen geht? Was haben all die Kriege denn nun gebracht? Und wieso meint man noch immer nicht, dass es keine gerechte Kriege geben kann und auch keine Berechtigung?

Raus und weg von aller Informationsflut

Ich habe mir dann meinen Fridolin geschnappt und bin los, alleine in den Garten. Irgendwie habe ich immer mehr Zutrauen zu dem Hilfsmittel.
Herr E. hatte seine große Tochter zu Besuch.
Manchmal kommt es mir vor, dass meine Welt zu klein ist, dass mir viel verloren geht. Die Tochter meinte aber zu mir, dass sie froh wäre, wenn ihre gehbehinderte Tochter solchen Mut zur Selbständigkeit aufbringen würde wie ich.
Das musste ich erstmal verdauen.


Im Garten blühte noch so vieles, manches zum zweiten Mal, wie die Lupine. Ich habe Tomaten geerntet, Kräuter für den Wintertee und ich habe Bodenproben geholt für meinen Versuch morgen. Die Vögel futterten in friedlicher Eintracht an der Futtersäule, wohingegen unsere Haus- und Hofmaus einen dicken Arsch hat. Sie sammelt zum Beispiel auf der Erde ohne Mühe alles ein, was die Vögel über ihr breit werfen.

Es war ein schöner Tag, auch wenn ich meine düsteren Gedanken indess nicht ganz los wurde.

Hexenkraut. Weiter geht’s rätselhaft mit meinem Pflanzenprojekt.

Nein, heute geht es mal nicht um Fridolin.

Ich habe heute gezeichnet.
Mein Projekt „Hexenkraut“ muss weitergehen. Wann es fertig wird, weiß ich noch nicht, denn ich betreibe eine ganze Menge Aufwand. Es ist ja nicht nur das Zeichnen, was mich beschäftigt. Es sind auch Informationen, die ich sammele und aufschreibe, sowohl zu der Pflanze, als auch zu ihrer Heilwirkung und wie sie zu ihrem Namen kam.

Heute habe ich mir gedacht, dass ich nicht verrate, um welche Pflanze es sich handelt. Ich zeige immer, wenn ich wieder etwas fertig habe von meinem Hexenkraut. Irgendwann ist die Pflanze komplett und dann erkennt man sie.

So sehen die Blätter aus, wenn man von oben auf das Hexenkraut schaut.

Die Pflanze ist wächst bei uns. An fast jedem Wegrand kann man sie entdecken. Sie ist unscheinbar und ihre Heilwirkung ist fast vergessen. Dabei ist es eine tolle Pflanze, als Medizin, als Gewürz, als Salatbeilage. Ein wahres Hexenkraut halt.
So sehen die Blätter aus, wenn man von oben auf die Pflanze schaut, rosettenartig.

Mit dem Wollkorb in dennGarten- Puse vom Hexenkraut

Morgen wird mich Fridolin in den Garten bringen. Ein bisschen graut es mir schon, denn ich muss Straßen überqueren und nutzen, also sehen, wie ich gut und sicher vorwärts komme durchs Stadtgetümmel.
Meinen Wollkorb und die Karden nehme ich mit. Dann habe ich im Garten etwas zu tun und kann mich wieder ordentlich zur Ruhe bringen. Ich will auch wieder mal probieren, aus welch zufällig gefundenen Materialien ich eine Handspindel bauen kann. (Siehe oben. Es hat funktioniert.)

Wenn ich Glück habe, ist mein liebster Gartennachbar da und ich kann bei ihm Giersch ernten. Die Zutaten für drei Rezepte mit Giersch habe ich schon da. Was eben noch fehlt, ist der Giersch, übrigens auch ein Hexenkraut, was Gutes kann.

Also dann: Lasst es euch gut gehen. Bis bald.

Ein Dorf und seine bemerkenswerte Geschichte. Ich habe großen Respekt.

Vor diesem Dorf und seinen Bewohnern ziehe ich meinen Hut.

Bei dem Kaberattisten „Alfons“ hatte ich zum ersten Mal von diesem Dorf im Südosten Frankreichs gehört. Le Chambon-sur-Lignon heißt es und hat den Ruf, schon sehr lange ein Schutzschild für Verfolgte zu sein. Ab 1530 wurde der protestantische Glaube verboten und die Kirchen zerstört. Gottesdienste hielt man dann eben in der Wildnis ab. Am Glauben hielt man fest.

Im 19. Jahrhundert durfte der Glaube wieder gelebt werden. Nun nahm man Kinder auf aus Industriestädten, um ihnen eine Erholung an frischer Luft zu gönnen.

eine Landschaft hinter dem Dorf
Diese Zeichnung hatte ich schon mal auf meinem alten, untergegangenem Blog. Jetzt kann ich sie nochmal zeigen.

Irgendwann jetzt kam ein Notar ins Dorf und sagte, dass die Dorfgemeinschaft geerbt hat. Geschätzt 2 Mio Euro hat der 2020 verstorbene Eric Schwam dem Dorf hinterlassen. Man musste erstmal recherchieren, wer das war.
1939 nahm man im Dorf Bürgerkriegsflüchtlinge aus Spanien auf und dann von der Deportation in die Vernichtungslager der Nazis bedrohte Juden. Unter letzteren war Eric Schwam, der als Kind mit seiner Familie ins Dorf kam.

Wenn die Nazis zu Durchsuchungen anrückten, versteckte man die Flüchtlinge in den unwegsamen Wäldern. War der Spuk vorbei, gingen Dorfbewohner in die Wälder und sangen ein ganz bestimmtes Lied, welches Entwarnung bedeutete.

Leben im Dorf
Zeichnung: Leben im Dorf

Die Bewohner im Dorf versorgten die Flüchtlinge mit Lebenmittelkarten und Ausweispapieren. Manche von ihnen wurden verhaftet und bezahlten mit ihrem Leben.

Auch jetzt noch bleibt das Dorf seinen Idealen treu. Das Erbe, was für die nicht gerade reiche Region unglaublich viel Geld bedeutet, wird sozialen Projekten zugeführt, denn auch jetzt kümmert man sich um Flüchtlinge und sozial Benachteiligte.

Zwei Bemerkungen möchte ich noch machen.

Erstens:
Mich beeindruckt die Dorf-Geschichte sehr. Wisst ihr, manchmal entwickeln sich Dinge so, wie man sie gar nicht haben will. Und dann muss man sich entscheiden. Wird man zum großen Schweiger oder gar zum Mitläufer oder oder sieht man zu, wie man trotz widriger Umstände seine Werte lebt? Großer Worte bedarf es da nicht, aber für das, was sich hier im Lande so entwickelt, sind solche Überlegungen vielleicht mal nötig.

Und Zweitens:
Den „Alfons“ mag ich sehr. Seine Auftritte genieße ich. Ich finde sie witzig und finde, dass er inhaltlich doch ganz viel zu sagen hat.
Alfons nimmt vor allem die Deutschen in Ihrer Art, aber auch die Franzosen auf den Arm und bedient alle Klischees. Oh, ich weiß noch, wie die männlichen Teilnehmer einer Jugendgruppe, die wir betreuen sollten, aus dem Bus stiegen, uns ansahen und mit langen Gesichtern seufzten: „Oooooch!“ Wir waren stocksauer. Und später erzählten sie uns, dass sie geglaubt hatten, alle Deutschen sind blond.
Wir haben uns übrigens hervorragend verstanden, auch wenn wir mit Blond nicht dienen konnten.