Affenhitze in den Hundstagen

Mit meinem Sohn hatte ich mal gesucht, wo der Ausdruck „bis in die Puppen“ herkommt. Heute ging mir die Frage durch den Kopf, wie das mit der „Affenhitze“ ist. Und Gucke da, wieder waren die Berliner die Urheber. Jaja, sie sind halt besonders sprachkreativ..

Ende des 19. Jahrhunderts hatte man im Berliner Zoo ein Affenhaus gebaut, in dem es immer mehr als kuschlig warm war. „Eine Hitze ist das, wie im Affenhaus“, sagte man. Aus dem „wie im Affenhaus“ wurde dann deutschlandweit die Affenhitze.

Sonnenhut im Sommergarten

Und die Hundstage?
Mit unseren vierbeinigen Freunden hat das wenig zu tun, obwohl die wahrscheinlich auch leiden unter der gegenwärtigen Affenhitze.
Die Hundstage sind eine astronomische Angelegenheit. Den Nemen verdankt sie dem Doppelstern Sirius (A+B) und dem Sternbild „Großer Hund“.

Das Römische Reich ist für die Zeitansetzung verantwortlich. Der Stern Sirius ging damals an den Hundstagen gemeinsam mit der Sonne auf. Der Hauptstern befand sich 30 Tage lang im Sternbild „Großer Hund“. Inzwischen hat sich das etwas verschoben, aber darauf gehe ich jetzt nicht ein. Das kann man nachlesen, wenn man will.

Ringelblume, wie eine jkleine Sonne in der Affenhitze der Hundstage.
Ringelblume – wie eine kleine Sonne

Die Griechen waren der Meinung, dass die Verschmelzung des Sonnenlichtes mit dem Glanz des Sternes zu großer Hitze führt. Diesmal scheint es zu stimmen, aber es ist immer ein Zufall. Es sei denn alles heizt sich weiter auf. Dann stimmt’s immer.

Wenn ich mir die letzten Jahre in meiner Region so ansehe, dann wird es nichts mehr mit der Bauernregel: “ Sind die Hundstage heiß, bleibt es im Winter lange weiß“. Eine geschlossene Schneedecke hab ich hier schon lange nicht mehr gesehen. Aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema, eines, was mir Sorgen macht.

Und ihr so? Guckt ihr heute nach den Sternschnuppen?

Sonntags.

Ein schön ruhiger Tag war es heute. In den Garten sind wir nicht gefahren, wie eigentlich geplant. Herrn E. hatte die Hexe geschossen und weil ich weiß, dass er immer buddelt, wenn wir da sind, habe ich das lange hinausgezögert. Und so war letztendlich sonntags ein Ausruhtag geworden. Fast.

Ich lerne Englisch. Nein, in der Schule hatte ich keinen Unterricht. Ich war in der „Franzosenklasse“, hab Französich gepaukt. Und jetzt lerne ich eben diese Sprache, am Rechner. Das Programm ist ganz gut aufgebaut, so wie Kinder ihre Muttersprache lernen. Denen hält auch keiner erstmal eine Vokabelliste hin.
Heute hatte ich meine erste Prüfung. Und weil es der KI egal ist, hatte ich die eben sonntags.

Ich durfte nur drei Fehler machen, ansonsten war es vorbei. Und zweimal war es das auch. Ich habe es ein drittes Mal versucht, ganz verbissen, und siehe da, ich hatte dann alles in Sack und Tüten.

Bis ich ein Schwätzchen machen kann, wird es noch mehr Anstrengung brauchen. Aber, ich habe mich gestern geschrieben mit einer neuen Freundin aus den USA. Das lernen lohnt sich und ich möchte das auch, weil ich Kontakte knüpfen und auch halten und pflegen will. Und wenn nicht wieder Katastrophen passieren, werde ich im Januar schon mal probieren können, ob ich ordentlich gelernt habe.

Und sonst noch? Sonntags eben. 😀

sonntags

El Pueblo de Los Angeles. Ein Blick auf den ältesten Teil der Stadt.

Ich hatte es ja doch versprochen.
Dann woll’n wir uns mal ein bisschen umschauen am El Pueblo de Los Angeles. Ja, wirklich nur ein bisschen, denn alles konnte ich mit meinem Rollstuhl nicht errollern. Auch sind die Fotos aus meiner Perspektive entstanden. Fotografieren war manchmal schwierig. Ich mache es halt so, wie ich es kann, und ich zeige es auch.
Na, dann kommt mal mit.

Vickrey-Brunswig-Building

El Pueblo de Los Angeles

Rechts, der schöne Backsteinbau, war das erste fünfstöckige Gebäude in LA, also der erste „Wolkenkratzer“ am El Pueblo de Los Angeles. Der Geschäftsmann William Vickrey beschäftigte den Architekten Robert B. Jung, um die fünfstöckige Struktur für die Eastside Bank zu entwerfen und zu bauen. 1888 war es im viktorienischem Stil fertiggestellt.

In den 1930er Jahren erwarb die Grafschaft Los Angeles das Gebäude und beherbergte verschiedene Bezirksbüros, darunter sowohl ein Gerichtsgebäude als auch ein Kriminallabor. Das Gebäude wurde nach dem Erdbeben in Sylmar 1971 geräumt. Die äußeren Gesimse entfernte man für die öffentliche Sicherheit; die Fenster wurden vernagelt. In den 1990er Jahren verursachten mehrere Brände erhebliche Innenschäden am Gebäude.

Die Simse sind inzwischen wieder dran und erdbebensicher hat man das Haus inzwischen auch gemacht.
Die Neubauden im Hintergrund beherbergen die Gerichtsbarkeiten und links vorn steht das Pico-House.

Pico-House

Pico House am El Pueblo de Los Angeles

Pío Pico, ein erfolgreicher Geschäftsmann, war der letzte mexikanische Gouverneur von Alta California. Er ordnete den Bau eines Luxushotels in der wachsenden Stadt an. Das Haus stammt aus der Zeit, als Los Angeles noch eine kleine Stadt in Südkalifornien war. Die Stadt dehnte sich aber sehr schnell aus und das Haus verschwand aus dem Rampenlicht. Pico selbst bekam finanzielle Probleme und verlor das Haus.

Teile des Hauses hat man rekonstruiert. Es steht jetzt unter Denkmalsschutz am El Pueblo de Los Angeles. Die Rückseite vom Pico House gab übrigens eine gute Kulisse für die TV-Show The Mentalist ab.

Eugene Biscailuz Building

Mexikanisches Kulturzentrum in Los Angeles

Dieses Gebäude konzipierte man eigentlich als Hauptquartier der United Methodist Church Conference. 30 Jahre lang war einst das das mexikanische Generalkonsulat dort. Jetzt beherbergt es das mexikanische Kulturinstitut. Ich werde das bestimmt noch besuchen, denn es zeigt traditionelles mexikanisches Kunsthandwerk und anderes, was mich sehr interessiert.
1968 nannte man das Gebäude nach Eugene Biscailuz, einem ehemaligen Sheriff von Los Angeles County. Der half Christine Sterling (Sie hatte ich in dem Beitrag schon mal erwähnt) in ihrem Kampf um die Rettung dieses historischen Teils von Los Angeles.

1979 malte Leo Politi ein Wandbild auf der Süd- und Ostwand, das den Segen der Tiere darstellt, eine traditionelle Veranstaltung, die jedes Jahr am Ostersamstag im Park stattfindet.

The old Plaza Firehouse

die alte Feuerwehr am El Pueblo de Los Angeles

Das Old Plaza Firehouse ist die älteste Feuerwache in der Stadt Los Angeles, die 1884 erbaut wurde.

Entworfen wurde das Haus vom lokalen Architekten William A. Langweilig. (Was für ein Name!) Die Stadt zahlte ihm damals 160,75 Dollar für seine Zeichnungen. Man beute das Haus 1884. Bis 1897 diente es als Feuerwehr. Danach wurde das Gebäude als Salon, Zigarrenladen, Poolraum, „seedy Hotel“, chinesischer Markt und Drogerie genutzt.
Das Gebäude restaurierte man in den 1950er Jahren und eröffnete es 1960 als Feuerwehrmuseumt.

Ich musste natürlich herausbekommen, was ein seedy Hotel ist. Seedy heißt in der Übersetzung „zwielichtig“. Sich das nun alles vorzustellen überlasse ich eurer Phantasie. 🙂 Gwen Bristow beschreibt übrigens in ihrem Roman „Kalifornische Synfonie“ ganz gut ein solches Etablissement im alten Los Angeles.

La Iglesia de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles

La Iglesia de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles

„Die Kirche Unserer Lieben Frau Königin der Engel“ist eine historische katholische Kirche am Platz. Man gründete sie Anfang des 19. Jahrhunderts, als das heutige Kalifornien noch unter spanischer Herrschaft stand und als „Alta California“ bekannt war. Von dem Wandbild zum Beispiel war ich jedenfalls schon mal sehr beeindruckt.

Wandbild an der alten Kirche am El Pueblo de Los Angeles

Es war schön, dass meine Tochter mit uns auf den alten Platz gefahren war und uns viel über ihre Stadt, in der sie nun schon über 20 Jahre lebt, erzählt hat. Los Angeles ist ihr zur neuen Heimat geworden. Das spürt man, wenn man mit ihr unterwegs ist. Einige der Häuser hätte ich gerne von innen gesehen, wie zum Beispiel die alte Kirche und das Mexikanische Kulturzentrum. Dazu fehlte und aber einerseits die Zeit und andererseits auch dann die Kraft. Vielleicht klappt es noch, denn ich werde wieder kommen. Das Datum steht schon so gut wie fest.
An dem Tag machten uns schließlich wieder auf zur Union Station und dann auch auf den Heimweg.

Nachtrag für Mia:
Mia, du siehst, ich habe nicht nur nach feschen, jungen Männern geschaut. 😀

Felipe de Neve. Wie ein schöner, junger Mann mich fazinierte.

Ab und an braucht jeder mal einen Pause. Wir suchten uns eine Bank am Los Angeles Plaza, um auszuruhen, etwas zu essen und zu trinken. Letzteres muss man in Los Angeles ständig dabei haben und auch ständig machen. Und wie wir da so saßen, bemerkte ich eine Statue eines jungen Mannes auf einem Granitstein stehen. Ich betrachtete ihn mir lange, denn er gefiel mir schon sehr. Wir hatten ja nur so einen „Schiebe-Rollstuhl“mit. Ich war aber so fasziniert von der Statue, dass ich in die Rader griff und mich auf den Weg zu ihr machte.

Felipe de Neve
Felipe de Neve

Der Mann auf dem Sockel war Felipe de Neve, 1724 oder 1728 in Andalusien geboren. 1744 wurde er Kadett der Spanischen Streitkräfte, diente zunächst in Kantabrien, Flandern, Mailand und Portugal und kam schließlich 1764 in die spanischen Kolonien in Mittelamerika. 1774 hatte er sich in den Rang eines Oberstleutnants hochgedient, wurde ein Jahr später Gouverneur von Niederkalifornien. 1777 und 1782 war er dann auch Gouverneur von Oberkalifornien.

In seiner Zeit als Gouverneur wurden in Oberkalifornien einige neue Missionen und Städte gegründet. Die bedeutendste unter ihnen war Los Angeles. Zunächst war dort eine Mission entstanden. Dann schickte Gouverneur Felipe de Neve elf Familien, um das Land zu bebauen. Am 4. September 1781 wurde die Gemeinde Los Angeles mit 44 Siedlern auf dem Gebiet der Tongva-Ureinwohner gegründet. (Das alles kann man nachlesen bei Wikipedia)

Ach so. Deshalb steht er auf dem LA Plaza, dem Ort, an dem das Leben der Stadt Los Angeles begann. Carlos III von Spanien durfte natürlich auch nicht fehlen, denn er hatte die Gründung der Stadt befohlen und Felipe de Neve führte den Befehl aus. Und so entstand „El Pueblo de la Reina de Los Ángeles („Das Dorf der Königin der Engel“), das „Hinterwäldnernest“, wie es die Hauptfigur in der „Kalifornischen Synfonie“ nannte.

Carlos III von Spanien

Ach, gefallen hatte mir der Felipe de Neve schon, wie er so stand auf seinem Sockel, groß, schlank und stolz. Ob ich ihn allerdings in echt gern begegnet wäre, glaube ich eher nicht. In Bewegung gebracht hat er mich an dem Tag allerdings schon und das war doch gar nicht so schlecht.

Ich schaute mich noch ein bisschen weiter um, wenn es nun schon mal rollte. Die umstehenden Gebäude waren aufwändig restauriert worden. Wollt ihr mal mitkommen? Ich rollere mal schon voran, bin ja nun mal nicht die Schnellste.
Wir sehen uns im nächsten Beitrag.

El Pueblo de Los Angeles und eine Lektion in Lebensfreude.

Plaza heißt Quadrat, wenn man es aus dem Spanischen übersetzt. Als Los Angeles 1781 gegründet wurde, bestand die erste Amtshandlung darin, ein Zentrum zu schaffen, von dem aus sich die Stadt entwickeln konnte. Die Plaza, El Pueblo de Los Angeles, wurde ein Rechteck und alle Ecken zeigten auf eine Himmelsrichtung.

Ich habe den Ort mal versucht, zu zeichnen. Ich musste sowieso mal wieder üben und habe festgestellt, dass es mir wiewohl nicht mehr so locker von der Hand ging.
Alles, was ich gerade mal nicht für so wichtig hielt, habe ich weggelassen. Ich nutze die Zeichnung trotzdem, weil ich nunmal nicht gerne fremde Arbeiten nehmen möchte.

Die Stadtpläne gehen mitr nicht mehr so locker von der Hand beim Zeichhnen.

Nach dem Besuch in der Adobe Avila schlenderten wir über die Olvera Street einer historischen Straße in der Innenstadt von Los Angeles. Sowohl zahlreiche Restaurants gibt es hier , als auch viele Marktstände an der Straße und in den Häusern daneben. Die mexikanischen Traditionen sieht und fühlt man hier ganz deutlich. An manchen, farbenfrohen Sachen konnte ich mich zum Beispiel nicht satt sehen. Ein Paar Schuhe hatte es mir besonders angetan, aber als ich mich endlich zum Kauf entschlossen hatte, war der Marktstand indessen verschwunden. Tja!

„Kommt wir gehen jetzt dahin, wo Ramba-Zamba ist“, sagte meine Tochter dann. Und tatsächlich war Musik zu hören, mexikanische Klänge, solche bei denen man immer „mitwippen“ muss.
Hier auf dem alten Platz erlebte ich zwei Dinge. Die erste war, dass hier wirklich multikulturelles Leben zu spüren war und das zweite , dass diese Menschen eine unglaubliche Lebensfreude ausstrahlten, eine die zudem noch ansteckend war.

Hier wurde getanzt und niemand hat es interessiert, was man anhatte, wie man aussah, wie alt man war und wie gut zu Fuß.

Zweimal in der Woche ist das so. Alte und Junge sah ich, Herausgeputzte und welche, die gerade von der Arbeit kamen. Wer nicht tanzen wollte oder konnte stand am Rand des Platzes. Viele hatten sich einen Klappstuhl mitgebracht. Sie schwatzten und lachten.
Alte und Junge tanzten; ich sah auch jemand mit Krücke. Eines aber hatten alle gemeinsam: eben diese Lebensfreude.

Das Fotografieren fiel mir an diesem Tag schwer. Ich saß im Rollstuhl, in einem, mit dem ich geschooben werden musste. Herumkommandieren, wo ich gerade mal hin musste, wollte ich nicht. Ich hatte nie den richtigen Standort, aber ich will die Bilder dennoch zeigen, die Lebensfreude der Menschen auf dem El Pueblo de Los Angeles. Wenn man sie am Abend fragen würde, ob sie sich einsam fühlen, dann bekäme man sicher zur Antwort: „Was ist das?“

Mein Enkel hatte ganz besondere Freude am Tanz der Menschen. Ganz konzentriert sah er einer jüngeren Frau zu, wie sie sich bewegte und zack!, war der Mann seine Tänzerin los. Mein Enkel sorgte an dem Tag für viel Spaß auf dem Platz.

Ich habe da mal einpaar „Schnipsel“. Den Tag werde ich so schnell nict wieder vergessen. Es war für mich eine Lektion! Die Stadt mit ihren Menschen begann ich zu lieben.

Ruhe und Wärme in meinem Garten.

Beides tut mir gerade gut, sowohl die Ruhe und wie auch die Wärme. Ich nutze die Zeit und bin viel draußen, entweder im Garten oder aber auf dem Balkon. Die nächsten drei Tage wird es mir dann doch etwas zu heiß werden und so habe ich jetzt mal Zeit für meinen Rechner.

Gemüse pflanzen in meinem Garten
noch sind es Winzlinge

Herr E. hat mein Hochbeet neu hergerichtet und befüllt und ich habe Gemüsepflanzen gepflanzt und einiges gesät. Noch sind Kohlrabi, Stangensellerie und Salat klein, aber bei guter Pflege wird da schon gut was daraus.
Alles, was ich nicht kaufen muss, hilft wirtschaften. Die unbehandelten Blätter beispielsweise kommen in die Suppe oder werden zu Gemüsepaste verarbeitet.

rote Johanna in meinem Garten
die rote Johanna

Die roten Johannisbeeren verarbeite ich gerade. Die Ernte war zumal reichlich und so koche ich ein, setze Likör an und koche Gelee. Einige frische Blättchen wandern in meinen Wintertee.
Der Wasserdost fühlt sich offenbar wohl in meinem Garten. Er hat sich prächtig entwickelt. Auch er wird mir einige Blüten abgeben für Tee und Tinktur. Ich hatte immer Wasserdost in meinen Gärten, so nun auch jetzt wieder.

Wasserdost im Garten
Wasserdost

Mein Kräuterbeet indess nimmt auch langsam Gestalt an und auf den Baumscheiben wächst jetzt Thymian.
Die „Vogelbande“ wartet jedes Mal schon auf uns. Die Vögel fressen gerade wie die Raupen. Der Futterspender ist in kurzer Zeit wieder leer. Die Altvögel bringen ihre Jungen mit, die kleinen und fluffigen, und die müssen nun sehen, wie sie dann alleine klar kommen mit Gudruns Futter. Nur der allererste Anflug ist etwas sehr ungeschickt.

Reiherabwehr durch ausgedientes Katzennetz
neue Verwendung für das Katzennetz

Das Katzennetz hat inzwischen eine neue Verwendung gefunden. 🙂
Alles Kleingetier kann trotzdem noch am Rand trinken und baden. Nur an die Fische kommt niemand mehr. Jedes Jahr wieder holte sich der Reiher die kleinen Kois. Jetzt haben wir für Schutz gesorgt und hoffen, dass wir sie auch im nächsten Jahr in dem Teich im Garten noch haben.

Die Abendstimmung gefällt mir immer besonders im Garten. Es wird ruhig, die letzten Sonnenstrahlen geben ein schönes Licht und sowohl die Erde, als auch die Pflanzen atmen auf, wenn sie Wasser bekommen.

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Ich habe zwar längere Zeit nichts von mir hören lassen, aber es geht mir gut. Meine Schockstarre ist vorbei ob der Krisen dieser Zeit. Es war ja vieles zu erwarten. Wissenschaftliche Publikationen dazu gibt es ja schon seit Jahrzehnten. Und die Reaktionen darauf waren viel zu wenig. Meine Ideale habe ich auf den Prüfstand gestellt und ja, ich habe sie immer noch.
Wie es mit meinem Blog weiter gehen wird, weiß ich noch nicht so genau. Mal sehen, was die Zeit noch bringt.

Vor einigen wenigen Jahrhunderten wäre es Hexerei.

Wenn Gartenparty ist, sitzt jeder gerne neben mir. Kuscheln will da niemand, aber wenn ich in der Nähe bin, lassen die Mücken alle anderen in Ruhe. Meine Blutgruppe ist bei Mücken sehr begehrt. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn nicht Immuni (mein Immunsystem) zur Höchstform auflaufen würde. Gleich nach dem ersten Stich fängt es an zu kochen.
Nichts half bis jetzt. Also muss ich nun mal in die Hexenküche. Ach, Hexerei ist es eigentlich so gar nicht. Was bei solchen Sachen helfen könnte, wusste man allerdings schon vor hunderten von Jahren und ich musste es lernen.

Salbe aus Spitzwegerich herstellen ist keine Hexerei
Wegegerich – meine Zeichnung

Als ich in der Elsteraue war, habe ich Spitzwegerich gesammelt. Das auf meiner Zeichnung ist zwar Breitwegerich und der kann wohl auch genau so als Salbengrundlage verwendet werden.
Ich schneide das Kraut immer erst klein und setze es dann mit Olivenöl an. Weil es die Haut gut pflegt, ersetze ich 20 % der Ölmenge mit Kokosöl. Das Ganze muss nun 14 Tage stehen. Es ist nur darauf zu achten, dass alles Kraut bedeckt ist, damit es nicht schimmeln kann.
Hexerei ist es nun wahrlich nicht, auch wenn die Leute mit Kräuterwissen anno dunnemals als Hexen galten.

meine Spitzwegerich-Salbe

Nach der Ruhezeit wird gefiltert, das Öl erwärmt und mit Bienenwachs versetzt. So erhält die Salbe ihre Konsistenz. Mal sehen, ob mir das hilft, dass ich mich im Sommer nicht mehr blutig kratze.

Endlich Regen

Was mir immer sehr gefallen hat an diesem Land ist die Vegetation. Ich fürchte nur, es wird nicht so bleiben. Seit Wochen hatte es hier nicht geregnet, aber heiß und windig war es. Die Bäume und Büsche in meiner Umgebung sahen grau aus und hatten eingerollte Blätter. Und immer öfter höre ich, dass man hier im Osten nicht mehr von Trockenheit spricht, sondern von anhaltender Dürre. Heute gab es nun mal ein bisschen Regen. Viel zu wenig war es.

Dass es unserer Erde schlecht geht, zeigt sich nicht nur bei uns. Wenn ich Bilder sehe von verhungertem und verdurstetem Vieh, von hungernden Menschen und unterernährten Kindern, dann kommen mir die Tränen. Zuerst kommen Tränen und dann die Wut. Ich habe das Gefühl, dass alle Bestrebungen, etwas ändern zu wollen, gerade in sich zusammenfallen.
Das bisschen Regen jetzt wird kaum helfen. In der nächsten Woche wird es wieder verdammt heiß, um die 37 Grad.

Manchmal denke ich, der Erde würde es viel besser gehen ohne uns und unser Abgang geht mal schnell. Die Sauriere hatten dann eine viel längere Zeit auf Erden.
Aber etwas Schönes gab es heute dennoch.

Meisenkind in der Mauser

Meine Meisenkinder entwickeln sich prächtig. Sie sind in der Mauser und fressen uns die Haare vom Kopf. Ich weiß, dass sie sich jetzt Kraft anfuttern und mich dann irgendwann verlassen. Ach, es wäre besser, sie blieben. Ich bekomme sie schon alle satt.

Am Balkon habe ich ein Drahtgestell, für die Meisenknödel. Hier muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Mal sehen, ob ich noch einen Schneebesen oder Ähnliches finde. Das Vogelbad war heute übrigens uninteressant. Die Familien Spatz und Meise tobten in der Pfütze vor dem Haus.

Er traute sich nicht, auf dem Knödel zu landen, flatterte vor ihm herum und fraß sich trotzdem noch satt. Er wird wohl noch mal schauen müssen, wie Meisi das macht.

Morgen allerdings brauche ich mal keinen Regen. Herr E. möchte mit Tochter und Sohn eine Kanu-Tour machen. Die Tochter ist schon angereist, der Sohn kommt heute abend und ich bin nun mal raus aus dem Netz.

Unser „Rat Terrier“. Der Hunde-Opi ist ein Sonnenanbeter.

Bevor ich von der Lektion in Lebensfreude erzähle, die ich auf dem Plaza von Los Angeles erhalten habe, möchte ich ein besonderes Familienmitglied vorstellen. Der kleine Rat Terrier hat viele Namen, weil jeder ihm einen Kosenamen verbraten hat. Eigentlich heißt er Peru, aber so nennt ihn fast niemand.

Die Rat Terrier (Ratten Terrier) waren gezüchtet worden, um die Ratten auf den Farmen fernzuhalten. Kleine, quirlige, genügsame Hunde sind das. Auch heute noch leben viele auf Farmen in den USA und in Mittel- und Südamerika. Immer mehr werden sie allerdings auch als Familienhunde gehalten.

der Rat Terrier - ein Sonennanbeter
der Sonenanbeter

Wir haben immer zugesehen, aus der Mittagshitze heraus zu kommen. Der kleine Rat Terrier allerdings war ein regelrechter Sonnenanbeter. Er lebt schon lange bei meiner Tochter, hat also schon einige Jahre auf dem Hundebuckel. Vielleicht tuen die Sonne und die Wärme ihm gut.
Meine Tochter wollte ihn schon öfter mal mitbringen, wenn sie in Deutschland zu Besuch war. Wir waren aber dann alle der Meinung, dass er hier sogar im Sommer frieren könnte. Die Wüste in Mexiko macht ihm dagegen weniger aus.

anklagender Blick vom Rat Terrier
der Blick ist eine einzige Klage.

Nun muss aber auch ein gestandener Rat Terrier mal unter die Dusche. Keine Ahnung, wo er sich gesielt hatte, er roch wirklich nicht gut. Oh, seht ihr den anklagenden Blick? Wasser und Hundeshampoo? Pfui Teufel! Richtiges Sielen und Wälten im Wüstensand wäre viel schöner gewesen.

eingemummelt ins Badetuch
Wasser? Pfui Teufel!

Und so lag der kleine Hund neben mir, eingemummelt weil er zitterte, und maulte vor sich hin. „Woowoowoowoo“, schimpfte er leise unter seinem Badetuch. Kuscheln und Trösten war erwünscht und ganz langsam hörte die Zitterei und das Gemaule auf. Klar, es gab auch ein Trost-Pflästerchen, ähh Trost-Leckerchen.

Rat Terrier nach der Dusche
Wenn ich jetzt noch ein bisschen jammere, …

Peru bekommt jetzt eine Kletterhilfe, dass er auf seinen Lieblingsplatz auf der Sofalehne kommt. Er wird halt alt und das Hochspringen gelingt nicht mehr so gut. Als er in der Garage mit kühnen Hüpfer drei Stufen hoch wollte, knallte er mit einem Hinterbeinchen gegen die Treppe. Und dann wurde er erstmal gehoben und getragen. Das gefiel ihm aber ganz gut. Bei unserer Abreise stand er wieder auf seinen vier Beinen.

Einige seiner typischen gelbrotbraunen Stellen im Fell hat er noch, aber immer mehr wird er grau. Peru, mach bloß keinen Mist; ich will dich kuscheln, wenn ich wieder komme.

schlafender Rat Terrier
Schlaf gut, du kleines, liebes Kerlchen.

Ach, da lasssen wir den kleinen Rat Terrier, unseren Hunde-Opi, mal schlafen. Auch im Alter ist das Leben noch ganz schön aufregend. Schön, wenn Besuch da ist. Es findet sich immer jemand, der grault, tröstet, schmust, wärmt, Leckerchen rausrückt …

Das Ávila Adobe ist das älteste Haus in Los Angeles.

El Adobe Ávila es la casa más viejà en Los Ángeles.

Als mein Reisetermin nach Kalifornien näher rückte, empfahlen mir einige Mitblogger und Freunde, doch mal die „Kalifornische Synfonie“ von Gwen Bristow zu lesen. Nun bin ich nicht von Büchern begeistert, in denen es um die große Liebe geht, aber ich habe gelesen. Die Beschreibungen der beschwerlichen Reisen der Händler und Siedler über die Berge und durch die Wüste bis an die Westküste, nach Kalifornien, und einige geschichtliche Hintergründe fand ich interessant, die Beschreibung der Landschaft dann auch zutreffend.

„Schließlich kamen wir nach Los Angeles. Ach, Garnet, meine Liebe, ich war so müde und ich fühlte mich so elend, aber ich konnte mir nicht helfen; als ich das Nest sah, musste ich lachen.
Los Angeles ist das spaßigste, kleine Dorf, das ich je gesehen habe. Es ist da ein Bach, der ist ungefähr einen Meter breit und an dem Bach stehen einpaar Häuser, die sehen aus wie alte Pappschachteln.“

Gwen Bristow, Kalifornische Synfonie, S.299

Über den „Bach“, der ein Fluss ist, schreibe ich ein andermal. Die „Pappschachteln“ aber, das waren aus luftgetrockneten Ziegeln gebaute und mit Lehm bestrichene Häuser. Die ersten in der Siedlung Los Angeles, der ursprunglichen spanischen Siedlung El Pueblo de Nuestra Señora la Reinade Los Ágeles sobre el Río Porciuncula. Ganz schön lang der Gründungsname, nicht wahr?

Die ursprüngliche Siedlung bestand aus vierundvierzig Personen, aus der Stadt Stadt der Königin der Engel wurde Los Angeles und der Río Porciuncula zum Los Angeles River. Das „Nest“ entwickelte sich zum Wirtschafts-, Geschäfts- und Kulturzentrum Kaliforniens.

Das Avila Adobe war eines der ersten Häuser der Siedlung. Es wurde 1818 gebaut von Francisco Avila, einem wohlhabenden Viehzüchter, der ursprünglich aus Sinaloa in Mexiko stammte. Mit dem spanischen Begriff Adobe bezeichnet man heute noch die luftgetrockneten Lehmziegel.
Meine Tochter wollte mit uns also in das Lehmhaus von Francisco Avila, in das Ávila Adobe.

Ich nehme euch einfach mal mit.

Eingang zur Ávila Adobe
Auch mit dem Rollstuhl ist das Haus gut zugänglich und dass die „Person“ etwas im Dunkel steht ist in Ordnung.

Francisco Avila lebte vom Tauschhandel mit Häuten und Talg. Letzteres war die Hauptzutat für Kerzen und Seifen. Er konnte es sich leisten, Möbel und Hausrat aus Mexiko, Neuengland, Europa und Asien kommen zu lassen, um sein Haus einzurichten. Avila war reich.

in der Avila Adobe
in der Avila Adobe wurde auch musiziert

In meinem oben erwähnten Roman wird beschrieben, dass es wahrlich nicht gut roch in der Stadt, um nicht zu sagen: Es stank gen Himmel. Tierhäute hingen über den Geländern in den Höfen. Das Fleisch hat man nicht sehr sorgfältig angekratzt. Es wird sich schon in der Sonne alleine verflüchtigen.
Im Roman fragt eine Frau eine andere: „Wenn du gewusst hättest, aus was deine Stiefel gemacht sind, hättest du sie angezogen?“

Kuhfelle in allen Varianten – sie waren damals auch als Zahlungsmittel

Die Wände des Avila Adobe sind 0,75 – 0,91 m dick und bestehen eben aus den sonnengebrannten Lehmziegeln. Der ursprüngliche Boden im Haus bestand aus verdichteter Erde, die hart wie Beton war. Mehrmals am Tage wurde gefegt, damit die Oberfläche glatt und frei von loser Erde blieb. Das hielt dann auch mal einen ordentlichen Badegang im Zuber aus. Und der war wahrscheinlich der blanke Luxus nach einem Ritt durch die Berge und die Wüste.

Küche im Avila Adobe
Küche und Bad

Am 18. Mai 1846 erklärten die Vereinigten Staaten Mexiko den Krieg, weil sie inzwischen großes Interessae an Kalifornien hatten. Die meisten Bewohner von Los Angeles flohen, so auch die Ehefrau von Francisco Avila, die gerade alleine lebte im Haus. Das überließ sie einem kleinen Jungen zur Aufsicht. Als der mal die Türe offenließ, bemerkten amerikanische Truppen das Haus und quartierten sich kurzerhand ein.
Nach dem Krieg und nach dem Tod der Mutter lebte die Tochter noch einige Zeit im Haus. Das war in die Jahre gekommen, sodass sie schließlich weg zog. Verschiedene Familienmitglieder mieteten es, dann wurde es Pension. Als ein Erdbeben es arg zerstörte, blieb es leer, verfiel und sollte auf Geheiß der Stadt Los Angeles 1928 abgerissen werden.

Ihr wisst schon, ein Klick …

Christine Sterling, die aus San Franzisko nach LA gezogen war, interessierte sich sehr für Kulturgeschichte. In letzter Minute gelang es ihr, die Abrissbirne aufzuhalten und das Haus zu mieten. Sie ging danach von einem Verleger zum anderen und bat darum, über die Geschichte der Olvera Streat und der Avila Adobe zu berichten. So bekam sie beispielsweise das Geld zusammen, um das alte Haus zu restaurieren. Sie wohnte auch da, hielt es aber dennoch für Besucher offen. 1953 erwarb der Staat Kalifornien das Haus. Frau Sterling blieb bis zu ihrem Tode 1963 dort.
Übrigen, gekocht wurde beispielsweise draußen, im Hof.

im Hof der Avila Adobe
Im Hof seiner Adobe züchtete Francisco Avila damals sogar Wein.

Die ganze Zeit wurde ich geschoben in meinem Rollstuhl, so dass es manchmal nicht möglich war, die optimale Motivwahl zu finden. Das Bild von der Carreta, einer mit Ochsen zu bespannenden Karre, zeige ich trotzdem, weil ich mir kaum vorstellen kann, wie das Ding vollbeladen mit Zeuchs durch die Berge und die Wüste rumpelte.

Manchmal sind es Einzelpersonen, die durch ihren unerschütterlichen Einsatz möglich gemacht haben, Geschichte lebendig zu halten und allen zugänglich zu machen. Ich habe tiefsten Respekt vor ihnen und nehme mir einiges als Ansporn mit.
Wir waren lange in der Avila Adobe. Ich hetze nicht gerne. Sowohl nach den Beschreibungen im Roman (zudem ich an anderer Stelle noch etwas zu sagen habe), als auch nach dem, was ich sah, konnte ich mir das Leben in dem alten Lehmhaus gut vorstellen.