Den Held spielen ohne einer zu sein.

Dieser Tage hatte ich einen mächtigen Rheumaschub wie schon seit Jahren nicht mehr. Wenn die Wirbelsäule betroffen ist, wird es immer ungemütlich.
Ich kann nie sagen, wann es zuschlägt und auch nicht warum. Wie ein Pulverfass ist das. Und dann wollte ich unbedingt den Held spielen.

„Ich steh das durch!“ „Nur stark sein muss ich. Das erzwinge ich!“
Medikamente wollte ich nicht nehmen. Mit eisernen Willen geht es auch ohne, dachte ich. Und dann hing ich in den Seilen und gar nix ging mehr.

Ich las dann bei der Rheuma-Liga, dass man nicht den Held spielen soll. Sogar reine Schmerzmittel sind besser als gar nix. Von einer verqueren Schonhaltung wird nämlich alles noch viel schlimmer.

Warum ich den Held spielen wollte, weiß ich nicht mehr. So schnell passiert mir das auch nicht wieder. Es ist, wie es ist und ignorieren bringt gar keine Punkte.
„Es“ wird mich auch mal wieder loslassen. Und ich werde auch einiges loslassen müssen. Auf Hochzeiten, wo man mich gar nicht haben will, muss ich auch nicht tanzen wollen.

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Nachtrag: Nach einer Nacht in der Notaufnahme gönn ich mir jetzt doch mal eine Pause. Nein Covid habe ich nicht, aber einen Blutdruck jenseits von Gut und Böse, schmerzindiziert. Der brauchte mehrere Kanonenschläge, bis er sich etwas einholte. Irgendetwas war einfach zu viel.

Sonntags …

Ach, nein, zum Draußensein lud das Wetter nun nicht gerade ein. Und da sonntags sowieso alles etwas ruhiger abläuft, wollte ich die Ruhe auch genießen.

Draußen regnete es mehr oder minder stark. Vor allem aber war es grau in grau. Heute weiß ich nicht mal, ob das Elsterpärchen da war. Ich hatte keine Lust, raus zu schauen.

sonntags kann gepuzzelt werden
sonntags ist auch Zeit zum Puzzeln

In den letzten Jahren musste ich zwar lernen, alles nicht mehr im Dauerlauf erledigen zu wollen, langweilig wird es mir sonntags allerdings nie. Die jüngste Tochter hatte Herrn E. einen Gutschein für Gartenpflanzen geschenkt. Den Code mussten wir erst erpuzzeln. Er stand auf der Rückseite und war nur lesbar bei vollständigem Bild.
Also haben wir gepuzzelt.

Beschäftigung für sonntags
Aus Töchterchens Watt-Krabbe wurde ein Puzzle

Das Töchterchen hatte im Watt eine Krabbe fotografiert. Aus ihrem Bild hat sie ein Puzzle fertigen lassen. Eine gute Idee, finde ich. Und Herr E. musste sich seinen Gutscheincode erst erarbeiten. 😀
Nun haben wir die Pflanzen bestellt. Geliefert wird eh erst zur Pflanzzeit, aber die kommt bestimmt. Mit Fridolin ist es kein Problem mehr in den Garten zu kommen und ich habe in diesem Jahr einiges dort vor.

Ich habe mir Wald-Wiesen-Garten-Tee aufgebrüht von all den selbstgesammelten und getrockneten Pflanzen. Bei dem Schmuddelwetter und bei mir Frostbeule ist das genau das Richtige. Auch in diesem Jahr werde ich mir wieder einen Wintertee zusammensammeln. Gleich im Frühling geht es los mit den ersten Kräutlein. Die Mischung ist gut gelungen.
Das, was übrig bleibt nach dem Abguss, kommt auf den Kompost. Ich gebe es der Natur zurück.

Lieblingsfrüchte
meine Lieblingsfrüchte

Von meinen allerliebsten Lieblingsfrüchten habe ich allerdings auch noch genascht. Sie schmecken ganz süß und nach Sommer. Ich glaube, ich konnte Herrn E. überzeugen, dass wir einen Apfelbaum in den Garten pflanzen.

Nun war es doch noch ein richtig schöner Tag geworden, ein ruhiger aber mit vielen Freuden. Ich wünsche mir das für alle so.

Mist, jetzt habe ich wieder einen Ohrwurm.

Also, einen Ohrwurm habe ich ja immer mal. Dazu braucht es nicht viel. Aber ausgerechnet den?

Die Woche hatte es in sich, denn es gab einige Termine abzuarbeiten.
Ich musste auch mal wieder zu meinem Rheumatologen. Einiges habe ich vergessen zu erzählen, weil ich etwas neben der Mütze stand. Das werde ich nachholen müssen.

Wenigstens habe ich gleich meine Vierfachimpfung (Tetanus , Diphtherie, Poliomyelitis und Keuchhusten) bekommen. Ich muss sagen, dass ich da ziemlich schlampig geworden war. Als meine Kinder klein waren, habe ich mich immer mit impfen lassen. Später war ich froh, wenn der Impfarzt in die Schule kam. Mit drei Kindern und voll berufstätig wäre es mir schwer gefallen, nachmittags noch in das Gesundheitsamt zu zuckeln. Mich selber habe ich so manchmal vergessen.

es gibt sie noch, die Sonne
Main Platz am Fenster: Es gibt sie noch, die Sonne

Und dann mussten wir noch zum Bürgeramt, unsere Reisepässe beantragen. Es war nicht einfach, einen Termin zu ergattern, aber jetzt ist der Pass in Arbeit. Es schien sogar mal die Sonne und es war schön, mit dem Friedolin unterwegs sein zu können. Na gut, hundekalt war es schon, aber egal. Ich habe es genossen.

Inzwischen freue ich mich immer mehr auf meine Reise. Nach Las Vegas zieht es mich nicht, aber das Griffith Observatory in LA möchte ich besuchen und auch den Pazifik und das Aquarium of the Pacifik. Die Walt Disney Concert Hall möchte ich fotografieren, weil es so ein einzigartiges Bauwerk ist. Vor allem aber möchte ich die Freunde meiner Tochter kennenlernen, meinen Enkel mal in den Arm nehmen und auch Blödsinn beibringen.

So und nun zu dem Ohrwurm.
Bei aller Reiseplanung fiel mir plötzlich ein Lied (Achtung: Link führt zu YouTube) ein, was ich in ganz, ganz jungen Jahren immer mitgesungen habe, ohne zu wissen, um was es eigentlich ging. Dass ich da mal landen würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Und nun geistert mir das Lied als Ohrwurm im Kopf herum. Und wie werde ich ihn nun wieder los?

„Sieh dir doch mal deine Erinnerungen an.“ Besser ist aber eine eigene Dokumentation.

„It Never Rains in Southern California.“ Aber kühl ist es abends auch schon mal.

Vor Tagen schlug mir fb vor, doch mal meine Erinnerungen anzuschauen. Eigentlich ist das uninteressant, aber ich habe es doch getan. Vor neun Jahren hatte ich verkündet, dass sich mein Schnupfen in die Nebenhöhlen zurückgezogen hat und da wieder raus muss. Komisch. Es scheint jetzt genau seine Zeit zu sein, denn es ist gerade wieder so, als hätte mir jemand mit der flachen Schaufel gegen den Kopf gehauen.

Ich habe erstmal in den Schongang geschaltet.
An meinen Socken habe ich aber trotzdem weiter gearbeitet, mit Pausen, aber ich habe. Meine Tochter hatte mir erzählt, dass meine Schafwollsocken gut ankamen im Land hinter dem großen Teich. Und deshalb werde ich wieder welche mitnehmen. Ich werde vom Nabu erzählen und den Leineschafen, die die Wolle gegeben haben.

zwei Entwürfe für Sommersocken - festhalten für Erinnerungen
Erinnerungen? Bei dem wievielten Versuch es blieb, weiß ich nicht mehr.

Vorhandene Anleitung nadele ich nicht stur ab. Das geht auch gar nicht. Nicht jedes Muster ist für meine Schafwolle geeignet und die Maschenangaben stimmen auch nie, denn die sind für bestimmte Garne gemacht, nie für meine. Immer Dasselbe stricken ist mir zu langweilig. Also probiere ich, suche mir Bündchenvarianten und Muster, troddele immer mal wieder auf, weil es mir nicht gefällt und finde dann doch noch das, was passt. Langsam habe ich reichlich Erfahrungen mit meinem selbstgesponnenem Garn.

weiterer Bündchenrand
ein etwas weiterer Bündchenrand

Diesmal habe ich mich mit Sommersocken beschäftigt. Auch in Kalifornien ist es abends manchmal kühl. Die Wolle habe ich gelassen in der Farbe, wie sie von den Schafen kam. Sie ist so herrlich weiß. Quietschebunte mache ich bestimmt auch mal wieder.
Ich werde langsam mal zusammentragen müssen, was ich schon gestrickt habe an Socken und Hausschuhen, denn mit den Erinnerungen ist das so eine Sache. Nicht alles bleibt auf der kopfeigenen Festplatte erhalten.

luftiger Bogenrand an der Schafwollsocke
ein mal etwas anderer Entwürf für das Bündchen

Fb bin ich direkt mal dankbar für sein Generve mit den Erinnerungen. Es erinnerte mich nämlich daran, eine eigene Dokumentation zu erstellen, eine Art Musterbuch für meine Socken und Hausschuhe.
Mein Kopf wird schon wieder heile werden. Zumindest sagt er mir das. Und in der Zwischenzeit bin ich halt vielleicht mal etwas still und wusele vor mich hin.

Sommersocken und ein Schaf als Wollknäuel-Halter

„Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.“
– Kurt Tucholsky –

Es geht mir gut. Ich stricke Sommersocken.
Ich wusele in meinem Spinnstübchen, schreibe, zeichne, spinne, stricke. Langeweile kenne ich nicht und ich komme auch mal ganz gut alleine mit mir zurecht. Bei mir könnte der Tag auch länger sein.

Von meiner jüngsten Tochter, zu Weihnachten, habe ich ein Geschenk bekommen, was gerade im Einsatz bei mir ist und mir gute Dienste leistet. Und nach einigen Tagen Nutzung erst habe ich gesehen, dass es ein Schaf ist, welches meinen Wollknäuel hält. Das sind die kleinen Geschenke, die wir uns gern machen, weil wir uns eben gut kennen und auch mögen.
Mein Wollknäuel saust nicht mehr durch das Stübchen.

Nach der Filzseifenaktion stricke ich nun wieder.
Meine letzten Wollsocken zum Beispiel waren am „anderen Ende der Welt“ gut angekommen. Sie werden getragen, denn auch dort ist es abends und nachts manchmal kalt. Und weil es auch mal wieder Sommer wird, stricke ich jetzt Sommersocken. Diesmal muss ich sie nicht schicken, denn ich kann sie mitnehmen.

Ich werde in diesem Jahr meine Tochter, den Schwiegersohn und vor allem meinen Enkel besuchen. Ein Reisepass ist beantragt und von meinem Doc bekomme ich noch eine ordentliche medizinische Beratung und Vorsorge. Das ist gut so. Zu ihm habe ich großes Vertrauen und kann mich beruhigt auf den Weg machen.

Gespannt bin ich, wie andere mit den Problemen der Zeit zurecht kommen. Ein Blick über den „Gartenzaum“ ist für mich wahrscheinlich mal geboten, denn manchmal möchte ich hier einfach davonlaufen. „Die einsamen Inseln werden aber auch immer weniger“, meinte die jüngste Tochter heute am Telefon scherzhaft. Da hat sie Recht und deshalb werde ich halt mal sehen, was ich hier tut kann, für mich und andere.

Sommersocken
Sommersocken aus der Wolle von Leineschafen

Was ist aus meinen gesammelten Hagebutten geworden?

Wenn alle Früchte ausbleiben, willkommen ihr Hagebutten.
(Sprichwort aus Irland)

Im Herbst hatte ich Hagebutten gesammelt, für den Winter. Weil ich nicht gut zu Fuß bin, hatte mir Herr E. geholfen. Damals habe ich gedacht, dass sie mich an den Sommer und die warmen Tage im Herbst erinnern werden, wenn es draußen ungemütlicher geworden ist. Was ist aus dem Vorhaben geworden?

Hagebutten
mein Körbchen mit Hagebutten

Die Früchte der Wildrose, die so viel Vitamin C, Polyphenole, Carotinoide und Gerbstoffe enthalten wollte ich für mich nutzen. Mus und Marmelade zu kocken habe ich nicht geschafft. Das nehme ich mir für dieses Jahr vor. Hagebuttenmus schmeckt mir. Ich habe es mir damals immer mal gekauft, als ich im Reformhaus gearbeitet habe.

Hegebutten - Zeichnung mit dem Grafiktablett
Ich muss noch viel üben mit meinen Werkzeugen am Grafiktablett, aber es ist meine Zeichnung und darauf bin ich stolz.

Einige Blütenblätter der Hagebutten sind in meinem Wald-und-Wiesen-Wintertee gelandet. Interesse aber hatte ich vor allem an den Früchten. Ich habe meine Hagebutten halbiert und getrocknet, in Gläser verpackt. So warteten sie auf ihren Einsatz.
Die Kerne, Nüsse, wollte ich mit nutzen. Ich weiß, dass sie besondere Speicher sind, auch für Mineralstoffe.

getrocknete Hagebutten
getroknete Hagebutten

Das Teekochen zelebriere ich regelrecht.

  • Am Abend zuvor überbrühe ich die getrockneten Hagebutten, decke sie ab und lasse es stehen über Nacht.
  • Dann gieße ich alles in ein Leinensäckchen, in dem die feinen Härchen drin bleiben, und gieße mit so viel Wasser auf, damit es für meine Kanne reicht.
  • Ich erhitze alles noch mal, drücke dann das Beutelchen aus und fülle den Sud in meine Kanne. Wie das duftet!

Der Tee sieht nicht so rot aus, wie der den man kauft und wie man das auch erwartet. Da hat man offensichtlich gut mit Lebensmittelfarbe nachgeholfen. Ich finde, mein Hagebuttentee hat eine feine Färbung und einen noch besseren Duft. Er erinnert mich wirklich an den Sommer. Hagebutten werde ich auch in diesem Jahr wieder sammeln und wer den Tee mal kosten will, muss mich eben besuchen kommen. Ein bisschen Zeit sollte man aber mitbringen.

Er duftet nach Sonne und Sommer.

Anleitungen schreiben, alte und neue Themen und Inhalte entdecken

Alles Alte, soweit es den Anspruch darauf verdient hat, sollen wir lieben; aber für das Neue sollen wir eigentlich leben.
(Theodor Fontane)

Meine Anleitungen möchte ich veröffentlichen und bei der Gelegenheit habe ich gleich noch eine neue geschrieben über das Einfilzen von Seifen. Ich war ja mal wild entschlossen, ein Buch zu schreiben über das Filzen. Das werde ich nutzen und einzelne Projekte als Anleitung veröffentlichen. Zu diesem Zweck habe ich eine Seite eingerichtet. Dort sammele ich die Verlinkungen zu den einzelnen PDF-Dateien, zuerst so, wie ich sie fertigstellen kann. Später werde ich gliedern und die Seite wird sich füllen.

Warum mache ich das?

Ich hatte mal wieder eine Phase, wo ich mein Bloggen in Frage gestellt habe. Es hat sich viel geändert seit damals, als ich damit angefangen habe. Mal abgesehen davon, dass mein erster, jahrelang geführter Blog, auch mit Anleitungen, im Nirvana verschwand.
Naja, und ich habe mich ja auch verändert. Und nichts ist so gut und richtig, dass es nicht überarbeitet oder in Ordnung gebracht werden kann.

Mit Schafen werde ich kaum noch etwas zu tun haben. Leider. Auch ein Spinnstübchen werde ich nicht einrichten können als Ort der Geselligkeit und Gemeinsamkeit. Mir fehlen einfach die Voraussetzungen dazu. Die Pandemie hat mir aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, auf andere Art und Weise Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen. Also werde ich mal daran arbeiten, mit meinen Themen, die ich ein bisschen aus den Augen verloren hatte.

Ich habe mir heute eine Doku angesehen auf Arte über Wanderschäfer in Brandenburg. Knut Kucznik ist Schäfer mit Leib und Seele und hat es alles andere als leicht. Er erzählt aber auch, wieso sein Beruf und die Beweidung der Flächen so wichtig ist für unsere Umwelt. Schöne Wolle geben seine Schafe und ganz, ganz langsam entwickelt sich ein Bewusstsein, die heimische Wolle zu nutzen und keine billige aus Massentierhaltung anzukarren.
Ich weiß nicht, wie lange der Beitrag noch zu sehen ist in der Mediathek. Reinschauen lohnt sich.

Mir ist die Verarbeitung einheimischer Wolle wichtig. Ein bisschen Werbung dafür kann ich schon mal machen. Damit zu arbeiten ist etwas ganz Besonderes.

Heute habe ich in „Pages“ die erste meiner Anleitungen geschrieben, habe eine PDF erstellt und sie hochgeladen, habe eine Seite entstehen lassen und die PDF verlinkt. Ein neuer Eintrag im Menü ist auch dazu gekommen. Nee, das hat nicht funktioniert beim ersten Anlauf und ich habe zeitweise geflucht wie ein Bierkutscher. Aber nun hab ich es. Um Schönheit geht es später mal.

Heute Abend mach ich erstmal den Schlendrian. 😀

Können Hunde lachen? Eine Liebeserklärung an zwei Hütehunde.

Können Hunde lachen?

Im Laufe der Jahrtausende hat sich der beste Freund des Menschen zu einem Experten der menschlichen Kommunikation entwickelt. Ein Kommunikationsmittel unter vielen ist das Lachen. Dass die Wissenschaft nun die Frage „Können Hunde lachen?“ mit einem „Ja“ beantwortet, überrascht viele Hundehalter nicht. Auch wenn Hund und Mensch zwei Spezies sind, gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten, die sich aufgrund ihrer besonderen Bindung zueinander entwickelt haben. Wir Menschen brauchen nicht extra eine Komödie anzuschauen, um aus ganzem Herzen zu lachen. Ein Hund schafft das ohne sich dabei groß anzustrengen. Was liegt also näher, mal öfters gemeinsam mit der eigenen Fellnase zu lachen?
Aus einem Zeitungsbericht.“

Das veröffentlichte die Bloggerin Anna auf fb.
Meine Beiträge über die Schafe und Hütehunde sind leider mit meinem alten Blog im Nirvana verschwunden. Damals habe ich von der Zeit geschrieben, die ich bei den Tieren verbrachte.

Erfahrungen mit Hunden hatte ich nicht, aber wir kamen gut zurecht bei unserer Arbeit. Wir verstanden uns, hatten uns schnell aneinander gewöhnt. Den Moritz holte ich immer, wenn die Schafe mal wieder ausgerissen waren oder aus einer eingezäunten Schonung heraus geholt werden mussten. Autofahren schien Moritz zu gefallen. Er reagierte auf meine Rufe und brachte die Schafe immer wohlbehalten zurück. Nach solchen Aktionen habe ich meine Hunde gedrückt, denn ohne sie wäre ich aufgeschmissen gewesen. Leckerlies wollten die gar nicht, aber über jedes Streicheln waren sie dankbar. Und dann lachten sie.

lachende Hunde undneine lachende Gudrun
drei Lachende

Es war eine schöne Zeit, mit den Tieren unterwegs. Ich glaube, sie hat uns allen gut getan. Wenn wir fertig waren mit den Schafen, habe ich mich immer noch um die Hunde gekümmert. Mir reichte es nicht, sie nur mit Futter und Wasser zu versorgen und ihr Fell zu kämmen. (Sie sammelten ganz schön viel Zeuchs auf im Laufe eines Hütetages.)
Oft haben wir noch gespielt oder sind auf der Wiese um die Wette gerannt. Manchmal haben sie mich gewinnen lassen, haben wahrscheinlich gedacht, ich merke das nicht. Das Lachen war immer dabei, auch bei den Hunden. Ich glaube, man sieht es, oder?

mein lachender Hund Moritz

Der Hütehund Moritz hieß bei mir nur der lachende Hund. Er freute sich, wenn ich morgens kam, wenn ich mit im redete, ihm frisches Wasser und Futter gab.
Asta war da etwas verhaltener, immer hochkonzentriert, denn wenn der alte Schäfer, der vorher da war, mal wieder zu tief in die Flasche geschaut hatte, übernahm sie die Verantwortung für die Herde. Das Chef-Sein konnte sie nie wieder so richtig ablegen und deshalb hatte ich sie oft an der Leine.

An diese Zeit denke ich gerne zurück und ich bin dankbar für alle Erfahrungen, die ich sammeln konnte. Die Hunde hätten alles für mich getan, wirklich alles. So eine bedingungslose Liebe hatte ich noch nie erlebt.

Lachen

In dieser Zeit habe ich mich verändert. Die Frisur saß nie, die Hände waren ständig dreckig, Make Up und Schmuck waren überflüssig. An den Füßen hatte ich derbe Botten, sonst wäre ich kaum über den Sturzacker gekommen.
Aber glücklich war ich, draußen in der Natur, bei den Schafen und bei meinen lachenden Hunden.
Oh ja, Hunde können lachen.

Gogelmosch, Mischmasch, Kladderadatsch.

Was für ein Gogelmosch, dachte ich heute Morgen als ich aus dem Fenster sah. Ein bisschen Schnee, große Pfützen und dicke Tropfen, die in die Pfützen platterten. Dann kam mal kurz die Sonne raus und jetzt ist es windig und duster. Ein heilloses Durcheinander, nüscht Halbes und nüscht Ganzes. Gogelmosch eben.

kein ordentliches Wetter - nur Gogelmosch
Wetter? Der reinste Gogelmosch.

Gogelmosch – wertloses Zeug/wirres Durcheinander, das ist wahrscheinlich ein typisch sächsisches Wort, welches man nicht so richtig übersetzen könnte. Und es ist auch noch eines, was ich nicht vergessen möchte. Gleich nebenan, im Altenburgschen, gab es das Wort auch. „So ein ‚Gogelsch'“, bezeichnete meine Mutter jemand, der alles durcheinander brachte oder der mit jedem Handgriff alles verschlimmerte.

dicke Tropfen bringen ordentliche Strudel - Gogelmosch
dicke Tropfen bringen ordentliche Strudel

Von dem Kirschbaum vor dem Haus fallen dicke Tropfen in die Pfütze auf dem Weg. Es strudelt ganz ordentlich und ergibt feine Bilder. Ich musste das einfach mal fotografieren, diesen Sturm im Kirschbaum-Ozean.
Blätter waren auf der Wiese liegen geblieben. Das Elsterpärchen drehte schwungvoll jedes Blatt um. Wahrscheinlich gab es so manchen Leckerbissen darunter. Schön, dass die beiden wieder da sind. Sie gehören zum Hof.

Inspecteur de la prairie

Meiner Penny schien alles da draußen wahrscheinlich äußerst suspekt. Sie hielt heute lange aus auf ihrem Beobachtungsposten, ohne einzupennen. Die Regentropfen, das Elsterpärchen, ein fresches Mäuschen und eine Plastiktüte, die sich schließlich in einem Busch verfing und vor sich hin wedelte. Ja, das ist schon aufregend und lässt die Mieze kerzengerade sitzen auf ihrem Fensterbrett. Jaja, es ist ihres. Ich habe es aufgegeben, da etwas hinstellen zu wollen.

Ich habe meine vorerst letzte Seife fertig eingefilzt und mache mich gleich daran, eine Anleitung zu schreiben. Jetzt ist alles noch frisch und ich muss es nicht aus den allerletzten Hirnwindungen hervorklauben. Jaja, mor wärd nich jünger. Und Gogelmosch soll es nicht unbedingt werden.

Winter, der keiner so richtig ist.

Trübe ist es draußen. Kalt ist es aber nicht in diesem Winter.
Und heute ist etwas bei uns passiert, was mich schallend lachen lassen hat.Herr E. fand das gar nicht lustig.

Wenn die Sonne scheint, dann verlegt Herr E. sofort seinen Aufenthalt auf den Balkon. Und wenn es auch nur einige Minuten sind.
Und tatsächlich: Die Sonne kam, Herr E. trug den Stuhl raus und schnappte sich die Decke. Kaum war er draußen, war die Sonne weg und Herr E. kam wieder rein. Das passierte noch drei Mal und das Prozedere reizte mich zum Lachen.

Dabei macht mir das auch einige Sorgen, zumindest, was die fehlende Kälte anbelangt. Und was erwartet uns im Sommer?

Baum im Winter
ohne Schnee, aber doch im Winter

Mein Wollkorb war auch über die Feiertage nicht weggeräumt. Strickmuster für meine Schafwolle habe ich ausprobiert und eine neue Methode, Maschen mit der Häkelnadel aufzunehmen. Wenn ich meine große Reise antrete, dann möchte ich Socken aus Schafwolle im Gepäck haben. Bei meiner Tochter hinter dem großen Teich ist es gerade recht kalt und alle haben meine dicken Schafwollsocken an. Und damit ich nicht erst wieder ein Paket schicken muss, mit Zollerklärung und so etwas, nehme ich welche mit.

Im Winter habe ich ja immer mal einen Reumaschub. So auch jetzt. Mein dreifach gezwirntes Sockengarn musste noch warten. Nun aber kann ich mich wieder ans Spinnrad setzen, dünn spinnen und dreifach zwirnen. Ich habe keine Lacy Kate, in die ich drei Spulen zum Zwirnen einlegen kann. Ich habe aber schon eine Idee, wie ich es trotzdem hinbekommen kann.

die letzte Filzseife - Beschäftigung im Winter
Seife einfilzen – eine feine Beschäftigung im Winter

Meine Seifen habe ich fast alle eingefilzt, d.h. die letzte wird gerade fertig. Dann schließe ich das „Häuserprojekt“ ab. Erstmal. Im nächsten Dezember werde ich Märchenmotive fertigen und einige andere Ideen habe ich auch noch. Ich werde alle verschenken. Ein bisschen Freude verschenken, kann nichts schaden. Und ich habe meine Motivbilder und werde noch eine Anleitung schreiben. Ich freue mich.

Eine der Frauen im Wohnblock, der ich eine Seife geschenkt hatte, sagte mir, dass sie sie hingestellt habe. Zum Waschen will sie sie nicht nehmen, weil sie ja dann kaputt geht. Na und? Ich mache doch Neue. 🙂

Die Ruhe der letzten Tage möchte ich mir noch ein bisschen erhalten.
Es hat lange gedauert, das Berufsleben abzuschließen. Ich hatte ständig das Gefühl zur Straßenbahnhaltestelle zu laufen, immer darauf gefasst, dass die Bahn an mir vorbei donnert, ohne mich. So langsam komme ich „im neuen Leben“ an. Untätig muss ich ja nicht sein.